Premiere in der Feuerwehrgeschichte hatte das Bronzene Ehrenzeichen für 15 Dienstjahre, das in Calw 25 Feuerwehrleute erhielten. Foto: Stocker

Gesamtwehr muss sich neuen Herausforderungen stellen. Ehrungen von Mitgliedern.

Calw-Hirsau - Sie retten Menschen, Tiere sowie Sachwerte und sorgen dafür, dass Gefahrensituationen gebannt werden. Die Feuerwehr steht jedoch vor Herausforderungen, diese Sicherheit aufrecht zu erhalten. Das wurde bei der Hauptversammlung der Gesamtwehr deutlich.

"Wir stehen für unsere Überzeugung ein und stellen uns in den Dienst der Gesellschaft. Doch gelingt das auch in Zukunft?", fragte sich Stadtbrandmeister Dirk Patzelt bei der Hauptversammlung der Gesamtwehr.

Vor dem Hintergrund in die Höhe schnellender Einsatzzahlen, zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels sowie einer Zeit der virtuellen Kommunikation misst er dem Zusammenwirken aller fünf Abteilungen große Bedeutung zu. "Jeder Einzelne von euch ist wichtig, um auch die anstehenden Veränderungen zu meistern", betonte er in Hinblick auf die Einführung des Digitalfunks sowie bauliche und infrastrukturelle Neuerungen.

399 Einsätze

Nach den Berichten aus den Abteilungen ließ Patzelt das vergangene Jahr Revue passieren. Mit insgesamt 399 Einsätzen war es für die 184-köpfige aktive Gesamtwehr ein Rekord-Jahr. 90 Mal musste die Feuerwehr allein zu Unwettereinsätzen ausrücken – der inzwischen größte Bereich. "Umso wichtiger ist es, die geforderte Anzahl an Fortbildungsstunden, sprich Dienstbeteiligungen zu absolvieren, damit ich die Kameraden ruhigen Gewissens und gut ausgebildet in den Einsatz schicken kann", unterstrich Patzelt. Neben den Lehrgängen, die zahlreiche Kräfte absolvierten, bot die Calwer Wehr auch 73 Lehrgänge und Seminare mit 1308 Teilnehmern im Landkreis an.

Stolz ist der Stadtbrandmeister zudem auf die Entwicklung der Jugendfeuerwehr mit aktuell 63 Mitgliedern. Holzbronns Abteilungskommandant Rainer Schütz kündigte darüber hinaus an, dass er schon fünf neue Anmeldungen habe.

"Die Jugendarbeit alleine wird meines Erachtens allerdings nicht ausreichen und wir müssen auch auf Quereinsteiger setzen – unabhängig von Hautfarbe und Religion", appellierte Patzelt. Darin sieht auch Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide eine große Aufgabe. Insbesondere weil in den kommenden sechs Jahren die Hälfte der aktuell Aktiven altershalber ausscheiden werde. "Viel beschäftigen wird uns auch das neue Thema Einsatzstellenhygiene, da inzwischen wissenschaftlich und medizinisch bewiesen ist, dass Feuerwehrleute ein signifikant höheres Risiko für Krebserkrankung haben", sagte Heide. Daher werde man in diesem Bereich entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Rainer Zillinger, sprach das Thema einer neuen zentralen Werkstatt an. "Der Zustand in Calmbach ist nicht mehr tragbar. Es bleibt zu hoffen, dass die Umsetzung nicht an Fahrt verliert, nachdem der Dezernent Joachim Bley den Landkreis verlässt", sagte er.

"Eines der größten Geschenke ist es, für das Feuerwehrhaus Stammheim einen Standort gefunden zu haben", sagte Oberbürgermeister Ralf Eggert. "Der Gemeinderat bringt mit der Priorisierung der Mittelverwendung auch weiterhin den Stellenwert der Feuerwehr zum Ausdruck." Er lobte die Brandschutzkräfte für ein beachtliches Pensum an Übung, Ausbildung und Einsätzen. "Sie stecken viel Energie rein und sind rund um die Uhr bereit dazu."

Neue Auszeichnung für 15 Dienstjahre

Die Feuerwehr ehrte im Rahmen der Hauptversammlung die Mitglieder für ihre Dienstjahre und Leistungen. Allen voran Bernhard Mai und Werner Rentschler. "Beide sind seit 50 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Calw und werden mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Gold in besonderer Ausführung geehrt", hob Patzelt hervor.

Kurt Pfrommer, Günter Böttinger, Roland Bürkle und Eckhard Gommel erhielten das goldene Ehrenzeichen des Landesfeuerwehrverbandes für 40 Jahre aktive Dienstzeit.

In Silber wurde die Anerkennung für 25 Jahre Feuerwehrdienst Steffen Kuhn, Thomas Marquardt, Frank Mikolajczak, Stephan Rank und Tobias Weißenmayer zuteil.

Neu ist die Auszeichnung mit dem Feuerwehrehrenzeichen in Bronze, das 15 aktive Dienstjahre würdigt. Es wurde am Samstag Tobias Aichele, Tim Hiller, Stefan Jeikowski, Jan Just, Michael Neubauer, Benjamin Riebel, Dirk Schneider, Thomas Binz, Torsten Fenchel, Michael Gollor, Frank Großmann, Holger Kugele, Frank Rentschler, Ehrenreich Neururer, Martin Hartmann, Paul Mäule, Nadine Bürkle, Benjamin Blaich, Andreas Haug, Frank Haug, Martin Kusterer, Andre Schneider, Matthias Vetter, Jürgen Wimbert und Volker Zizmann verliehen.

Darüber hinaus ehrte die Feuerwehr Mitglieder des Spielmannszugs der Abteilung Stammheim, der auch die Hauptversammlung umrahmte. Mike Hauser zählt als Trommler seit 30 Jahren dazu, Johanna Koch mit der Flöte seit zehn Jahren. Außerdem beförderte der Stadtbrandmeister 40 Kameraden aufgrund ihrer Fortbildungen und Dienstjahre. Sein Stellvertreter Rainer Stotz wurde zum "Leitenden Hauptbrandmeister" ernannt. 2018 hatte er sich zum Verbandsführer ausbilden lassen.