"The Sonic Spy" traten bei der Rocknight im Calwer Jugendhaus auf. Foto: Biermayer Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Drei Bands aus der Region treten im Jugendhaus auf / Publikum und Veranstalter gleichermaßen begeistert

Calw. Man könnte meinen, Rockmusik ist tot. Zumindest beim Blick auf die Top 100 Single-Charts des vergangenen Jahres: Es gibt mit "Deutschland" von Rammstein nur einen E-gitarrenlastigen Song in dieser Liste. Doch drei Bands haben bei der "Rocknight" im Jugendhaus gezeigt, dass diese Musikrichtung noch lebt.

Knapp 100 Besucher kamen ins Calwer Jugendhaus. Was früher ein regelmäßiger Punkt im Eventkalender der Einrichtung war, hat heute Seltenheitswert: Ein Abend mit Live-Musik von unterschiedlichen Bands. "Über einen Freund, kam die Idee auf, sowas mal wieder zu machen", sagte Stadtjugendreferent André Weiß. Und so traten dort "The Foggy Dawn", "The Sonic Spy" und "Phalanx" auf.

Die drei Musiker von "The Foggy Dawn" kommen aus der Calwer Umgebung. Die Lokalmatadoren hatten im Jugendhaus ihren ersten öffentlichen Auftritt. "Wir haben bisher nur für Freunde und so gespielt", erklärt der Schlagzeuger Peter Schmid. Zusammen mit seinem Bruder Christoph am Bass und Karl Mußack an der Gitarre macht die Band seit zwei Jahren Musik. Singen tut jeder der drei Musiker. "Wir machen Rock mit Blues- und Funk-Einflüssen", erklärt Schmid den Sound. Musikalisches Vorbild sei Jimi Hendrix, vor allem in Bezug auf sein Gitarrenspiel. Die Musik der Band sei etwas langsamer, lade aber trotzdem zum Tanzen ein.

Dem Publikum gefiel der rund 40-minütige Auftritt sehr gut, das war in vielen Gesprächen nach dem Konzert zu hören. Songs wie das melodische "Autumn is mine" oder das mit einem grandiosen Gitarrensolo versehene "An Angel breath" kamen gut an. Der Bandname bezieht sich übrigens auf den Songwritingprozess. "Bei einem ›Foggy Dawn‹, also einem nebligen Morgen, weiß man nie so genau wo die Reise hingeht. Es kann gut werden oder auch schlecht", so Schmid. Genau so sei es, wenn sie Lieder komponierten. Nicht aus jeder Idee werde ein guter Song. Die besten Ideen der Band brachten sie jedoch überzeugend am Samstag auf die Bühne.

Ehrliche Emotionen

Anschließend betrat "TheSonic Spy" das Podest. Ingo am Bass, Andi an der Gitarre und den Synthesizern, Zimmo an den Drums sowie Frank mit Gitarre und Gesang sind erfahrene Musiker. Seit 2007 gibt es die Band und seit zwei Jahren ist man in der aktuellen Besetzung unterwegs. Mehr als 100 Auftritte haben "The Sonic Spy" schon absolviert. Es werde in vergangener Zeit aber immer schwieriger an geeignete Locations zu kommen, so die einhellige Meinung der Band. Vielerorts seien vor allem Cover-Bands gefragt. Das ginge aber gegen die musikalische Ehre der vier. Ein Abend wie die "Rocknight" zeige jedoch, dass auch solche Veranstaltungen noch ein Publikum anziehen.

"The Sonic Spy" spielt Indie-Pop mit Post-Punk-Einschlag. "Es soll auch tanzbare Musik sein", erklärt Sänger Frank. Einflüsse seien Bands wie Joy Division, Editors oder Palcebo. Im Gegensatz zu diesen Vorbildern, singt die Band jedoch auf Deutsch. "Man kann da einfach mehr und ehrlicher Emotionen rüberbringe", findet Frank. Die Texte seien eigentlich Gedichte und Collagen.

Dem Publikum gefiel der gut einstündige Auftritt sichtlich. Die Band lieferte einen Sound und eine musikalische Qualität, welche es in der Region nicht so oft zu hören gibt. Für Fans der Band gibt es eine gute Nachricht: Die Vier planen 2020 die Veröffentlichung einer LP. Abschließend kamen Heavy Metal Liebhaber auf ihre Kosten. "Phalanx" aus Sindelfingen präsentierten Hellenic-Metal mit 80er-Einschlag. "Hellenic Metal heißt, dass wir uns auf das antike Griechenland beziehen", so der Sänger der Band. Alle hätten deshalb auch passende Künstlernamen. Er nenne sich "Thanatos", der Bassist "Priapos" und der Schlagzeuger "Machine". Der antike Bezug ist eher textlich zu finden, denn es darf bezweifelt werden, dass die alten Griechen zu verzerrten Gitarren headbangten. "Wir verarbeiten homerische Themen", erklärt Thanatos. Ein Motiv sei beispielsweise der Fährmann, welcher die Toten geleitet.

Die Band gibt es seit sieben Jahren. Man habe auch schon in der Ludwigsburger Rockfabrik gespielt. Mit Songs wie "Two Coins" oder "Mankiller" zeigten sie ihren eigenen Sound. Dem Publikum gefiel es gut, zumindest dem Teil, der mit Metal etwas anfangen konnte.

Weiß war zufrieden mit dem Abend. "Es waren viele Leute da, das ist schön für die Bands", meinte er. Die Stimmung sei gut gewesen. Er könne es sich vorstellen bald wieder so eine Veranstaltung zu machen.