Rainer Hofmann (Schatzmeister), Heike Bihler (Vorsitzende), Jayantha Gomes, Initiator der Hilfe für Sri Lanka (von links) vor der bunten Bilderwand, die chronologisch die unterstützten Projekte darstellt. Foto: Tröger

Verein "Jayantha Gomes – Bündnis für Sri Lanka" feiert Bestehen. Kaum Verwaltungskosten.

Calw - Wenn von einem Tsunami die Rede ist, haben viele die schockierenden Bilder vom zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 wieder vor Augen. Damals verwüstete ein solcher Tsunami große Gebiete in Südostasien und forderte mehr als 230.000 Menschenleben.

Der seit Mitte der 1980er-Jahre in Calw lebende srilankische Künstler Jayantha Gomes organisierte und koordinierte mit den damals zahlreich bei der Stadt Calw und bei Privatpersonen eingegangenen Spenden erste Hilfsmaßnahmen für Kinder und ihre Familien in seinem ebenfalls schwer getroffenen Heimatland. Schnell wurde klar, dass das von einer Einzelperson auf Dauer nicht zu leisten war. Und so wurde unter dem Vorsitz von Heike Bihler das "Jayantha Gomes – Bündnis für Sri Lanka" gegründet. Zum zehnjährigen Bestehen des Vereins trafen sich im Haus der Kirche in Calw Mitglieder, Patenfamilien und Spender.

"Wir wollten auch zusammentragen, was wir in den vergangenen zehn Jahren auf die Beine stellen konnten", sagte Heike Bihler. Sie lud ein, an der Bilderwand die chronologisch dargestellten Aktionen mit vielen Fotos der dankbaren Kinder und Jugendlichen auf sich wirken zu lassen. Oberbürgermeister Ralf Eggert überbrachte Grüße und die Anerkennung des gesamten Gemeinderates. "Mehr als zehn Jahre den Ärmsten der Armen zu helfen, ist schon bemerkenswert. Nachdem die erste Not gelindert war, haben Sie Patenschaften aufgebaut. Diese und die persönlichen Beziehungen sind Garant dafür, dass der Verein und damit die Hilfe Bestand hat. Ihr Engagement verdient sehr viel Respekt und ist aller Anerkennung wert", so der OB.

Wie haben sich Geförderten über Jahre entwickelt?

Schatzmeister Rainer Hofmann berichtete, dass knapp 190.000 Euro in den zehn Jahren zum Einsatz gekommen sind. "Dank unserer regelmäßigen treuen Spender und Patenfamilien können wir nachhaltig helfen und jedes Jahr etwa den gleichen Betrag nach Sri Lanka überweisen." Sein Dank richtete sich auch an die Leute vor Ort. Der Finanzverantwortliche des Bündnisses nannte eine beeindruckende Zahl. Um das Gütesiegel als seriöse Spendenorganisation zu bekommen, reicht es aus, wenn 60 Prozent der Spendengelder dem Spendenzweck zugeführt werden. "Wir haben über die vergangenen zehn Jahre 1,1 Prozent der eingegangenen Spenden für Verwaltungskosten verbraucht. Das heißt, von 100 Euro Spende kommen 99 Euro in Sri Lanka an", sagte Hofmann sichtlich stolz.

Auch Jayantha Gomes gab einen kurzen Rückblick. "417 internationale Hilfsorganisationen waren Anfang 2005 zur schnellen Hilfe vor Ort, hunderte sind jedoch auch nach wenigen Monaten wieder weg gewesen. Wir sind heute noch da", betonte er. Der Tsunami sei vorbei, Fabriken, die Infrastruktur entwickelt. "Aber 30 Prozent der Kinder können noch nicht zur Schule gehen wegen der großen Armut", sagte der Künstler.

Er erzählte, wie sich die Geförderten über die Jahre entwickelt haben. Aus einer Schülerin zum Beispiel wurde eine Anwältin, zwei ehemalige Schüler stehen als Mediziner vor ihrem Abschluss. 22 junge Erwachsene, die das vom Bündnis initiierte Ausbildungsprogramm durchlaufen haben, stehen in unterschiedlichen Berufen auf eigenen Beinen. Sie sind Multiplikatoren und geben mit großer Dankbarkeit weiter, was sie selbst an Hilfe erfahren haben. Außerdem vergibt das Bündnis Kleinkredite an Frauen zum Aufbau einer Selbstständigkeit.