Der Blitzer in der Stuttgarter Straße wurde vor zwei Monaten umgefahren. Foto: Rousek

Blitzer in Stuttgarter Straße wird bald ersetzt. Moderne Geräte überwachen ganze Strecken.

Calw - Rund zwei Monate ist es her, dass die Radarfalle in der Stuttgarter Straße in Calw von einem 24-jährigen Autofahrer bei einem Auffahrunfall abgerissen wurde. Von Anfang an war jedoch klar, dass das Gerät wieder aufgebaut werden soll.

Wie Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert nun im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete, sei der Turm, in dem die Kameras untergebracht sind, bereits seit einigen Wochen bestellt; allerdings gebe es derzeit eine lange Lieferzeit, da der Hersteller einen Großauftrag aus dem nahen Osten abarbeite. Die Kameras selbst habe man reparieren können.

Die Technik der Radarfalle, die dort wieder errichtet werden soll, hat es übrigens in sich. Im Unterschied zu den alten Modellen, wie sie beispielsweise noch in der Bischofstraße, in der Altburger Straße oder an der B 296 in Stammheim stehen, wird bei diesen Geräten keine Kontaktschleife im Boden mehr benötigt – sie arbeiten mit Laser. Der Vorteil: Bei Kontaktschleifen im Boden reichten bereits minimale Verschiebungen im Asphalt, damit eine Messung nicht mehr möglich sei, erklärt der OB. Dies könne durch Hitze oder ein hohes Verkehrsaufkommen geschehen – wie jüngst in der Pletschenau in Hirsau.

Der dortige Blitzer funktioniert seit Mitte Juli nicht mehr. Die Kontaktschleife kann aber derzeit nicht wiederhergestellt werden, weil dazu die Straße aufgerissen werden müsste. Während der Weg den Ottenbronner Berg hinauf als Umleitungsstrecke für mehrere Baustellen herhalten muss (B 295 bei Heumaden, Ortsdurchfahrt Bad Liebenzell), ein Ding der Unmöglichkeit. Ein solches Problem wird es mit den neuen Geräten nicht geben.

Drei Spuren

Diese erwischen Rasern darüber hinaus auf einer deutlichen größeren Strecke. Denn während es bei alten Radarfallen theoretisch möglich wäre, einem Bußgeld zu entgehen, wenn kurz vor der Kontaktschleife abgebremst wird, bringt dieser Trick bei den neuen Apparaten nichts. Denn: Die Blitzer, die bis zu drei Spuren überwachen können, messen die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs dank Lasertechnik über eine längere Strecke hinweg. Wer in diesem viele Meter umfassenden Bereich zu schnell unterwegs ist, wird fotografiert, sobald der Abstand für eine Aufnahme am besten ist – und dann für die Tempoüberschreitung, egal wo auf der überwachten Strecke diese geschehen ist, geahndet. "Da könnten Sie dann selbst mit Schrittgeschwindigkeit am Gerät vorbeifahren, es würde trotzdem blitzen", führt Eggert aus.

Bereits im kommenden Jahr sei übrigens geplant, eine weitere der bestehenden Radarfallen durch solch eine moderne Säule zu ersetzen – diesmal auf dem Wimberg. "So wollen wir sukzessive die alten Geräte ersetzen", stellt der OB in Aussicht.

Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Karlsruhe auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, werden die Ermittlungen zu dem Unfall Ende Mai, bei dem der Blitzer in der Stuttgarter Straße umgefahren wurde, derzeit abgeschlossen. Mit neuen Ermittlungsansätzen sei nicht mehr zu rechnen. Ob der Unfall die Folge eines illegalen Autorennens war, wie einzelne Zeugen es berichtet hatten, dieser Verdacht konnte "nicht erhärtet werden", so die Sprecherin. "Die endgültige Entscheidung hierüber hat aber die Staatsanwaltschaft/das Gericht." Auch den Fahrer eines weißen Golfs, der mutmaßlich mit dem Unfall in Zusammenhang stand, habe die Polizei "trotz mehrerer Hinweise aus der Bevölkerung" nicht ermitteln können