Bürgerinitiative kritisiert Öffentlichkeitsarbeit des Landratsamts. Erste Ausschreibungen im Frühjahr.
Calw/Nagold - Das Konzept 3 plus für die Krankenhäuser Calw und Nagold ist auf den Weg gebracht. Für das Frühjahr stehen Ausschreibungen an.
Mit dem städtebaulichen Wettbewerb für den Neubau eines Krankenhauses in Calw beschäftigt sich der Kreistag am 7. März. Der Architektenwettbewerb für den Umbau der Klinik in Nagold steht am 2. Mai auf der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses. Dies teilte Albrecht Reusch, Dezernatsleiter Finanzen und Beteiligungen beim Landratsamt, auf Anfrage mit.
Damit werden zugleich Bedenken der Calwer Bürgerinitiative (BI) Pro Krankenhäuser zerstreut, die davon ausgehen, dass in Nagold schon bald mit Baumaßnahmen begonnen wird, während es in der Kreisstadt für den Neubau noch nicht einmal Pläne gebe.
Baubeginn keinesfalls vor dem Jahr 2017
Davon kann laut Reusch keine Rede sein. Städtebau- und Architektenwettbewerb müssten europaweit ausgeschrieben werden. Mit dem Abschluss der planerischen Arbeit für Nagold sei nicht vor Jahresende zu rechnen. Dann müsste auch der Städtebauwettbewerb für Calw abgeschlossen sein. Mit einem Baubeginn in Nagold vor Anfang 2017 sei, so der Finanzdezernent, nicht zu rechnen.
Zugleich kritisiert die BI die Öffentlichkeitsarbeit des Landratsamts. Die Bürger sollten über den Fortgang bei der Umsetzung des Medizinkonzepts Szenario 3 plus besser informiert werden, fordert der frühere Calwer Chefarzt Ewald Prokein.
Lange hatte die BI für den Erhalt der bisherigen Klinik gekämpft. Nun stellt man sich offensichtlich ebenfalls auf einen Neubau ein. "Da waren wir nie dagegen, halten ihn aber nicht für notwendig", sagte Sprecher Bernd Neufang.
Gegen Verlegung der Orthopädie
Entgegen dem Konzept 3plus spricht sich die BI nach wie vor gegen eine Verlegung der Orthopädie nach Nagold aus. Um eine 24-Stunden-Versorgung sicherzustellen, müsste es im neuen Calwer Krankenhaus 160 Betten geben. Vorgesehen sind 135.
Die BI geht zudem davon aus, dass es mit dem geplanten Reha-Zentrum neben der neuen Calwer Klinik nichts wird, weil es an Investoren fehlt. Wichtig sei, so Prokein, die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das mehrere Arztpraxen umfasst.
Die Calwer Klinik behaupte sich trotz aller Widrigkeiten. Laut Neufang sei das Haus zu 80 Prozent ausgelastet. Vor allem Orthopädie und Gynäkologie verzeichneten hohe Zuwachsraten.
