Regionaldirektor Matthias Proske (von links), Jochen Protzer von der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) und IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler forcieren das Thema Breitband. Foto: Jähne Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: IHK Nordschwarzwald: Breitbandnetz ist längst zum Wirtschaftsfaktor geworden / Breitbandgipfel mit Strobel

Aus Sicht von Wirtschaft und Regionalverband hat man in der Region Nordschwarzwald in Sachen Breitbandversorgung noch Nachholbedarf. Auch deshalb haben IHK, Wirtschaftsförderung und Regionalverband Nordschwarzwald am 6. November zum Breitbandgipfel geladen, zu dem auch Breitbandminister Strobl kommt.

Nordschwarzwald. Selbst im Jahr 2019 ist ein schnelles Internet noch längst keine Selbstverständlichkeit geworden: Der Blick auf die Deutschlandkarte gleicht einem einzigen Flickenteppich, was die regionalen Unterschiede betrifft.

Sind beispielsweise der Enzkreis und die Region um Karlsruhe inzwischen sehr gut aufgestellt, so herrscht im Nordschwarzwald – von Schömberg bis nach Alpirsbach – noch jede Menge Nachholbarf, was die Ausstattung mit dem Breitbandnetz betrifft. Nur geringen Trost verschafft das internationale Ranking, bei dem sich Deutschland gerade mal auf Platz 37 befindet und selbst von Ländern wie Andorra, Liechtenstein, Lettland oder Barbados regelrecht abgehängt wurde. "Rumänien ist mit 140.25 Mbps (= Million Bits pro Sekunde, Maßeinheit für die Internetgeschwindigkeit) fast doppelt so schnell wie wir", bestätigte Matthias Proske, Verbandsdirektor des Regionalverbandes Nordschwarzwald bei einem Pressegespräch in Pforzheim.

Um zu ergänzen, dass "ein schnelles Internet längst zu einer gleichbedeutenden Standortfrage für Unternehmen geworden ist, was mit erschwinglichen Gewerbeflächen und günstigen Verkehrsanbindungen auf einer Stufe steht".

"So manches Etappenziel bis 2018 wurde hierbei nicht erfüllt"

Leider ließe sowohl das Innovationsdenken als auch die finanzielle Investitionsfreudigkeit der Bundesregierung immer noch zu wünschen übrig. "So manches Etappenziel bis 2018 wurde hierbei nicht erfüllt", kritisierte Proske die schleppende Entwicklung.

Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, bezeichnete die bisherigen Standards sogar als "existenzgefährdent", besonders in den ländlichen Gebieten.

Rund 70 Kommunen im Nordschwarzwald sollen daher so bald wie möglich flott gemacht werden, um dabei eine vorläufige Optimalgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbps zu definieren. Rund neun Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr auf bundesweiter Ebene in den Ausbau des Breitbandnetzes investiert, der Gesamtetat wurde gerade mal um sechs Prozent erhöht.

In diesem Zusammenhang wurde auch der so genannte "Breitbandgipfel" erwähnt, der am Mittwoch, 6. November, ab 14 Uhr im Hirsauer Kursaal stattfinden wird.

Neben der Veranstaltung einer Podiumsdiskussion werden auch etliche fachbezogene Redner erwartet, um mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl (CDU) den Hauptreferenten des Tages zu empfangen.