Werner Tillmetz bei seinem Vortrag. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Umweltforum: Werner Tillmetz referiert in der Sparkasse Calw zum Thema Elektromobilität

Calw. Dieselskandal, Feinstaubbelastung, ein erst wenige Tage alter alarmierender Bericht des UN-Weltklimarats: Umweltthemen beherrschen die Schlagzeilen. Da zeigte sich das Umweltforum der Sparkasse Pforzheim Calw auf der Höhe der Zeit. "Elektromobilität im Alltag" lautete das Thema.

Mit Werner Tillmetz war ein Referent gekommen, der überaus verständlich über Batterien und Brennstoffzellen sowie über Energiewende und Klimaschutz zu sprechen wusste. Für einen Professor mit dem Spezialgebiet Elektrochemie nicht unbedingt selbstverständlich.

Der Referent war erst dieser Tage in den Ruhestand gegangen und zuvor 14 Jahre lang Vorstandsmitglied am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart.

Die 1988 gegründete Stiftung beschäftigt sich mit der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und deren Umsetzung in vermarktungsfähige Technik.

Am Ende hat sich bewahrheitet, was Hans Neuweiler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Pforzheim Calw, zur Begrüßung der zahlreichen Zuhörer gesagt hatte: Die Besucher werden auf jeden Fall mit neuen Erkenntnissen nach Hause gehen.

Ein Sommer, der mittlerweile acht Monate währt, Ernteausfälle, Waldbrände und Überschwemmungen: Der Klimawandel hat mittlerweile auch gemäßigte Zonen in Europa erreicht. Wobei nicht der Verkehr sondern die Energiewirtschaft das größte Problem darstellt. Am meisten wäre erreicht, wenn man die Braunkohlekraftwerke sofort abschalten würde, sagte Tillmetz.

Öl damals billig

Zurück zum Verkehr. Die E-Mobilität ist im Grunde ein alter Hut. Ferdinand Porsche hat schon 1899 für den Wiener Unternehmer Ludwig Lohner ein voll funktionsfähiges Elektrofahrzeug entwickelt und schickte 1902 gleich noch ein Hybrid-Modell hinterher. Damit führte Michael Schwarz, Professor für Toxologie an der Universität Tübingen und Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Umweltpreis der Sparkasse, in das Thema ein. Da das Öl damals billig war und unbegrenzt verfügbar schien, ist die E-Mobilität wieder verschwunden.

Ähnlich erging es der Brennstoffzellen-Technologie, die in den 1980er- und 1990er-Jahren ein großes Thema in Industrie und Forschung war. Als die Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende platzte und die Aktienkurse weltweit abstürzten, fiel die Technologie dem Rotstift zum Opfer – und erlebt erst jetzt wieder eine Renaissance. Sie ist im Gegensatz zur Lithium-Ionen-Batterie kein Speicher, sondern wandelt Wasserstoff in Strom um.

Mittlerweile sind mit dem Toyota Mirai und dem Hyundai Nexo zwei Autos auf dem Markt. Was noch fehlt, ist eine ausreichende Treibstoffversorgung, deren Aufbau laut Tillmetz in den nächsten zwei bis drei Jahren erfolgen dürfte.

Somit stehen also mit den Lithium-Ionen-Batterien und der Brennstoffzellentechnologie zwei Möglichkeiten für einen umweltfreundlichen Verkehr zur Verfügung. Bis zu einem Bedarf von 50 Kilowattstunden (kWh) liegen die Vorteile bei den Batterien, um Elektrofahrräder und Kleinwagen anzutreiben. Sie werden, wie der Referent zeigte, oft nicht mehr als eine Stunde pro Tag genutzt. Es bleibt also genügend Zeit zum Laden.

Bei einem größeren Energiebedarf spielen die Brennstoffzellen ihre Vorteile aus, also bei größeren Autos, Bussen, auf der Schiene und in der Logistik. Diese Technik, so versicherte der Elektrochemiker, sei weniger gefährlich als der Benzinantrieb.

Die Stiftung Umweltpreis wurde, erläuterte Sparkassendirektor Neuweiler zu Beginn des Forums, 1995 ins Leben gerufen. Der Hauptreis beträgt 10 000 Euro und richtet sich vor allem an Bewerber aus dem Nordschwarzwald. Der Preis wird 2019 wieder verliehen. In den Zwischenjahren findet, nunmehr zum elften Mal, ein Umweltforum mit einem Fachvortrag statt.