Drei Polizeiautos standen vor der Agentur für Arbeit am Unteren Ledereck parat. Foto: Zahner

Mann betritt mit Spiritusflasche Büros und droht, Flüssigkeit anzuzünden. Schnelle Festnahme verhindert Schlimmeres.

Calw - Ein 38 Jahre alter Mann hat am Freitagmittag in den Räumen der Agentur für Arbeit in Calw am Unteren Ledereck eine brennbare Flüssigkeit verschüttet und damit gedroht, diese zu entzünden. Die Polizei nahm ihn aber fest, bevor er sein Vorhaben ausführen konnte.

 

Ein beißender Spiritus- Geruch lag gegen 12.30 Uhr vor dem Gebäude der Agentur für Arbeit in Calw am Unteren Ledereck in der Luft. Die Fenster waren weit aufgerissen, vor der Agentur hatten sich Mitarbeiter und Schaulustige versammelt. Drei Polizeiautos standen parat. Ein Brand? Nein, aber fast.

Täter ist Kunde im Jobcenter

So wie die Polizei mitteilte, hatte der Mann offenbar in einer psychischen Ausnahmesituation gegen 12.20 Uhr das Haus an der Unteren Brücke betreten und die im ersten Obergeschoss gelegenen Empfangsräume der Agentur aufgesucht. "Der Mann war ein Kunde unseres Jobcenters", sagte Mathias Auch, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, im Gespräch mit unserer Zeitung. Ohne eine Wort zu sprechen, leerte der Täter anschließend eine mitgebrachte Flasche Spiritus teilweise aus und hielt dabei ein Feuerzeug in der Hand. Die beiden anwesenden Angestellten wie auch die von diesen verständigten weiteren Agenturmitarbeiter brachten sich daraufhin in Sicherheit und alarmierten die Polizei. Die verständigten Beamten des Calwer Reviers brachten den Mann dazu, das Feuerzeug aus der Hand zu legen. Danach nahmen sie ihn widerstandslos fest. "Die ersten hier eintreffenden Kollegen konnten den Täter schnell in Gewahrsam nehmen und verhindern, dass jemand verletzt wurde", erklärte der Leiter des Polizeireviers Calw, Erhard Schulz, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Vor dem Gebäude blickte man indes in viele schockierte und verängstigte Gesichter, als der Täter mit einem Atemschutz vor dem Mund in Handschellen von zwei Polizisten abgeführt wurde. "Wir haben gleich das Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes angefordert und den Mitarbeitern angeboten, dieses zu nutzen", erklärte Auch.

Umgehend eingewiesen

Die Feuerwehr sorgte nach der Festnahme für die Belüftung der Agenturräume, sodass letztlich die Gefahr gebannt war. "Der Spiritus ist verdunstet", gab der stellvertretende Kommandant der Calwer Wehr, Rainer Stotz, nach seinem Rundgang schnell Entwarnung. Deshalb durften die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit später zurück in die Büros.

Zur Motivation des potenziellen Brandstifters konnte Schulz am Einsatzort nichts sagen. "Das müssen die weiteren Ermittlungen ergeben", stellte der Revierleiter fest.

Der 38-Jährige wurde einem Arzt vorgestellt, der ihn umgehend in eine Fachklinik einwies.