Der elfjährige Stammheimer spielt den Florian in "Ich war noch niemals in New York".
Calw-Stammheim/Stuttgart - Seit vier Wochen läuft mit großem Erfolg das Musical "Ich war noch niemals in New York" im Apollo Theater in Stuttgart. Vergangenen Sonntag hatte auch Mika Stähle seinen großen Auftritt vor Publikum.
Als Florian stach er mit der Schauspielerfamilie erstmals in See. "Jeder der Mitspieler verpasste mir einen leichten Tritt in den Hintern", erzählt der Schüler des Hermann-Hesse-Gymnasiums von der Ehre mit dem Tritt in den Allerwertesten in das Ensemble aufgenommen worden zu sein. Längst hatte Mika in den vergangenen Wochen den Probenraum gegen die Bühne getauscht und übte mit dem Ensemble. Beinahe verloren wirkt der Schüler auf dem gigantischen Kreuzfahrtschiff, das die Kulisse bildet. Lautlos gleitet es über das fiktive Meer, so dass der Zuschauer immer wieder eine neue Perspektive auf das Geschehen nicht nur an Deck erhält.
Doch Mika weiß sich gekonnt in Szene zu setzen, wenn es das Drehbuch verlangt. So steht er beispielsweise zu Beginn des zweiten Akts im Mittelpunkt, wenn er aus vollem Hals den Udo-Jürgens- Titel "Mit 66 Jahren" singt. Mika alias Florian zeigt damit, wie sehr ihm das Verhalten seines Opas imponiert, der an der Seite von Maria aus dem Altenheim geflohen ist und in New York heiraten will. "Er ist frech und keck, wie man sich die heutigen Kinder wünscht", fasste Caroline Brouwer ihren Eindruck von Mika, einen von acht Florian-Darstellern, zusammen. Die niederländische Regisseurin inszenierte unter anderem "High School Musical" oder "Sister Act" für die Produktionsfirma Stage Entertainment. "Mika hat eine Ausstrahlung bis in die Augen hinein", so Brouwer während der Proben.
Für den Elfjährigen hat sich die harte Arbeit gelohnt. "Die permanent wechselnden Choreografien waren eine große Herausforderung", berichtet er vom intensiven Training mit Kinder-Coach Thomas Hirschfeld. Auch die künstlerische Leiterin Kaatje Dierks, die mit dem Ensemble die einzelnen Passagen ausfeilte, war voll des Lobes.
In der ersten Szene vor fast 2000 Zuschauern spürte Mika dann doch die Aufregung. Zwar kennt er als Mitglied bei den Calwer Aurelius Sängerknaben Auftritte vor großem Publikum, doch im Musical ist es doch noch mal was anderes. Schließlich steht er stärker im Mittelpunkt als im Chor.. "Ich dachte, jeder Fehler wird sofort bemerkt", erinnert sich der junge Musical-Darsteller an seine Nervosität. Lachend erzählt er im Nachhinein, wie er prompt Kollegen den Text geklaut hatte, was dem Publikum aber nicht auffiel. Gleichwohl den Eltern, die ihren Sprössling das erste Mal auf der Musicalbühne sahen. "Wir sind schwer beeindruckt, was Mika kann", sagt Mama Andrea Stähle nicht ohne Stolz, denn bein seinem Solo gab der Sohnemann so richtig Gas.
Und das, obwohl er erkältet war. Mika selbst erzählt mit stolz geschwellter Brust vom Programmheft, in dem er verewigt ist. "Wir setzen die Florian-Darsteller ein bis zwei Mal wöchentlich ein, denn die Schule darf nicht vernachlässigt werden", erklärte Sarah Konzept, Pressesprecherin von Stage Entertainment. "Hingehen, mitsingen, glücklich sein", hat sich Mika als Musical-Motto auserkoren.
Am 30. Dezember hebt sich für ihn in der Nachmittagsvorstellung erneut der Vorhang.