Ralf Eggert blickte auf das Jahr 2018 zurück und wagte einen Ausblick auf das, was dieses Jahr anstehen wird. Foto: Fritsch

Bauvorhaben und Investitionen waren große Themen für Stadt - und werden es auch dieses Jahr wieder sein.

Calw - Bauvorhaben und Investitionen waren 2018 große Themen für die Stadt Calw – und werden es auch in diesem Jahr wieder sein. Das wurde bei der Ansprache von Oberbürgermeister Ralf Eggert beim Neujahrsempfang in der Aula deutlich.

Es herrscht eine geradezu gemütliche Atmosphäre in der Calwer Aula, kurz bevor der Neujahrsempfang beginnt. Das Gitarrentrio der Musikschule, bestehend aus Jana Rathscheck, Hanna Neufang und Annalena Klink spielen, die Gäste holen sich noch einen Kaffee. Essen gibt es erst nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung. Das ist auch gut so, immerhin legt OB Eggert in seiner Ansprache gleich mit den Finanzen los – gerade in Calw ein wenig verdauliches Thema.

Aber eben auch ein sehr wichtiges, wie das Stadtoberhaupt betont. "Deshalb ist es immer die erste Folie." Und was soll man sagen? Es geht aufwärts. Bei Gesamterträgen von rund 60 Millionen und Aufwendungen von etwa 57 Millionen Euro bleibt ein Ergebnis von rund drei Millionen Euro.

Siehe auch: Das war das Jahr 2018 im Kreis Calw

Ein großer Teil des Geldes stammt aus der Einkommenssteuer – die zweitgrößte Ertragsquelle. "Herzlichen Dank dafür", meint Eggert mit einem Augenzwinkern an die Gäste gewandt. Während es vielerorts schon Jahre zuvor einen regelrechten Aufschwung gegeben hatte, begann dieser in Calw erst 2015. Seitdem können aber jedes Jahr Schulden abgebaut werden.

Noch eine gute Nachricht: Das Rathaus wird bald fertig sein. "Ich freue mich drauf. Nicht auf das neue Büro, sondern weil damit ein riesiger Mühlenstein vom Rücken der Stadt fällt." Kosten von rund 19 Millionen Euro sind schließlich keine Peanuts. Ohne eine Förderung von 50 Prozent wäre das nicht möglich gewesen, betont Eggert. Er selbst zieht am 15. März um, der Rest der Verwaltung einige Tage später.

Obwohl der Verwaltungssitz immer wieder im vergangenen Jahr das bestimmende Thema war, war es bei Weitem nicht die einzige größere Baumaßnahme. So investierte die Stadt rund eine Million Euro in die Sanierung der Badstraßenschule und unternahm Bauarbeiten am Rathaus Altburg, am Rathaus Stammheim, am Hermann Hesse-Museum sowie am Kindergarten Hengstetter Steige. Apropos Kinderbetreuung: Aufgrund der hohen Nachfrage hat die Stadt 2018 60 neue Kinderbetreuungsplätze geschaffen.

Auch in die Feuerwehr wurde kräftig investiert: Alle Abteilungen bekamen neue Mannschaftswagen für rund 400 000 Euro, die Stammheimer Feuerwehr ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF). Nicht zu vergessen das dortige Feuerwehrhaus.

Planungen für Gesundheitscampus laufen auf Hochtouren

95 neue Asylbewerber seien 2018 nach Calw gekommen, erzählt der OB. Weit weniger als in den Jahren zuvor. Unter anderem dank des Engagements des Arbeitskreises Asyl sowie der guten Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und dem Landrat habe man diese Herausforderungen aber geräuschlos bewältigen können, betont er. "Und ich bin mir sicher, dass es uns gelingen wird, so gut wie alle gut zu integrieren."

Nun aber genug des abgelaufenen Jahres und "zurück in die Zukunft". 2019 geht es weiter mit großen Bauvorhaben und Investitionen. Die Planungen für den Gesundheitscampus seien in vollem Gange, die Kriminalpolizeidirektion wird in einem Jahr bereits in der Bahnhofstraße eingezogen sein, es werden neue Kindergartenplätze geschaffen und das Baugebiet auf dem Wimberg wird noch dieses Jahr erschlossen.

"Ein wichtiger Meilenstein", so Eggert, sei auch der geplante Interkommunale Gewerbepark Lindenrain, gemeinsam mit Gechingen und Bad Teinach-Zavelstein. "Wir haben es uns nicht leicht gemacht, einen Standort zu suchen. Keiner geht gerne in den Wald", meint er. Jedoch sei dieser Standort bei Holzbronn eben am besten geeignet. Und das Gewerbegebiet könnte die Gewerbesteuer für Calw endlich auf ein durchschnittliches Niveau heben. Des öfteren werde kritisch nachgefragt, warum man ein neues Gewerbegebiet braucht, wenn man noch nicht einmal viel im Gewerbegebiet Würzbacher Kreuz sehe. "Die meisten Grundstücke sind aber verkauft und viele weitere zumindest reserviert", entgegnet Eggert.

Im Mai stehen Kommunalwahlen an. "Wenn Sie Interesse haben an der Entwicklung der Stadt, lassen Sie sich aufstellen", ruft Eggert auf. "Das macht manchmal richtig Spaß. Nicht immer, aber sehr oft", schmunzelt er. Etwas später im Jahr stehen dann die Wahlen des Oberbürgermeisters an. "Hier kann man sich auch bewerben, muss man aber nicht", lacht er. Für seinen Aufruf nutzt der OB die kurze Umbaupause zwischen dem Auftritt der Jazzdancegruppe der Ballett-Abteilung der Musikschule und der Sportlerehrung – ein kleiner Werbeblock quasi.

73 Vertreter aus fünf Vereinen werden für ihre Leistungen im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Ganz vorne mit dabei das Altburger Dance Movement (ADM) mit 38 Tänzern, von denen einige Eggert, der die Auszeichnungen überreicht, nicht einmal bis zur Hüfte reichen. Aber auch der TSV Calw, der TSV Hirsau, der Verband für modernen Fünfkampf Baden-Württemberg sowie der Verein JKA Karate Dojo bekommen mehrere Prämierungen. "Ihr seid ein Vorbild für die Jugend", lobt Eggert. "Ihr zeigt, dass man im Sport was erreichen und dabei Spaß haben kann."

Im Anschluss an den Neujahrsempfang lädt das Stadtoberhaupt seine Gäste noch zu einem gemeinsamen Imbiss ein. Sportlerehrungen sind eben doch ein leichter verdauliches Thema.