100 Tonnen kann der Spezialkran maximal heben. Da war das Brücklein bei der Fuchsklinge natürlich kein Problem. Foto: Hölle

Bauwerk muss wegen Auffüllung der Tälesbach-Mülldeponien weichen. Bis Jahresende soll Brücke wieder zurück sein.

Calw - Gute Vorbereitung ist alles. Dann ist es auch kein Problem, eine Eisenbahnbrücke anzuheben und ein paar Meter weiter wieder abzulegen – wie am Mittwochvormittag nahe der "Fuchsklinge" geschehen.

Zugestanden: Das Brücklein das zusammen mit der Württembergischen Schwarzwaldbahn im Jahr 1872 in Betrieb genommen wurde und das bis zur endgültigen Streckenstilllegung im Jahr 1987 brav seinen Dienst verrichtet hat, hat gerade einmal sieben Tonnen gewogen. Der Spezialkran, der eingesetzt wurde, hätte maximal 100 Tonnen geschafft.

Aber trotzdem muss so eine Aktion gut vorbereitet werden. Das hat die Hirsauer Schlosserei Handte getan, indem sie Anfang vergangener Woche die Brücke aus ihrer Verankerung gelöst und mittels hydraulischer Hilfe schon einmal fünf Zentimeter in die Höhe gehievt hat.

Dabei gab es auch eine interessante Begegnung mit einem Vertreter der Albtal Verkehrs-Gesellschaft (AVG), der die ganze Strecke der alten Bahnlinien von Weil der Stadt nach Calw abgegangen ist. Die AVG geht offensichtlich davon aus, dass hier bald wieder Züge rollen werden und ist an deren Betrieb interessiert.

Von den Handtes wollte der besorgte Vertreter wissen, ob sie denn hier eigentlich Eisenbahnschienen klauen wollten. Er konnte schnell beruhigt werden.

Mit der möglichen Reaktivierung dieser Strecke als Hermann-Hesse-Bahn hatte die Brückenumlegung aber nichts zu tun. Die Maßnahme gehörte zu den vorbereitenden Arbeiten, damit im kommenden Jahr die beiden Tälesbach-Mülldeponien aufgefüllt und somit sicher gemacht werden können. Zuvor muss aber der Tälesbach verlegt werden. Und damit die schweren Baustellenfahrzeuge, die dafür benötigt werden, an Ort und Stelle kommen, musste eben die Brücke weichen.

Bis Jahresende soll sie wieder an ihrem alten Standort zurück sein. Natürlich wird sie vorher genau untersucht, ganz speziell in Sachen Standfestigkeit geprüft und gegebenenfalls repariert. Ab 2016 werden dann – das kann sechs Jahre dauern – die Erdstützkörper der beiden früher von der Stadt Calw und der Deutschen Bahn betriebenen Mülldeponien aufgeschüttet. Mit Erdmaterial aus dem Umfeld von Stuttgart, Böblingen und Sindelfingen, das per Lastwagen von oben herab über die Waldstraße herangefahren wird.