Das Gerbereimuseum in Calw feiert am Samstag sein 20-jähriges Bestehen. Foto: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Gerberei: Samstag ist eine Feier geplant

Die alten Maschinen der Weißgerberei Balz in der Calwer Badstraße lagen schon zerlegt vor der Tür und warteten auf den Abtransport in die Techniksammlung Backnang. Buchstäblich in letzter Minute gelang es, dies zu verhindern. Und an diesem Samstag, 19. Oktober, wird nun von 11 bis 16 Uhr bereits das 20-jährige Bestehen des Gerbereimuseums gefeiert.

Calw. Die Stadt erkannte gerade noch rechtzeitig das Potenzial von Gebäude und Inventar und erwarb das Haus samt Trockenschuppen. Dass hier ein Museum für ein altes Traditionshandwerk Calws entstehen könnte, lag auf der Hand.

Schnell gründete Irmhild Mannsfeld den Bürgerverein "Alte Gerberei", der das Gerbereimuseum ehrenamtlich betreuen sollte. Nach dreijährigen Baumaßnahmen, der Erstellung einer Museumskonzeption und der Einrichtung mit vielen Exponaten, konnte am 17. Oktober 1999 die Eröffnung des neuen Gerbereimuseums gefeiert werden.

Bis es schließlich so weit war, hatten die Mitglieder des Vereins mehr als 5000 Stunden Eigenleistung in das Projekt eingebracht. Dank fachlicher Unterstützung konnte das denkmalgeschützte Ensemble samt Maschineninventar gerettet werden und zeigt noch heute ein authentisches Bild vom Arbeitsleben einer Gerberfamilie im Nagoldtal.

Seit 20 Jahren werden regelmäßig im Sommerhalbjahr sonntags Führungen angeboten, in der Cafeteria werden Getränke und Kuchen verkauft. Gruppenführungen können das ganze Jahr über nach Vereinbarung gebucht werden.

Spenden an Schule

Darüber hinaus führt der Bürgerverein "Alte Gerberei" auf dem Gelände des Museums oder in den Räumlichkeiten Veranstaltungen durch. Zehn Jahre lang wurden von der Indieninitiative am Weihnachtsmarkt Suppen gekocht und Kaffee und Kuchen verkauft und der Erlös an eine Schule in Thalassery/Indien gespendet.

2013 erhielt der Verein den ersten Preis der Sparkasse Pforzheim-Calw im Rahmen des Wettbewerbs "Mit Herz und Hand". Das Preisgeld wurde in die Erweiterung des Museums im Vorderhaus investiert, wo ein nostalgischer Museumsladen mit Mobiliar der ehemaligen Drogerie Bernsdorff eingerichtet wurde.

Im ersten Stock des Vorderhauses entstehen momentan Galerie- und Aktionsräume, die zur weiteren Belebung des Museums beitragen sollen. Rund 25 000 Besucher konnten bisher im Museum begrüßt werden.