Edwin Urban hat vor wenigen Tagen bereits eine Katze verloren. Auch um Lulu, die er hier im Arm hält, steht es schlecht, da sie nicht mehr frisst. Das Tier ist mit großer Wahrscheinlichkeit vergiftet worden. Foto: Fritsch

Katzenbesitzer im Wohngebiet Gänsäcker leben in Angst. Sechs Tiere offenbar vergiftet.

Calw-Stammheim - Edwin Urban ist fassungslos, wütend und traurig. Der Katzenliebhaber hat bereits ein Tier, seine geliebte Jacky, verloren, um das zweite, Lulu, steht es ebenfalls schlecht. Beide Samptpfoten wurden mit großer Wahrscheinlichkeit vergiftet – kein Einzelfall im Calwer Stadtteil.

Katzenbesitzer im Stammheimer Wohngebiet Gänsäcker sind bereits seit längerem in Angst und Sorge, wenn sie ihre Lieblinge nach draußen lassen. Seit der Weihnachtszeit im vergangenen Jahr bis zum Montag dieser Woche sind nach Angaben der Calwer Polizei mehrere Katzen "auf vermutlich unnatürliche Weise" ums Leben gekommen. Bei der Polizei sind bislang sechs Fälle bekannt geworden. Ein siebtes Tier, nämlich Kätzin Lulu, ist derzeit in tierärztlicher Behandlung und hat nur geringe Überlebenschancen, weil sie nicht mehr frisst. Urban hält seit 65 Jahren Katzen: "Ich liebe diese Tiere. Mit Jacky habe ich ein Stück Leben verloren". Jetzt bricht es dem Stammheimer fast das Herz, Lulu so leiden zu sehen: "Ich fürchte, sie überlebt das nicht".

In sämtlichen Fällen, die bekannt wurden, kehrten die Katzen nicht mehr oder erst nach Tagen zu ihren Besitzern zurück. "Jacky ist am Abend des 31. August verschwunden und kam erst am 2. September wieder", sagt der 70-Jährige. Die Kätzin habe sich mit letzter Kraft nach Hause geschleppt und sei völlig teilnahmslos gewesen. Auch die anderen vermissten Tiere legten extrem veränderte Verhaltensweisen an den Tag, die auf eine Vergiftung hinwiesen. Besonders auffallend war nach Angaben der behandelnden Tierärztin, dass alle Katzen außergewöhnlich großen Durst hatten, was darauf hindeuten könnte, dass sie längere Zeit eingesperrt waren.

Sowohl die Veterinärin als auch die Polizei gehen momentan davon aus, dass alle betroffenen Katzen vergiftet wurden. "Unglücksfälle können jedoch nicht ausgeschlossen werden, sind aber eher unwahrscheinlich", äußerte sich Winfried König, Pressesprecher der Calwer Polizeidirektion, im Gespräch mit unserer Zeitung. Es sei nicht bekannt, wo sich die Tiere aufgehalten haben und möglicherweise etwas Giftiges gefressen haben.

Wie die Polizei gestern ankündigte, wird bei weiteren Vergiftungen eine pathologische Untersuchung in Erwägung gezogen, um herauszufinden, um welches Gift es sich genau gehandelt hat. Weitere Geschädigte und Zeugen, die Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Calw, Telefon 07051/16 10 in Verbindung zu setzen.