Die Krankenhäuser des Klinikverbunds Südwest haben weniger rote Zahlen geschrieben als prognostiziert. Foto: Bernklau

Bessere Bilanz ist nicht zum Jubeln. Zehn Millionen weniger Verluste als im Wirtschaftsplan vorgesehen.

Kreis Calw/Kreis Böblingen - Der Klinikverbund Südwest hat im Jahr 2013 ein massives Minus erwirtschaftet. Die Verluste liegen mit 21,5 Millionen zwar deutlich unter den Erwartungen von 31 Millionen, doch von Jubel ist bei den Verantwortlichen deswegen keine Spur. Geschäftsführerin Elke Frank stellte den Aufsichtsräten den von den Wirtschaftsprüfern jetzt freigegebenen Jahresabschluss des Klinikverbundes für das Jahr 2013 vor.

Entgegen dem Wirtschaftsplan, der für 2013 noch von einem Fehlbetrag von rund 31 Millionen Euro ausgegangen war, beläuft sich das endgültige Jahresergebnis auf ein Minus von 21,5 Millionen Euro. Investitionstätigkeiten nicht mitgerechnet bleibt ein Minus von 8,8 Millionen Euro. Die Verbesserung gegenüber dem Wirtschaftsplan ist laut Frank unter anderem auf die Steigerung von Erlösen aus Krankenhausleistungen im stationären und ambulanten Bereich zurückzuführen. Hinzu kämen zahlreiche Maßnahmen im strukturellen Bereich, wie die Zentralisierung des Lagers oder auch die Optimierung von OP-Belegungen.

Demgegenüber stünde allerdings auch ein Anstieg der Personalausgaben verglichen mit 2012 von 6,4 Millionen Euro. "Die höheren Personalkosten resultieren zu großen Teilen aus Tarifsteigerungen", erläuterte Frank. "Die tariflichen Gehaltssteigerungen sind gemessen an der hervorragenden Arbeit der Mitarbeiter zwar redlich verdient, werden aber leider nach wie vor nicht vollständig durch die Krankenkassen gegenfinanziert." Als Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikverbund Südwest Holding zeigte sich Böblingens Landrat Roland Bernhard mit der Verbesserung des Ergebnisses gegenüber dem Wirtschaftsplan zwar zufrieden, mahnte aber weitere Anstrengungen an: "Um die qualitativ hochwertige und wohnortnahe Krankenhausversorgung im Verbundgebiet dauerhaft halten zu können, werden wir in den kommenden Monaten und Jahren noch zahlreiche Hausaufgaben machen müssen."

Für Calws Landrat Helmut Riegger ist das Ergebnis zwar "ein Schritt in die richtige Richtung", doch wahrlich kein Grund sich zurückzulehnen. "Die Verluste sind immer noch viel zu hoch", sagte Riegger im Gespräch mit unserer Zeitung. "Andere Verbünde schaffen es auch aus den roten Zahlen. Dann müssen wir das auch schaffen", gibt Riegger als Devise für die Zukunft aus.

Erste Maßnahmen in den Abläufen der Kliniken griffen zwar und würden zum verringerten Minus beitragen, "doch bis wir zufrieden sind, ist es noch ein langer Weg", so Riegger, der für den Kreis Calw einen Punkt definiert hat, an dem so etwas wie Zufriedenheit aufkommen könnte. Bis 2016 will man im operativen Geschäft der beiden Krankenhäuser eine schwarze Null schreiben. 2014 erwartet man ein Minus von 4,8 Millionen, davon entfällt die Hälfte auf Zins und Abschreibung, die andere Hälfte auf das operative Geschäft. In diesem Zusammenhang warb Riegger noch einmal für die Umsetzung des Konzepts "3+" für die beiden Krankenhäuser im Kreis Calw. Der Weg, den man im Kreis Calw beschritten habe sei der richtige: "3+ ist der Weg raus aus dem Minus", stellte Riegger auch mit Blick auf die Kritiker des Konzepts fest.

Dass sich die Lage ganz anders darstellen würde, wenn das Land seinen Finanzierungsverpflichtungen bei Investitionen beim Krankenhausbau nachkommen würde, das wissen und betonen Klinikverbund und Calws Landrat Helmut Riegger immer wieder. Und das können sie auch mit Zahlen belegen. So lag der Anteil der Landesförderung an den Investitionen nie höher als 40 Prozent. Den Spitzenwert verzeichnete man mit 36 Prozent im Jahr 2007. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei den Investitionen bei 28 Prozent.