Diese Sparkassenfiliale auf dem Lemberg in Nagold ist eine von 24, die von den Schließungsplänen betroffen sind. Foto: Bernklau

Kreisspitze des Sozialverbands kritisiert in einem offenen Brief Vorhaben der Sparkasse.

Kreis Calw - Die von der Sparkasse Pforzheim Calw angekündigte Schließung von zwei Dutzend kleinen Filialen in ihrem Geschäftsgebiet (wir berichteten) stößt beim Sozialverband VdK auf wenig Gegenliebe. Deshalb hat sich nun der Kreisvorsitzende Horst Vahsen gemeinsam mit den Ortsverbandsvorsitzenden Friedhelm Schneck (Nagold), Ulrich Gnoth (Calw) und Günter Schmidt (Wildberg) in einem offenen Brief an den Vorstand der Sparkasse Pforzheim Calw gewandt und darum gebeten, die Entscheidung über die Schließung "nochmals kritisch zu hinterfragen".

Man sei "in großer Sorge", so schreibt der VdK-Kreischef, dass mit einer Maßnahme wie dieser vor allem ältere und behinderte Menschen von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben ausgeschlossen würden. Auch diese älteren Kunden hätten das Recht, weiterhin wohnortnah betreut zu werden. Vahsen spricht in seinem Brief von einer "moralischen Verpflichtung" der Bank, ihren Kunden die Treue zu halten. Das Argument der Bank für die Schließung, dass sich die Lebensgewohnheiten der Kunden geändert hätten und viele ihre Bankgeschäfte von der Arbeit aus erledigen würden, treffe auf die ältere Generation ebenso wenig zu wie das Argument, man könne Geldgeschäfte ja online erledigen.

"Schon gar nicht nachzuvollziehen" sei das Argument, dass Investitionen in die betroffenen Geschäftsstellen nicht mehr vertretbar seien, so Vahsen, der darauf hinweist, dass bei der Sparkasse als öffentlich-rechtlichem Institut – im Gegensatz zu privaten – die Erzielung von Gewinn nicht Hauptzweck des Geschäftsbetriebs sei.

Offener Brief geht auch an Calwer Landrat Helmut Riegger

Aus diesem Grund sei die Schließung der kleinen Geschäftsstellen "unverständlich und nicht nachvollziehbar", schreibt Vahsen in dem Brief, der auch an das Verwaltungsratsmitglied Helmut Riegger, Landrat des Kreises Calw, ging. Der mehr als 3000 Mitglieder starke Kreisverband des VdK erwarte, dass die Entscheidungen der Sparkasse von Kundennähe und Sozialkontakt geprägt sein sollten "und nicht von einer immer stärker um sich greifenden Entpersonalisierung im Interesse steigender Profite".