Das Denkmal auf dem Kasernengelände in Calw zeigt das Kommando Spezialkräfte (KSK) in Aktion. Foto: Kraufmann

Markus Kreitmayr löst Alexander Sollfrank als Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte in Calw ab.

Calw - Das Kommando Spezialkräfte (KSK) bekommt einen neuen Kommandeur: Oberst Markus Kreitmayr löst Alexander Sollfrank nach Angaben der KSK-Pressestelle zum 26. Juni ab.

Kreitmayr begann seine Karriere bei der Bundeswehr 1987, studierte von 1990 bis 1994 Luft- und Raumfahrttechnik in München und arbeitet seit 2016 als Referatsleiter Managemententwicklung beim Bundesverteidigungsministerium. Immer wieder zog es ihn dazwischen zum Panzergrenadierbataillon 112 ins bayerische Regen, zuerst als Zugführer im Jahr 1989, zuletzt als Kommandeur von 2009 bis 2011.

Auch Calw und das KSK sind Kreitmayr indes durchaus vertraut: Von 2007 bis 2009 arbeitete er dort als Chef des Stabes. Wie sein Vorgänger Sollfrank bringt der 50-Jährige zudem weitere Erfahrung mit Spezialkräften mit. Von 2015 bis 2016 diente er als Chef des Stabes der Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf (Landkreis Marburg-Biedenkopf), der das KSK unterstellt ist. In der Division Schnelle Kräfte sind sämtliche Fallschirmjäger, die Hubschrauber und das Kommando Spezialkräfte zusammengefasst.

Spannend wird nun unter anderem, wie lange Kreitmayr Kommandeur des KSK bleiben wird – nicht zuletzt, weil vor allem seine beiden Vorgänger für Überraschungen gesorgt hatten. Denn während die meisten Kommandeure in der Regel nach zwei bis drei Jahren weiterzogen, blieb Dag Baehr, damals Brigadegeneral, von 2013 bis 2017 – und somit volle vier Jahre – bei der Eliteeinheit. Sollfrank dagegen wechselt nun bereits nach nur rund einem Jahr die Stelle. Der Brigadegeneral dient künftig in Strausberg (Landkreis Märkisch-Oderland) in Brandenburg. Dort wird er, befördert zum Generalmajor, die Stelle des Chefs des Stabes des Kommandos Heer übernehmen.

Sollfrank hinterlässt seinem Nachfolger eine gut aufgestellte Truppe, aber auch einige Aufgaben, die es weiterzuverfolgen gilt. So ist bis etwa zum Jahr 2023 der Umbau der Stuben geplant, die, so hatte der Brigadegeneral vor einiger Zeit im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, derzeit zu klein und insgesamt zu wenige seien.

Darüber hinaus wird sich wohl auch Kreitmayr mit der Frage nach dem geplanten Absetzgelände in Haiterbach (Kreis Calw) auseinandersetzen müssen – obwohl das KSK selbst eigentlich gar nichts mit der Auswahl des Geländes zu tun hat. Dies ist Sache des Landes Baden-Württemberg, das das derzeit genutzte Übungsgelände bei Renningen/Malmsheim der Robert Bosch GmbH zur Verfügung stellen möchte. Zur Ansiedlung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums mit 1700 Arbeitsplätzen hatte das Unternehmen bereits Ende 2010 die für militärische Zwecke entbehrliche nördliche und südliche Fläche des Geländes der Bundeswehr erworben.

Bevor nun jedoch auch die Mittelfläche, die momentan noch als Absetzgelände fungiert, von Bosch genutzt werden darf, muss ein geeignetes Ersatzgelände für die Bundeswehr gefunden werden. Dazu hat sich das Land Baden-Württemberg vertraglich verpflichtet.

Sicher ist auch, dass Kreitmayr ein ruhigerer Start zu wünschen ist als seinem Vorgänger: Nur wenige Monate, nachdem Sollfrank in Calw das Ruder übernommen hatte, waren Vorwürfe gegen einen KSK-Kompaniechef laut geworden, bei dessen Verabschiedung fragwürdige Rituale eine Rolle gespielt haben sollen – und das zu einer Zeit, als auch Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs oder Mobbing in anderen Teilen der Bundeswehr Schlagzeilen gemacht hatten.

Sollfrank hatte damals für Sachlichkeit im Umgang mit solchen Vorkommnissen plädiert. Eine Skandalisierung hielt und hält er für unverhältnismäßig – und es sei nicht gerechtfertigt, deshalb die ganze Bundeswehr in Sippenhaft zu nehmen.

Unberührt davon bleibe die Tatsache, dass die Fälle verfolgt und geahndet werden müssten. Im Zuge der Vorwürfe sei es jedoch häufig ungerechtfertigt zu Vorverurteilungen gekommen, die das Vertrauen in die Bundeswehr gefährden könnten.