Eine hochrangig besetzte Gruppe aus Polizei und Politik war am Montag in Sachen Kripo-Standort unterwegs in Calw. Foto: Schabert

Hirsauer Wiesenweg kommt als Standort in Frage. Riegger: "Gutes Signal für Nordschwarzwald." Mit Kommentar

Calw - Jetzt ist es offiziell: Der Sitz der Kriminalpolizeidirektion des geplanten neuen Polizeipräsidiums in Pforzheim wird in Calw sein. Das hat Martin Jäger, Staatssekretär des Innenministeriums, bei einem Vororttermin in Calw bekannt gegeben.

"Ein Mal sehen ist besser als 100 Mal hören", dachte sich Thomas Blenke. Deshalb hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Staatssekretär Martin Jäger am Montag nach Calw eingeladen, damit der sich ein Bild machen kann, welche Möglichkeiten es in Calw gibt, um die Kriminalpolizei unterzubringen.

Zusammen mit Blenke, Calws Oberbürgermeister Ralf Eggert, Landrat Helmut Riegger sowie Vertretern der Polizei und des Gemeinderates besichtigte der Staatssekretär die Gegebenheiten in der Hesse-Stadt.

Jägers Fazit war am Ende deutlich: "Ich glaube, dass wir hier einen ausgezeichneten Sitz für die künftige Kriminalpolizeidirektion haben", ist der Staatssekretär überzeugt. Im Zuge der Reform der Polizeireform aus dem Jahr 2014 soll bis 2020 ein neues Präsidium in Pforzheim entstehen, das auch für den Kreis Calw zuständig sein wird.

Als Standort für die Kriminalpolizei kommt beispielsweise das bereits bestehende Gebäude der Kriminalpolizei im Hirsauer Wiesenweg in Calw in Frage. Übergangsweise – sollte ein etwaiger Neu- oder Umbau nicht rechtzeitig fertig werden – könnte das derzeitige Verwaltungsgebäude in der Bahnhofstraße genutzt werden. Die dort untergebrachten Rathausmitarbeiter werden voraussichtlich Anfang 2019 ins Calwer Rathaus umziehen, dessen Sanierung laut Plan Ende 2018 abgeschlossen sein wird. Die Reform der Polizeireform und damit auch der Umzug müssen bis zum 1. Januar 2020 umgesetzt werden. Das geplante Präsidium in Pforzheim werde den anderen zwölf Präsidien im Übrigen in nichts nachstehen, versicherte Jäger.

Landrat Helmut Riegger freute sich über das Zugeständnis, die Kriminalpolizeidirektion in Calw einzurichten. Und auch die gesamte Reform der Reform bewertete er positiv – nicht zuletzt, weil immer klar gewesen sei, dass Karlsruhe für den Landkreis zu weit weg sei. "Dass es jetzt korrigiert wurde, finde ich ein gutes Signal für den Nordschwarzwald und vor allem für die Bürger des Kreises Calw", so Riegger.

Wann die Kriminalpolizeidirektion dann tatsächlich in Calw ankommen wird, ist derzeit noch unklar, berichtet Jäger. Sicher sei nur: Es muss schnell gehen, wenn am 1. Januar 2020 alles fertig sein soll. Was den genauen Standort angeht, so gelte es nun, die verschiedenen Alternativen von Experten beurteilen zu lassen, um kurz- und langfristige Lösungen zu finden.

An der Stadt Calw werde es auf jeden Fall nicht scheitern, wie sowohl Eggert als auch die Vertreter des Gemeinderates deutlich machten. "Wir tun alles, damit ein guter Standort gefunden wird – und stehen geschlossen hinter der Verwaltung", erklärte Dieter Kömpf (Freie Wähler) abschließend.

Kommentar: Wichtiges Signal

Von Ralf Klormann

Gute Nachrichten zum Jahresende: Im Zuge der Reform der Polizeireform wird nicht nur ein neues Präsidium in Pforzheim entstehen, der Kreis Calw bekommt sogar eine der wichtigsten Abteilungen: die Kriminalpolizeidirektion. Ein wichtiges Signal an eine Region, die sich derzeit noch am Rande des Zuständigkeitsbereichs des bestehenden Präsidiums in Karlsruhe befindet – und die sich deshalb seit der Reform im Jahr 2014  stiefmütterlich behandelt fühlt. Nun wird die Kompetenz vor Ort gestärkt, Arbeitsplätze und Menschen kommen in die Region. Zu verdanken ist das vor allem dem Engagement des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke, der seit Langem darauf pocht, die Polizeireform zu reformieren. Mit durchschlagendem Erfolg ist das nun gelungen. Ein klarer Sieg für den Abgeordneten  und die Bürger der Region. Nur weiter so, Herr Blenke!