Bildung: Thomas Seifert stellt Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen vor / Steigende Nachfrage

"Schön, spannend, aber auch ein schwieriges Unterfangen." So beschreibt Thomas Seifert, Leiter der Abteilung Bildung bei der Stadt Calw, die Bedarfsplanung für die Kindertageseinrichtungen für das kommende Kindergartenjahr. Es werden wieder mehr Plätze benötigt. Und sogar ein Neubau steht im Raum.

Calw -  835 Kindergartenplätzen (für Kinder über drei Jahren) standen im Kindergartenjahr 2017/18 zur Verfügung – für damalige Verhältnisse genügend. 750 Plätze waren dauerhaft belegt, weitere 62 wurden von Kindern als sogenannte "flexibel belegbare Plätze" genutzt. Macht insgesamt eine Auslastung von 97 Prozent. "Wir hatten eine große Nachfrage und waren zum Ende des Kindergartenjahres gut ausgelastet", meinte Seifert in der jüngsten Sitzung des Kultur-, Schul- und Sportausschusses. Bei den unter Dreijährigen waren 84 Prozent der 111 Kleinkindplätze belegt. Die Planung dieser Betreuungsplätze sei jedoch wesentlich schwieriger als bei den älteren Kindern, verriet Seifert. Denn eine verlässliche Prognose gibt es nicht. Das liege an "Schwankungen bei den Geburtenraten, Zuzügen und dem teilweise sehr kurzfristigen An- aber auch Abmeldeverhalten der Eltern", heißt es dazu in der Vorlage.

Damit die Stadt auch im kommenden Kindergartenjahr dem – übrigens weiterhin steigenden – Bedarf gerecht wird, werden in einigen Einrichtungen Änderungen vorgenommen.

Innenstadt Etliche Kinder aus umliegenden Stadtteilen seien in einer Einrichtung in der Innenstadt angemeldet. Im laufenden Kindergartenjahr soll daher die bisherige Kleinkindgruppe in der Hengstetter Steige um eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) mit elf Plätzen für Zwei- bis Sechsjährige erweitert werden.

Im Kindergartenjahr 2019/20 steht der Umzug des ganztägigen Betreuungsangebots der Kindertageseinrichtung in der Eduard-Conz-Straße ins Stammheimer Sprachheilzentrum an. Der katholische Kindergarten in der Bahnhofstraße soll mit Beginn des Kindergartenjahres 2019/20 geschlossen werden. Sollte dann die Anzahl an Betreuungsplätzen nicht mehr ausreichen, könnte man entweder den Kindergarten in der Eduard-Conz-Straße eingruppig weiterführen, oder aber die Einrichtung in der Bahnhofstraße noch ein weiteres Jahr erhalten, erklärte Seifert. Der Ausbau der Betreuungsplätze in den anderen Stadtteilen werde jedoch voraussichtlich eine Entlastung der Innenstadt bewirken.

Stammheim In Stammheim werden laut der Prognose die aktuellen Betreuungsplätze nicht ausreichen. Spätestens ab Januar 2019 seien nicht mehr genügend vorhanden. Auch dafür hat die Stadt eine Lösung: "Durch die Verlagerung der Schulkindbetreuung in die Grundschule Stammheim zum Schuljahr 2018/2019, können die frei gewordenen Räumlichkeiten im Kinderhaus neu belegt werden", heißt es in der Sitzungsvorlage. Eine dritte Krippengruppe mit zehn Plätzen soll im Gebäude Hauptstraße 63 eingerichtet werden. Dafür müssen zwei neue Betreuer eingestellt werden.

Hirsau Ähnlich sieht es in Hirsau aus: Auch hier wird die Nachfrage etwa ab Anfang kommenden Jahres das Angebot übersteigen. In der Kindertageseinrichtung in der Uhlandstraße soll deshalb der bisherige Mehrzweckraum zu einem Raum für eine Kleinkindgruppe umfunktioniert werden. Dafür wäre eine weitere Personalstelle notwendig.

Holzbronn Ab Mai könnte es in Holzbronn eng werden. Und das, obwohl 2013/14 die Zahl der Kindergartenplätze auf 22 reduziert wurde – wegen geringer Nachfrage. Nun soll in der momentan eingruppigen Einrichtung wieder eine weitere Kleingruppe eröffnet werden.

Heumaden Da in diesem Jahr schon "viel, viel passiert ist" in Sachen Kinderbetreuung in Heumaden, wie Seifert es ausdrückte, stehen dort voraussichtlich genügend Plätze zur Verfügung. Erst im September sind im Kinderhaus 42 zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen worden. 20 für eine altersgemischte Ganztagesgruppe sowie 22 für eine altersgemischte VÖ-Gruppe.

Des Weiteren ist schon länger geplant, den zweigruppigen katholischen Kindergarten in der Bozener Straße um eine zusätzliche Gruppe zu erweitern (wir berichteten). Diese könne laut Vorlage voraussichtlich zum Kindergartenjahr 2019/2020 eröffnet werden. "Sollte es entgegen der jetzigen Prognose eine steigende Nachfrage nach Betreuungsplätzen geben, würde die Verwaltung den Bau eines zweigruppigen Kindergartens empfehlen."

  Altburg/Weltenschwann/Speßhardt In Altburg, Weltenschwann und Speßhardt sind alle Krippenplätze bei der Kleinkindbetreuung belegt. Neue Plätze müssen jedoch nicht eingerichtet werden.

Alzenberg Zwar gibt es in Alzenberg nur verhältnismäßig wenige Kindergartenkinder. Dennoch werden auch im kommenden Kiga-Jahr alle 44 Plätze belegt sein. Das liege daran, erklärte Seifert, dass viele Kinder vom Wimberg und aus anderen Stadtteilen in der Einrichtung in Alzenberg betreut werden. Die "scheinbar freien Kindergartenplätze" könne man laut Vorlage also nicht in flexibel belegbare Plätze umwandeln.

  Wimberg Nur durch die Einrichtung in Alzenberg wird der steigende Bedarf an Plätzen auf dem Wimberg jedoch nicht mehr stemmbar sein. Daher spielt die Verwaltung mit dem Gedanken, eine zweigruppige Kindertageseinrichtung neu zu bauen. Diese soll laut Vorlage alle üblichen Betreuungsformen ermöglichen. Also einen VÖ-Kindergarten, eine VÖ-Krippe und eine Ganztagesbetreuung für alle Altersgruppen. "Für den Neubau sind zwei Grundstücke im Neubaugebiet Waldsiedlung Wimberg reserviert", steht in der Vorlage. Eigentlich ist der Baubeginn für 2021 geplant – es könnte laut Oberbürgermeister Ralf Eggert jedoch durchaus sein, dass es schneller gehen müsse. Dann wird der neue Kindergarten auf dem Wimberg vielleicht sogar noch vor jenem in Heumaden gebaut. Und zwar im kommenden Herbst.

"Damit lässt sich was anfangen", lobte Christoph Perrot (Freie Wähler) den Leiter der Bildungs-Abteilung für seine Planung. "Sehr gut fortgeschritten und präzisiert." Das empfanden offenbar auch die anderen Gremiumsmitglieder so, denn die Bedarfsplanung wurde mit zwei Enthaltungen angenommen.