Das Maria von Linden-Gymnasium wird in drei Bauabschnitten saniert. Foto: Fritsch

Bei Sanierung des Maria von Linden-Gymnasiums werden Wände speziell beschichtet.

Calw-Stammheim - Auf etlichen öffentlichen Gebäuden, Stromkästen und Hauswänden finden sich – oftmals zum Ärger der Besitzer – Graffitis. Deren Entfernung kostet eine Menge Zeit und Geld. Anders beim Maria von Linden-Gymnasium (MvLG). Dort wird nach der Sanierung eine "graffiti-sichere" Fassadenbeschichtung angebracht.

Für die einen ist Graffiti Kunst, für die anderen wüstes Gekritzel. Eines steht aber fest: Ist die Farbe erst einmal aufgesprüht, lässt sie sich nur mit enormem Aufwand entfernen. Und das kostet unter Umständen auch noch eine Menge Geld. Der Hauseigentümerverband Haus & Grund schätzt, dass Sprayer bundesweit jedes Jahr 500 Millionen Euro Schaden anrichten.

Jüngstes Beispiel: Vor rund einer Woche beschmierten Unbekannte den Wasserturm in Neubulach-Liebelsberg sowie einen daneben geparkten Bagger. Und das, obwohl der Wasserturm erst im vergangenen Jahr für rund 100.000 Euro frisch gestrichen wurde. Entsprechend verärgert zeigte sich die Bürgermeisterin Petra Schupp einige Tage danach.

Damit etwas Vergleichbares den Verantwortlichen des MvLGs erspart bleibt, werden bei der Sanierung der Schule schon präventive Maßnahmen ergriffen. Der untere Teil der Fassade, also die Betonplatten im Erdgeschoss, bekommen eine spezielle Beschichtung aus Paraffin, die es möglich macht, Graffitis wieder abzuwischen. Zwar kostet die Fassade mit der Beschichtung etwas mehr, "hält sich aber im Rahmen – es ist kein gewaltiger Unterschied", erläutert Bernd Biederstädt vom Ingenieurbüro Klotz und Partner.

Raue Oberflächen

Der Vorteil hingegen liegt auf der Hand: Die Sprühfarbe zieht nicht in den Baustoff ein und lässt sich entsprechend leichter entfernen. Ganz ohne Schrubben geht es aber trotzdem nicht, meint Biederstädt. "Aber der Arbeitsaufwand ist geringer und es bleiben keine Spuren zurück."

Eine neue Erfindung ist die Paraffin-Beschichtung nicht. Etwa 15 Jahre sei sie mindestens schon auf dem Markt, schätzt Biederstädt. Zumindest in Calw kommt sie bislang aber nicht oft vor. Das liegt laut dem Architekten daran, dass es nur auf glatten Fassaden überhaupt möglich sei, die Parrafin-Schicht anzubringen. Bei Fachwerkhäusern zum Beispiel oder generell auf rauen Oberflächen funktioniere das nicht.

Übrigens: Einen bestimmten Anlass für die Maßnahme, beziehungsweise eine akute Graffiti-Problematik gibt es bislang am MvLG nicht, sagt Oberbürgermeister Ralf Eggert. "Das MvLG hebt sich bei Graffiti nicht hervor. Aber die Fassadenerneuerung bietet die Gelegenheit zur Vorsorge, die ich nutzen möchte", meint er.