Die Interessierten versammelten sich um den Rundkurs, um den Fahrern zuzusehen. Foto: Kraushaar

Motorsportclub Calw organisiert 36. Gerhard Mitter Gedächtnis Rallye. Start ins Gewerbegebiet Stammheimer Feld verlegt.

Calw - Im Vergleich zum Vorjahr mussten sich die Fans bei der 36. Gerhard Mitter Gedächtnis Rallye des MSC Calw an einige Veränderungen gewöhnen. Dazu zählte vor allem die Verlegung des Showstarts von der unteren Calwer Brücke auf das Gelände des TÜV Süd im Gewerbegebiet Stammheimer Feld.

"Natürlich fehlt uns hier die ›Laufkundschaft‹. Es sind in den vergangenen Jahren doch viele Menschen stehen geblieben und haben sich die Autos angeschaut", räumte der Vorsitzende Bernd Bohnenberger ein. Dem gegenüber steht der "eingesparte" Ärger. Denn nicht alle Anwohner und Geschäfte waren dem Motorspektakel in der Hesse-Stadt zugetan, zeigten nur wenig Verständnis für die mehrstündige Beeinträchtigung durch Absperrungen, Lärm oder Behinderungen bei der An- und Abfahrt.

"Der Showstart beim TÜV Süd war insgesamt eine positive Sache", resümierte der MSC-Chef. Von da ging es auf die drei Wertungsprüfungen (WP) Station Teinach (3,96 Kilometer), Holzbronn (6,88 Kilometer) und Seitzental (6,76 Kilometer) die jeweils zweimal durchfahren werden mussten. Dabei entwickelte sich der "Hochgeschwindigkeitskurs" in Holzbronn zum Zuschauer-Magnet. Fast so wie auf dem Rundkurs "Spindlershof" in Altburg drängten sich die Fans auf dem Gelände neben der "Homag", wo neben einem Bewirtungsstand einige Schlepper mit Anhänger aufgefahren waren, von denen aus sich das Renn-Geschehen sicher überblicken ließ.

Sicherheit ist für Bohnenberger und sein rund 250 Köpfe zählendes Helferteam oberstes Gebot. Die Zufahren zu den WP’s wurden gesperrt, Streckenposten hatten ein wachsames Auge, an den markanten Stellen wurden große Auslaufzonen eingerichtet.

Gegen technische Defekte oder Unfälle ist jedoch keine Rallye gefeit. Geradezu spektakulär war bei der 36. Auflage ein Crash auf der WP "Seitzental". Dort kam ein Fahrer mit seinem Wagen mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab und krachte in ein Blockhaus. Zum Glück nur mit "materiellen" Schäden. Dafür sei das Rennen speziell versichert, erklärte Bohnenberger. "Was wir selber richten können, wird gleich am Tag danach erledigt." Der MSC ist nämlich um ein gutes Verhältnis zu Anliegern, Grundstücksbesitzern und den Kommunen bemüht.

Dass dem Rennsport von vielen Seiten Auflagen in den Weg gestellt werden, ist kein Geheimnis. Daran, aber auch an rückläufigen Starterzahlen haben die Veranstalter zu knabbern. Vor allem ständig veränderte Reglementierungen und verschiedene Interessen in der Rennszene sorgen für Konflikte.

Hoffen auf weiteren Anstieg der Teilnehmer

Und das trotz teils beachtlicher Historien, wie sie zum Beispiel die Gerhard Mitter Gedächtnisrallye aufweist. "Wie viele Vereine können schon auf eine 36 Veranstaltungen umfassende Tradition in dieser Größenordnung zurückblicken – und heute noch ehrenamtlich stemmen?", fragte Bohnenberger. Er bedankte sich in diesem Zuge bei diversen Motorsportclubs wie Weil der Stadt und Renningen, die mit mehr als 70 Helfern im Einsatz waren.

"Trotz eines Anstiegs auf 60 Fahrzeuge liegen wir finanziell noch im kritischen Bereich" erklärte der Vorsitzende des MSC. Er hoffe auf eine weitere Zunahme und baue zusätzlich auf die ADAC-Retro-Rallye, die erstmals angeboten wurde. "Sieben Teams haben gemeldet. Ich denke, das wird sich 2019 verdoppeln", zeigte sich der Leiter der Retro Rallye, Klaus Poschner, optimistisch.

Am Ende konnte das Team Michalski die Rallye für sich entscheiden.