90 Jahre und noch kein bisschen müde - der Musikverein Trachtenkapelle Altburg. Foto: Kunert

Trachtenkapelle Altburg wird 90. Reichlich Musik und Genuss locken Besucher auf Festival-Gelände.

Calw-Altburg - Nicht kleckern – klotzen. Schließlich wird man nur einmal 90 Jahre alt. Und ist dabei so jung wie der Musikverein Trachtenkapelle Altburg, der es in den Reihen seiner 180 Mitglieder auf ein Durchschnittsalter von beeindruckend jungen 27 Jahren bringt.

Entsprechend die Geburtstagsparty an diesem Wochenende – die ganz große Mega-Sause, ein echtes Musik- und Genuss-Festival. Reichlich Live-Musik vom Feinsten, etwa am Fest-Freitag die "C3ntral Hausband", die nicht nur reichlich Stimmung machte. Hausband-Drummer Martin Greule, gleichzeitig der Entertainer und "Einpeitscher" der Band, hat seine musikalischen Wurzeln eben bei der Trachtenkapelle Altburg – auch wenn man den begehrten Profi-Musiker "ans Badische" (wo Greule heute lebt) verloren geben musste...

Große Party-Konkurrenz

Okay, ein bisschen litt der gesamte, vom Musikverein mit einem irrsinnigen Aufwand organisierte Festreigen unter den extrem hochsommerlichen Temperaturen. Erst, wenn die Glutsonne hinterm wolkenlosen Horizont verschwunden war und die Temperaturen ein wenig "ziviler" wurden, füllte sich zumindest am Fest-Freitag und -Samstag so richtig das Festivalgelände rund um die Altburger Schwarzwaldhalle. Auch war die Party-Konkurrenz an diesem Wochenende im Nordschwarzwald nicht so ganz ohne. Aber das tat der Stimmung im Riesen-Festzelt der Trachtenkapelle keinerlei Abbruch – "auch wenn die Resonanz noch ein bisschen besser hätte sein können". Sagt Martina Lutz, Pressewartin der Trachtenkapelle – bevor sie selbst wieder lossausen muss, um die Gäste an den langen Tischreihen mit reichlich Getränke-Nachschub zu versorgen.

Denn ab dem offiziellen Fass-Anstich am späten Freitagnachmittag, den Altburgs Ortsvorsteher Davide Licht – eine echte Premiere für ihn – mit nur drei Schlägen und ordentlich Bravour meisterte, floss der Gerstensaft in Strömen. Nicht nur der Hitze wegen.

Für die Musiker der Trachtenkapelle, das unterstreichen Pressewartin Lutz und ihre Kollegin im Organisations-Team der Mega-Sause, Priscilla Stober (auch Socialmedia-Beauftragte des Vereins), in einem Hintergrundgespräch ausdrücklich, steht der "leibliche Genuss" an diesem Fest-Wochenende mindestens genauso im Fokus wie reichlich gute und stimmungsvolle Musik.

Weshalb man Davide Licht später draußen auf der Genussmeile am Stand des extra eingeladenen Bier-Sommeliers sehen kann, wo der Ortsvorsteher und gebürtige Bayer beweist, dass er nicht nur Zapfhähne ordentlich in ein Fass hauen kann – sondern auch "ein Helles" fachgerecht zu zapfen weiß. Auch, wenn Licht sich beim Durchtesten der verschiedenen Bier-Spezialitäten aus dem Nordschwarzwald letztlich als nach wie vor Liebhaber einer bekannten Biermarke aus seiner bayerischen Heimat "outet".

Aber das macht nichts. Genau für solche Debatten trifft man sich hier zwischen den aufgebauten Buden und Garküchen, genießt die Zeit im Biergarten beim kleinen Partyzelt – das aber auch eigentlich einige hundert Gäste fassen könnte. Wobei der heimliche Verkaufsschlager hier gar nicht so sehr der Gerstensaft ist, sondern die "Moscht-Bowle" – die angereichert mit Holundersirup, frisch gepressten Orangensaft, Soda und Himbeeren aber auch wirklich eine extrem leckere und gelungene Erfrischung an diesem Glut-Wochenende darstellt.

Liebevolle Details

Womit man bei den so liebevollen "Details" angekommen ist, die die ganze Atmosphäre bei dieser Riesen-Geburtstagsfeier des Musikvereins auszeichnen. Das Bowlen-Rezept (und noch einige Bowlen-Rezepte mehr) haben die "Trachties" des Musikvereins selbst kreiert. Auch die "AltBurger", die es klassisch, aber auch vegetarisch oder gar vegan gibt, sind in "mühevollen, langen Sitzungen" entstanden – wie Lutz und Stober lachend erzählen. Gemeint ist: Schon die Fest-Vorbereitungen waren für alle Beteiligten ein Heidenspaß, etwa beim Testessen der "AltBurger" mit den beiden hauseigenen Küchenmeistern Joachim Roller und Jens Wurster. Gleich zweimal traf man sich dafür – schließlich verlangen richtig gute Kreationen ein ordentliches "Finetuning". Das Resultat: zum Niederknien leckeres Fingerfood "made in Altburg". Das übrigens komplett aus Produkten aus der Region zusammengestellt wurde.

Auch sucht man Plastikgeschirr oder so hier vergeblich. "Alles ist auf Nachhaltigkeit getrimmt", hatte Lutz dazu erläutert. Auch die selbst gemachte Party-Dekoration auf dem Mega-Festgelände ist komplett in eigenen Werkstätten aus überwiegend Recycling-Material entstanden. Wo man es sich hätte einfach machen können, haben die jungen Aktiven des Musikvereins immer noch eine Schippe an Aufwand drauf gelegt.

Daher war es gut, dass zumindest der Fest-Sonntag mit seinem Gottesdienst im Festzelt, seinem anschließenden Frühschoppen (zu dem der befreundete Musikerverein aus Wohmbrecht/Allgäu aufspielte) und dann dem großen Festumzug mit mehr als 600 Teilnehmern zum ultimativen Publikumsmagneten geriet – Anerkennung und Lohn für die unendlichen Mühen, die sich die Trachtenkapelle Altburg da zu ihrem 90. Geburtstag gemacht hat.