Aufreger: Widerlager der Hesse-Bahn mit Graffiti verunstaltet / Anzeige gegen unbekannt erstattet

Kaum gebaut, schon verschandelt: Dreiste Schmierfinken haben vor wenigen Tagen die Widerlager – also gewissermaßen die Sockel – der geplanten Brücke der Hesse-Bahn über die B  295 bei Heumaden mit Graffiti verunstaltet.

Calw. Gut sichtbar, zur Seite der Straße hin, sind seit Ende Juli mehrere Graffiti-Schmierereien an den brandneuen Brückensockeln der Hesse-Bahn zu sehen. Mehrere Zeichen, Buchstaben und Wörter, teilweise unlesbar. Deutlich zu erkennen sind ein rotes Herz sowie die Zahl 75.

Auf Anfrage unserer Zeitung berichtet die Polizei, der Tatzeitraum sei zwischen dem 27. und 30. Juli zu vermuten. Sehr wahrscheinlich seien Spraydosen eingesetzt worden, wobei die genaue Zusammensetzung der Farben noch nicht feststehe. Deshalb könne auch der genaue Wert des Sachschadens noch nicht festgestellt werden, da nicht klar sei, ob die Schmierereien mit Wasser entfernen werden können, oder ob die Entfernung aufwendiger und kostspieliger wird.

Reinigung durch Fachfirma

Fest steht aber, dass die Graffiti nur noch kurze Zeit zu bewundern sein werden – bereits in den nächsten Tagen werde eine Fachfirma mit der Reinigung der Widerlager beginnen. Außerdem habe man Anzeige gegen unbekannt erstattet, der oder die Täter werden noch gesucht.

Schutzschicht geplant

Als Schutz vor zukünftigen Vorfällen soll nun eine "Graffiti-Schutzschicht" aufgetragen werden, die die Betonflächen der Brückenwiderlager vor Verschmutzungen schützen soll.

Durch Beschichtungen dieser Art ist der Wasserstahl eines Hochdruckreinigers in vielen Fällen ausreichend, um die unerwünschte Straßenkunst zu entfernen.

Übrigens: Auch an anderen Stellen im Kreis Calw kommt es immer wieder zu Graffiti-Schmierereien. Alleine in den vergangenen zwölf Monaten gab es Graffitivorfälle an der Heumadener Grund- und Werkrealschule, dem Innenhof des Schulzentrums in Althengstett sowie an einem Hochwasserschutzbehälter in Straubenhardt. Auch die Calwer Bahnhofstraße und der Neubulacher Stadtteil Liebelsberg blieben nicht unversehrt. In Neubulach richteten Graffiti-Künstler an einem Wasserturm und einem danebenstehenden Bagger einen – für solche Fälle nicht außergewöhnlichen – Schaden von mehreren Tausend Euro an.

Diese umstrittene Art der Straßenkunst ist möglicherweise auch deshalb so verbreitet, weil die Rechtslage in vielen Fällen nicht eindeutig ist – und die Sanktionen vergleichsweise milde ausfallen. Während Sprühungen auf Grab- oder Denkmälern eindeutig als Sachbeschädigung eingestuft werden und mit einer Geld- oder einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden können, sieht die Situation bei Mauern und Fassaden anders aus. Da deren Funktion durch das Graffiti nicht eingeschränkt wird, müssen die Täter meistens keine harten Strafen fürchten.

Hinsichtlich der Schmierereien an den Hesse-Bahn-Widerlagern sucht die Polizei derzeit noch Zeugen, die sich an das Polizeirevier Calw, Telefon 07051/16 10, wenden können.