Ab Mai sollen Trassen für 113 Kilometer Breitbandkabel gebaut werden. Foto: Büttner

Bester Bieter für 20,5-Millionen-Euro-Projekt ist ermittelt. Baustart in den ersten neun Kommunen.

Kreis Calw - Was bisher Theorie war, wird konkret: Die Angebote für den umfassenden Breitband-Ausbau im Kreis Calw liegen vor, der beste Bieter für das 20,5-Millionen-Euro-Projekt ist ermittelt. Ein Baustart in den ersten neun Kommunen soll bis Mai erfolgen.

Formal ging es für den Verwaltungsausschuss (VWA) des Calwer Kreistags jetzt nur darum, die in dem abgeschlossenen, dreistufigen Bieterverfahren vorgelegten Angebote für Planung und Umsetzung des Breitband-Ausbaus und den sich daraus ergebenden "Bieter mit dem wirtschaftlichsten Angebot" (Netze BW) als künftigen Generalunternehmer der Gesamtmaßname zur Kenntnis zu nehmen. Die formelle Zuschlagserteilung wird dann der Kreistag am 17. Dezember vornehmen.

In diesem Verfahren treten die Eigenbetriebe Breitband des Kreises Calw (EBLC) als Serviceunternehmen der Generalunternehmer-Ausschreibung für die Kreiskommunen Haiterbach, Bad Wildbad, Enzklösterle, Bad Teinach-Zavelstein, Simmersfeld, Neuweiler, Oberreichenbach, Bad Liebenzell und Schömberg auf. Künftige Vertragspartner der Netze BW sind aber die Kommunen selbst, die so komplett aus einer Hand die gesamte Planung und "schlüsselfertige" Bauausführung der innerörtlichen Verteilernetze bekommen – ebenso die spätere Realisierung der Hausanschlüsse, das Hausanschlussmanagement und das Mitverlegungsmanagement inklusive notwendiger Tiefbauleistungen.

So werden Trassen mit einer Gesamtlänge von 113 Kilometer gebaut. Lediglich auf einer Länge von fünf Kilometern davon können vorhandene Leerrohre mitgenutzt werden. Die Kosten gemäß dem Angebot der Netze BW von 20,5 Millionen Euro entsprechen aus Sicht der Kreisverwaltung dem ursprünglich kalkulierten Kostenrahmen von 19 Millionen Euro, bei Berücksichtigung einer "marktüblichen Steigerungsrate".

Die Kosten für einen Hausanschluss in den jeweiligen Gemeinden werden voraussichtlich zwischen 600 bis 1000 Euro liegen und damit die sonst am Markt geltenden Preise von etwa 1400 bis 1600 Euro deutlich unterschritten.

Durch diesen Preisvorteil rechnet die EBLC mit sehr hohen Endkunden-Anschlussquoten in den neun Kommunen.

Bad Liebenzells Bürgermeister (und Kreisrat) Dietmar Fischer (CDU) nutzte das Thema im VWA, um daran zu erinnern, dass der Breitband-Ausbau "eigentlich zu 100 Prozent nicht unsere Aufgabe", sondern "die von Bund und privaten Unternehmen" sei – die sich aber unisono vor dieser Verantwortung und Pflicht im ländlichen Raum drückten. "Ich finde es sehr hervorragend, was das Landratsamt da tut", so Fischer weiter, um diesen Strukturnachteil für den Kreis Calw aus eigener Kraft zu kompensieren.

"Für den Kreis – Note eins; für den Bund – Note sechs." Mit einem Augenzwinkern plädierte Fischer dafür, die Gesamtrechnung über die 20,5 Millionen Euro am Ende an den Bund zu adressieren, um diesen so an seine Bringschuld dem ländlichen Raum gegenüber zu erinnern. Landrat Helmut Riegger dazu: "Das kann ich so zu 100 Prozent unterschreiben."

Auf Nachfrage von Wildbergs Bürgermeister Ulrich Bünger (FWV) erläuterte Riegger zudem, dass man erst einmal mit neun Kommunen beim Breitband-Ausbau starte, um schnell in die konkrete Realisierung zu kommen.

Bereits im kommenden Jahr soll parallel zu den ersten startenden Baumaßnahmen als "zweite Etappe" des Umsetzungsplans die nächste Generalunternehmer-Ausschreibung für die nächsten der insgesamt 25 kreisangehörigen Städte und Gemeinden erfolgen. Riegger weiter: "Wir sind schneller und weiter beim Breitband-Ausbau als alle anderen Landkreise." Während es anderswo heiße, "die Digitalisierung kommt nicht, sind wir mitten drin".

Der Baubeginn für die erste Phase des Breitbands-Ausbaus im Kreis Calw soll bis spätestens 1. Mai 2019 erfolgen.

Als Zwischenziele sind für den weiteren Verlauf festgeschrieben: Bis 31. Dezember 2019 soll die Fertigstellung aller relevanten Trassenabschnitte für den landkreisweiten Backbone sowie die Fertigstellung von mindestens 30 Prozent der geplanten innerörtlichen Verteilernetze umgesetzt sein; bis 31. Dezember 2020 sollen dann mindestens 80 Prozent des geplanten innerörtlichen Verteilernetzes, bis 31. März 2021 schließlich 100 Prozent fertiggestellt sein.