Mit Sanierung der Deponien am Tälesbach soll es bald losgehen. Könnten abrutschen.
Calw-Hirsau/Althengstett - Im Februar soll es endlich losgehen mit der Sanierung der beiden Deponien am Tälesbach oberhalb des Calwer Stadtteils Hirsau. Wenn da nicht doch noch etwas dazwischen kommt.
Nach dem Althengstetter Gemeinderat will nun auch die Bürgerinitiative Tälesbach Einspruch gegen die Verbindlichkeitserklärung des Sanierungsplans Tälesbach durch das Calwer Landratsamt einlegen. Kurz vor Weihnachten war diese bei den Beteiligten der Sanierung – die Stadt Calw und die Deutsche Bahn – sowie bei Betroffenen, zum Beispiel Althengstett, eingegangen. Bei der Bürgerinitiative, so erklärte deren Sprecherin Saskia Esken unserer Zeitung gegenüber, aber nicht.
Die Tälesbach-Deponie wurde von 1966 bis 1980 von der Stadt Calw und von den 30er-Jahren bis 1975 von der Bahn betrieben. Die beiden rund 40 Meter hohen Altablagerungen liegen hinter einem quer zum Talausgang verlaufenden Bahndamm und haben eine Gesamtfläche von rund 68 000 Quadratmetern. Die ehemalige Deponie könnte durch Starkregen oder ein Erdbeben ins Tal rutschen, wie Gutachten ergeben haben. Deshalb drängt das Calwer Landratsamt seit Jahren auf eine Sanierung.
Kosten von neun Millionen Euro
Der Stadt Calw wurde unlängst mitgeteilt, dass sie einen Zuschuss für die Sanierung bekommt. Der Fördersatz liegt nicht wie erwartet bei 80 Prozent, sondern sogar bei 85,4 Prozent. Die Gesamtkosten für die Maßnahme liegen bei neun Millionen Euro. Davon muss die Stadt Calw die Hälfte tragen, die andere Hälfte geht zu Lasten der Deutschen Bahn.
Im Februar sollen die Vorbereitungen, also der erste Bauabschnitt, in Angriff genommen werden. Das bedeutet Rodungsarbeiten für die Zufahrt, die Baustelleneinrichtung und der Bau eines Umfluters. Der grobe Zeitplan sieht dann vor, dass es etwa von Mitte 2014 bis 2019 dauern wird, den Erdstützkörper herzustellen. Die Rückverlegung des Tälesbaches in seine ursprüngliche Lage und die Renaturierung der Fläche stehen im Jahr 2020 an.
500 000 Kubikmeter Aushub sollen verfüllt werden, um die Deponie sicher zu machen. Das muss natürlich herangekarrt werden. Nach dem Willen der Verantwortlichen folgendermaßen: Per Lkw an Althengstett vorbei über das schmale Waldsträßchen zur Deponie. Über Hirsau werden die Fahrzeuge abgeleitet.
In Althengstett hatte es von Anfang Proteste gegeben. Über Jahre hinweg drohen so täglich 50 Lastwagentransporte zum Deponiestandort Calw-Hirsau und zurück, also 100 Fahrten. Der Gemeinderat hat sich nicht nur einmal dafür ausgesprochen, das Material über die Schiene zu transportieren, wo doch auch die Bahn mit im Boot sitzt und es eine – wenn auch stillgelegte – Schienenverbindung gibt. Auch die Bürgerinitiative hatte sich von Anfang dafür ausgesprochen.
Und gefordert, die Umweltbehörde müsse die Sanierungspflichtigen zu einer echten Sanierung mit einem Recycling der Wertstoffe und der Entsorgung der Reststoffe aus dem Deponiekörper verpflichten. Deswegen wurde auch der Petitionsausschuss des Landtags eingeschaltet – erfolglos. Nachdem dies feststand soll demnächst mit der Sanierung also losgehen. Wenn da nicht noch etwas dazwischen kommt.