Die hygienischen Bedingungen im St. Francis Hospital stellten Sabine Pühl immer wieder vor Herausforderungen, wie hier bei der Pflege der OP-Instrumente. Foto: Privat

Krankenschwester Sabine Pühl gibt ihr Wissen in Uganda weiter und macht dabei viele wertvolle Erfahrungen.

Calw - Seit rund neun Wochen ist Sabine Pühl nun wieder in Deutschland, doch noch immer dreht sich vieles um das kleine Landkrankenhaus St. Francis Hospital im ugandischen Naggalama, in dem die erfahrene OP-Schwester aus Calw rund einen Monat mit lebte und arbeitete.

Für die Ehefrau und Mutter zweier Töchter eine Erfahrung, die prägende Eindrücke, hoffnungsvolle Perspektiven und eine Aufgabe hinterließ, die sie nun mit dem ihr eigenen mitreißenden Schwung und viel Unterstützung angeht: Eine langfristige Kooperation zwischen dem Calwer Krankenhaus und dem Hospital St. Francis in Naggalama. Bei einem Tag der offenen Tür im Krankenhaus wurde der Vertrag dazu unterzeichnet (wir berichteten).

Eine "Muzungu", ein weißer Mensch, war Sabine Pühl in Uganda. Da schwingt viel mit, an Vorbehalten, an Unterschieden, aber auch an Chancen. Vor allem die Chance voneinander zu lernen. Und das, so erlebte die engagierte Krankenschwester, ist alles andere als eine Einbahnstraße. Sie erfuhr eine große Offenheit, Neugierde und die Bereitschaft, sich auf Verbesserungsvorschläge der "Muzungu" einzulassen, musste aber auch akzeptieren, dass westliche, gar deutsche Standards, nicht umgesetzt werden können. Vieles scheitert letztlich am Geld. Da, so die Hoffnung, kann die Kooperation in Zukunft greifen und dringend benötigte Medikamentenvorräte sowie medizinische und pflegerische Ausstattung beschaffen.

Doch damit allein ist es nicht getan. Der Umgang mit den Geräten und ihre Instandhaltung muss geschult und gewährleistet, Arbeitsabläufe optimiert und einstudiert, manchmal auch die Perspektive gewechselt werden. "Würdest du dich da drauflegen wollen?", fragte Pühl ihre ugandischen Kolleginnen angesichts eines verrosteten OP-Tisches in einem Raum, der eher an eine staubige Rumpelkammer erinnerte, als einen Operationssaal. Da hieß es erst einmal Entrümpeln, Reparieren und Putzen. "Eine Weiße mit Schrubber und Putzlappen, das war nicht vorstellbar", so Pühl. Doch gerade ihre zupackende und praktische Art, die Dinge anzugehen, öffnete ihr die Türen und Herzen im St. Francis Hospital, das rund eine Autostunde von der ugandischen Hauptstadt Kampala entfernt liegt. "Wir sind uns auf Augenhöhe, als Freunde begegnet", erklärt Sabine Pühl. Da kam nicht die Deutsche, die alles besser weiß, sondern eine Kollegin. "Man kann nicht einfach kommen und etwas umräumen. Ich habe immer Rücksprache gehalten und versucht, gemeinsam mit den Mitarbeitern Verbesserungsvorschläge zu entwickeln und dann auch umzusetzen", beschreibt sie die Zusammenarbeit.

Neben ihrem fachlichen Wissen, konnte Sabine Pühl immer wieder mit ihrem handwerklichen Geschick und kreativen Ideen helfen, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und bessere Bedingungen für Personal sowie Patienten zu schaffen.

Dass es dabei nicht um die Schaffung deutscher Standards ging, sondern darum, was für die Arbeit im St. Francis Hospital praktikabel und umsetzbar war, ist selbstverständlich. Schließlich sollten die Verbesserungen nicht nur für die Dauer ihres Aufenthalts gelten, sondern dauerhaft angewandt werden. "Zu meiner Abschlussbesprechung sind alle gekommen, haben Fragen gestellt und eigene Ideen eingebracht. Das stimmt mich sehr zuversichtlich", so Pühl.

Sabine Pühl berichtet am Dienstag, 19. November, ab 19 Uhr im Gemeinschaftsraum im vierten Stock des Krankenhauses in Calw von ihrem Aufenthalt in Uganda.

Weitere Informationen: www.partnerschaft-gesunde-welt.de, Rubrik "Projekte und Berichte 2013"