Das Kommando Spezialkräfte will die Öffentlichkeit künftig gründlicher über seine Aufgaben informieren, um negativen Gerüchten den Boden zu entziehen(Symbolbild). Foto: Deck

Kommando Spezialkräfte will Bevölkerung über Aufgaben informieren. Nur Identität der Terrorbekämpfer muss geheim bleiben.

Calw/Berlin - Soldaten des Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw sollen sich an der Ausbildung von Soldaten aus fünf afrikanischen Staaten beteiligen, die derzeit eine 5000-Mann-Truppe zur Terroristenbekämpfung aufstellen.

Brigadegeneral Alexander Sollfrank, der am 26. Juni das Kommando an Markus Kreitmayr abgeben wird, sagt: "Das KSK ist außerordentlich gut geeignet, Risiken von Deutschland und von Einsatzkontingenten der Bundeswehr fernzuhalten. Wir müssen neue Wege beschreiten."

Die Geheimhaltung

Da das KSK gemäß seinem Auftrag in der Lage sein soll, weltweit verdeckt zu operieren, spielt Geheimhaltung eine herausragende Rolle. Der Umgang der Bundeswehr damit war aber nie frei von Widersprüchen. So wurden ein Barettabzeichen für das KSK geschaffen und ein Abzeichen für Kommandosoldaten, die Kerntruppe des KSK. Zugleich sollten die rund 1100 Angehörigen des in Calw stationierten Verbandes ihre Zugehörigkeit vor der Öffentlichkeit verbergen. Inzwischen sieht die Führung des KSK in allzu viel Abschottung ein doppeltes Hindernis. Zum einen davor, Bewerber für einen Einsatz im KSK zu gewinnen, zum anderen davor, der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, was diese Truppe macht und warum. Deshalb wird sich das KSK zum Tag der Bundeswehr am 9. Juni in Dresden öffentlich präsentieren. Details zu Operationen, Ausstattung und Ausbildung bleiben geheim.

Dazu der Kommandeur: "Wir müssen die Bevölkerung mit unseren Aufgaben konfrontieren, wie es auch die GSG 9, die Spezialeinheit der Bundespolizei, macht. Das hilft am besten gegen Legendenbildung."

Technische Entwicklung

Die Ansprüche ans KSK bringen höchste Anforderungen an die Ausstattung mit sich. Die Vier-Mann-Trupps aus Kommandokompanien müssen in der Lage sein, über lange Zeit verdeckt und auf sich allein gestellt zu operieren.

Zu den schnell wachsenden Herausforderungen gehört es, die Übermittlung großer Datenmengen in Echtzeit sicherzustellen. Dem Stören gegnerischer digitalisierter Verbindungen und Überwachungssysteme kommt dabei besondere Bedeutung zu. Hier will sich das Kommando verstärken. Aufklärung, Durchschlagskraft und Beweglichkeit der KSK-Kommandos sollen unter anderem durch Kleinstdrohnen, ein neues Gewehr –als Nachfolger des G36 vom Hersteller Heckler&Koch aus Oberndorf (Kreis Rottweil) – und die leichten Mehrzweckhubschrauber vom Typ H145M LUH SOF gestärkt werden. Diese soll das Hubschraubergeschwader 64 der Luftwaffe in Laupheim für das KSK betreiben.

Dazu der Kommandeur: "Für die politische Kontrolle brisanter Operationen ist ein Echtzeit-Lagebild besonders wichtig. Datensicherheit hat für uns zentrale Bedeutung."

Das Personal

Seit seiner Aufstellung hat das KSK Mühe, die Sollstärke von 400 Kommandosoldaten – alle weiteren dienen in Unterstützungsfunktionen – zu erreichen. Zuletzt hat von knapp 40 Bewerbern nicht einmal jeder Fünfte den Sprung in die Ausbildung zum Kommandosoldaten geschafft. Diese ist hart und führt über viele Auslandsstationen bei befreundeten Armeen. Hoch ist die Einsatzbelastung des KSK. Zugleich steht der Elite-Verband wie die gesamte Bundeswehr vor dem Problem, dass sich weniger körperlich leistungsfähige Bewerber melden.

Das KSK reagiert so: Innerhalb der Bundeswehr soll stärker nach prinzipiell für die Spezialkräfte Geeigneten Ausschau gehalten werden. Die zehnwöchige Ausbildung, die auf den zweiten Teil des Auswahlverfahrens vorbereitet, soll noch besser auf die Prüfung zugeschnitten werden.

Dazu der Kommandeur: "Wir brauchen die Anstrengungsbereiten, große Kameraden, Menschen, die bereit sind, sehr gefährliche Aufträge auszuführen. Die haben wir, und es wäre völlig falsch, die Einstellungs-Anforderungen herunterzuschrauben. Es gilt vielmehr, Bewerber besser darauf vorzubereiten, diese Anforderungen zu erfüllen."

Die Frauen

Das gesamte KSK steht Frauen offen. Rund acht Prozent des Personals sind weiblich. Noch ist keine Frau Kommandosoldatin geworden.

Dazu der Kommandeur: "Da unsere Kommandotrupps häufig lange Zeit unter schwierigen Bedingungen operieren, müssen die Anforderungen an alle gleich bleiben. Munition oder Wasser, die im Einsatz häufig weit getragen werden müssen, wiegen schließlich gleich für Frau und Mann."