Bei "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" können vier Calwer Teams den ersten Platz belegen

Von Benjamin Breitmaier Calw. Ob Nutzbarkeitmachung von Staubexplosionen oder ein Segway aus Legobausteinen – gleich vier Projekte von Calwer Schülern konnten sich bei der Regionalausscheidung in Nagold von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" in ihrer Kategorie durchsetzen.Vor der Kulisse der Nagolder Stadthalle steht ein kleiner Pavillon, es riecht angenehm warm nach Toast. Gebacken wird dort nicht. Dafür schießt eine Stichflamme aus einem Ofenrohr, das über einen Schlauch mit Mehl gespeist wird. Das eingangs etwas skurrile Schauspiel stellt sich sehr schnell als geniale Idee dreier Schüler des Maria von Linden-Gymnasium heraus. Staubexplosionen – Horrorvorstellung von vielen Industrie- und landwirtschaftlichen Betrieben – entwickeln eine immense Energie. Diese Energie wollen sich Luca Ackermann (17), Florian Reister (17) und Tobias Haak (16) nutzbar machen. Erste Experimente mit einem mehlbetriebenen Kolbenmotor scheiterten. Die Jungforscher mussten umdenken und hatten den Einfall, die Rückstoßenergie der Explosion zu nutzen. Mehl wird von einem Kompressor zerstäubt und dann gezündet. "Wir haben hier die Vorteile, dass die Mehlexplosion effizienter ist als die Verbrennung von Benzin. Außerdem arbeiten wir mit einem nachwachsenden Rohstoff", erklären die Tüftler. Das hat auch die Juroren überzeugt und die drei konnten den Regionalsieg im Bereich Technik für sich in Anspruch nehmen.

Um die Faszination des immer aufrecht stehenden Segways geht es den beiden frisch gebackenen Regionalsiegern im Bereich Technik bei "Schüler experimentieren". Die Brüder Tim (14) und Lorenz (12) Neumann machen aus Legobausteinen mehr als Spielzeug. Als aufgeweckte Jungforscher erklären sie die Herausforderungen beim Projekt "unabhängiges Lego Segway": "Wir haben es erst mit einer Kombination aus Wasserwaage und Lichtsensoren versucht, um das Segway gerade zu halten. Das ging aber nicht schnell genug." Um das Problem zu lösen, wurde ein sogenannter G-Sensor installiert, wie er beispielsweise in modernen Smartphones vorkommt. Allerdings muss der zugehörige Mikroprozessor, der die Elektromotoren steuert, erst einmal richtig programmiert werden. Das nimmt der 14-jährige Tim in der Programmiersprache NXC (kurz für Not eXactly C) vor. Zwar schwankt das große Legomännchen – der Fahrer des Segways – noch ein wenig, jedoch sind die Ergebnisse der beiden Calwer beeindruckend.

Weitere Gewinner aus Calw waren der zwölfjährige Marcel Gauder mit seiner "Moos-Untersuchung im Wald" und das Team "AmbiLarm" mit Annika Schmidt, Valentin Heß und Tim Neumann (alle 14), die ein Türalarmsystem für Gehörlose entwickelt haben. Für alle vier Mannschaften geht es jetzt weiter in den Landeswettbewerb.

Nordschwarzwald