Michael Hoffmann macht sich bereit für den Treppenlauf. Foto: Privat

50-Jähriger aus Kentheim hat sich Eintrag in Guinness-Buch gesichert. 250 Stockwerke in 60 Minuten. 

Bad-Teinach-Zavelstein - Eigentlich gehört Michael Hoffmanns ganze Leidenschaft dem Boxsport. Bereits als Jugendlicher hat ihn dieser Sport fasziniert und seitdem nicht losgelassen.

Eher zufällig ist er beim Treppenlauf gelandet - er war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Und die hat er gefunden, denn wenn Michael Hoffmann im Gym trainiert seine Disziplin trainiert, dann können selbst erfahrene Fitnesstrainer nicht mit ihm mithalten. 

Krebsdiagnose im Jahr 2017

Dabei hatte der heute 50-Jährige viele Schicksalsschläge zu verdauen. 2017 hatte Michael Hoffmann einen Schlaganfall und kurz darauf bekam er die Diagnose Blutkrebs. Doch Aufgeben ist die Sache von Michael Hoffmann nicht. Für ihn war die Krankheit auch der Startschuss zu weiterem sportlichem Engagement. Nach der Chemotherapie begann er wieder mit seinem Training und das mit noch größerem Eifer als zuvor. Keine Treppe und keine Steigung sind vor ihm sicher.

50-Jähriger lässt sich nicht entmutigen 

Aufgrund des bei ihm diagnostizierten Lymphoms wurde der gebürtige Wuppertaler Frührentner. Das verschaffte ihm genügend Zeit für sein Training. Michael Hoffmann geht offen mit seiner Erkrankung um, die bei ihm als unheilbar eingestuft wurde. Im Moment hat er den Krebs zurückgedrängt, doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er wieder kommt. Deshalb achtet Hoffmann sehr auf seine Ernährung und steht auch beim Sport unter ständiger ärztlicher Kontrolle. 

"Trotz Rückschlägen und Krankheiten im Leben, kann man trotzdem ganz ganz viel erreichen. Ich versuche damit natürlich auch anderen Menschen Hoffnung zu geben", erzählt der Extremsportler, der mit einer besonderen inneren Widerstandskraft gesegnet ist.

Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde   

Im Dezember 2019 hat er sich einen Weltrekord geholt und den dazugehörigen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Im Fitnessstudio ist es ihm gelungen auf einem "Stair Climber" in einer Stunde 4175 Stufen zurückzulegen. "Das muss man sich ein bisschen so vorstellen, wie auf einer Rolltreppe", erzählt Michael Hoffmann im Bezug auf den Versuchsaufbau im Gym. Wäre er ein echtes Gebäude hoch gelaufen, wäre Hoffmann in 60 Minuten 250 Stockwerke empor gestiegen. 

Großes Ziel Towerrun in Rottweil

"Hätte mein Boxtrainer von damals mit 20 mir gesagt, mach das mal, dem hätte ich den Vogel gezeigt", scherzt der frisch gebackene Weltrekordhalter. Beim Treppenlauf oder Towerrunning gibt es natürlich auch noch andere Kategorien und extreme Rekorde. So lief Christian Riedl in zwölf Stunden 70.148 Stufen. Er bewältigte dabei 13.000 Höhenmeter. Im September 2018 siegte der Erlanger Treppenläufer bei der Premiere des Rottweiler Towerruns. Für die 1390 Stufen benötigte er gerade mal sieben Minuten und sechs Sekunden. 

Der Towerrun soll auch für Michael Hoffmann in diesem Jahr das absolute Highlight werden. Er hofft, dass das Event am 20. September wegen der Corona-Pandemie stattfinden kann. Auf den 14. Stäffeleslauf auf Deutschlands längster Treppe in Bad Wildbad hatte sich Michael Hoffmann ebenso gefreut, doch der musste wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Ursprünglich hätte er Ende Mai über die Bühne gehen sollen. 

Alte Heimat Wuppertal

Michael Hoffmann wohnt in Kentheim im Kreis Calw. Seit sieben Jahren ist der schöne Schwarzwald seine neue Heimat. Ursprünglich stammt er aus Wuppertal. Der Hobbyfotograf ist der Natur sehr verbunden. Durch den Treppenlauf trainiert er Kraft und Ausdauer. Übrigens kann der Energie-Verbrauch bei der Bewältigung von Treppen oder extremen Steigungen bis zum Zehnfachen dessen auf horizontaler Strecke erreichen. 

"Ich kann mich da körperlich und geistig völlig auspowern und schalte dabei total ab", erzählt Michael Hoffmann, der gerade an einer Lungenentzündung laboriert und deswegen erst in den kommenden Tagen wieder mit dem Training beginnen kann. Vor dem Coronavirus hat der 50-Jährige übrigens keine Angst. 

Einen verrückten Traum hat Michael Hoffmann noch in petto. "In Peru gibt es einen Ultra-Treppenlauf, den bisher nur fünf Menschen in der Welt geschafft haben. Bei 2700 Höhenmeter fängt es an und geht bis 6800 Meter hoch, eine Treppe mit über 40.000 Stufen und die in unter fünf Stunden laufen. Das wäre so eine Sache, die könnte ich mir gut vorstellen."