Für die Neukonzeption des Hesse-Museums soll eine Arbeitsgruppe ein Gestaltungsbüro auswählen. Foto: Riesterer

Leiterin Felicitas Günther präsentiert Vorstellungen für Dauerausstellung. Gestaltungsbüro ist nun gefragt.

Calw - "Der Boden knarzt, die Fotos schälen sich langsam von den Wänden." So beschreibt Felicitas Günther, Leiterin der städtischen Museen in Calw, ihre Eindrücke des Hermann-Hesse-Museums. Die Ausstellung sei eben mehr als 25 Jahre alt – "und das merkt man auch". Ein Umstand, der auch dem Gemeinderat bekannt ist.

Themenräume geplant

Deshalb beschloss das Gremium im März dieses Jahres, die Verwaltung damit zu beauftragen, ein neues Konzept für die Dauerausstellung des Museums zu erstellen.

In der jüngsten Sitzung stellte Günther nun kurz ein grobes inhaltliches und räumliches Konzept vor, dass sie zusammen mit Hesse-Museumsleiter Timo Heiler und in Abstimmung mit Andreas Hailer vom Hochbauamt erarbeitet hatte.

So soll das Alleinstellungsmerkmal der Ausstellung – nämlich die weltweit umfangreichste biografische Schau zu Hermann Hesse darzustellen – erhalten bleiben. Dagegen soll die strenge chronologische Gliederung, die Hesses Leben "von der Wiege bis zur Bahre" nachzeichnet, aufgegeben werden. Stattdessen ist geplant, Schwerpunkte herauszugreifen, die Leben und Werk des Literaturnobelpreisträgers prägen und diese in Themenräumen zu präsentieren, beispielsweise unter Titeln wie "Farbe und Feder", "Liebe und Leidenschaft" oder "Vergnügen und Vergänglichkeit".

Jeder dieser Räume soll dabei für sich allein stehen können, ohne das den Besuchern ein Rundgang vorgegeben werde.

Ideen, wie diese neue Ausstellung konkret aussehen könnte, und wie man neue Besucherschichten – vor allem junge Leute – erschließen könnte, gibt es bereits genug, machte Günther deutlich. Angedacht seien unter anderem ein Museumskino oder modern gestaltete Bücherwände.

Nun sei es allerdings zunächst notwendig, ein professionelles Gestaltungsbüro einzuschalten, das sich darum kümmert, die Neukonzeption umzusetzen.

Welches Büro diese Aufgabe übernehmen soll, das wiederum solle eine Arbeitsgruppe entscheiden, in der neben Günther sowie den Herren Heiler und Hailer auch zwei Mitglieder des Gemeinderates sitzen sollen. Florian Fuchs und Dorothea Gräf erklärten sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen; der Rat beschloss die Einrichtung einer solchen Arbeitsgruppe einstimmig.

Drei Gestaltungsbüros wurden bereits vorab ausgewählt. Diese werden nun zusammen mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe Besichtigungs- und Austauschtermine vor Ort – im Hesse-Museum – vereinbaren. Die Empfehlung an den Gemeinderat, welches Büro den Zuschlag erhalten sollte, werde sich dann vor allem an den Eindrücken während der Begehung sowie den eingereichten Ideenskizzen orientieren.

Bei der Neukonzeption sei übrigens auch eine Kooperation mit der SRH Hochschule in Calw angedacht. Denkbar, so Günther, sei beispielsweise ein Video-Projekt oder eine Pressekampagne, unter anderem über soziale Medien.