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Sport: Aggressivität auf Fußballplätzen nimmt zu

In Deutschland gibt es zunehmend mehr Aggressivität und Attacken gegen Schiedsrichter und unter den Spielern selbst. Aber wer oder was ist der Auslöser und wie kann man die Attacken gegen Schiedsrichter eindämmen? Genau diese und mehr Fragen konnte ich dem Schiedsrichter Stefan Schneck (ehemals tätig beim Württembergischen Fußballverband) stellen. Auf die Frage, ob die Aggressivität auf Fußballplätzen zunimmt, konnte er nur zustimmen.

Viel Beleidigungen

Statistiken von mehreren Quellen im Internet sagen aus, dass circa zwölf Prozent der Befragten auf dem Fußballplatz beleidigt oder angepöbelt worden seien. Ungefähr 60 Prozent wurden bereits mit Gewalt bedroht. Erstaunliche 82 Prozent der befragten Schiedsrichter wurden Opfer von Gewalt.

Außerdem meinte Schneck, er fühlte sich in vielen Fußballspielen bedroht. Er sagte, dass die Zuschauer ebenfalls eine große Rolle spielen: "Die Zuschauer/Trainer übertragen ihre Aggressivität auf die Spieler", meinte er. Die vom Rand beteiligten Personen beeinflussen die Spieler in Form von lauter Atmosphäre, indem sie zum Beispiel lautstark Tipps geben oder den Schiedsrichter anmeckern. Das hat Auswirkungen auf das Verhalten der Spieler. Außerdem konnte mir der Schiedsrichter auf die Frage "Warum betrifft die Gewalt hauptsächlich Schiedsrichter beim Fußball und nicht bei anderen Sportarten, zum Beispiel beim Tennis?" diese Antwort geben: "Im Fußball ist viel Kommerz, das heißt Sponsoren unterstützen Vereine, wollen Siege sehen, der Druck ist also hoch. Viel liegt aber an den Zuschauern, die ihre Wut und Emotionen der Woche sonntags neben dem Platz heraus lassen. Dies überträgt sich auf die Stimmung auf dem Spielfeld. Nicht zu vergessen ist aber auch die Tatsache, dass häufig Nachbargemeinden gegeneinander antreten und frühere Rivalitäten zum Vorschein kommen."

Geldstrafe und Platzverbot

Auf den Rat, wie man die Attacken auf die Schiedsrichter eindämmen kann, konnte er mir ebenfalls antworten: "Ja, ganz klar – durch rigorose Strafen beziehungsweise Bestrafungen, die teilweise bis zum Sportgericht gehen, und dort in der Regel Geldstrafen oder Platzverbote bewirken. Es gab bereits Fälle, da wurden Mannschaften vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Nur durch konsequente Ahndung wird das aufhören. Außerdem vergeht vielen Schiedsrichtern die Lust, ihre Freizeit so zu verbringen, was auch zur Folge hat, dass für viele Bewohner kleiner Gemeinden der wichtige Fußball-Sonntag stets Probleme haben wird, durch fehlende Unparteiische, die Spiele ausführen zu können. Und das finde ich sehr schade."

Es bleibt zu hoffen, dass diese Entwicklung sehr schnell ein Ende nimmt, da sonst der in Deutschland so angesehene Sport sich negativ auf die Fußballkultur auswirken wird.   Der Autor ist Schüler der Klasse 9d des MvLG in Calw-Stammheim