Im Rahmen eines dreitägigen Workshops machten sieben Kinder die Werkstatt des Künstlers Lothar Hudy unsicher. Foto: Fuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Kinder basteln im Rahmen eines Kreativ-Workshops der Volkshochschule / Dauerhafte Anlaufstelle für Kinder gewünscht

Künstler Lothar Hudy arbeitet im Rahmen von Workshops mit der Volkshochschule zusammen. So konnten sich Kinder kürzlich drei Tage lang in seiner Werkstatt kreativ austoben.

Calw. In der kleinen, urigen Werkstatt, am Ende einer verwinkelten Gasse in der Lederstraße, gibt es keine freie Fläche mehr. Die Regale sind mit Materialien gefüllt, die Wände belagern bunte Bilder und sogar die Decke ist behängt. Es ist offensichtlich, dass hier fleißig getüftelt wird. Die Künstler, die in den vergangenen drei Tagen dort gearbeitet haben, sind zwischen sieben und zwölf Jahren alt. Künstler Lothar Hudy, dem die Werkstatt gehört, öffnet seine Türen gerne für junge, bastelbegeisterte Nachwuchskünstler, so auch in den Fastnachts-Ferien. "Seit 1890 gibt es diese Werkstatt", erzählt Hudy stolz. "Bestimmt ist es sogar die älteste in Calw."

Mosaike und Gips-Kuchen

Das Motto des dreitägigen Kreativ-Workshops der Volkshochschule (VHS), mit der Hudy oft zusammenarbeitet, lautete: Basteln. "Das habe ich ganz alleine gemacht", sagt die kleine Helen und zeigt Hudy ihr Herz aus Draht. Sie ist eine der Jüngsten. "Toll! Ich mache dir eine Schnur dran, damit du es aufhängen kannst", überlegt der Künstler. "Man kann auch ein Bild dahinter spannen. Das wäre auch schön", findet Helen. Hudy stimmt ihr zu. Kinder ausprobieren zu lassen und sie in ihrer Kreativität zu fördern, darum geht es ihm.

"Zum Einstimmen haben wir Bilder gemalt, dann haben die Kinder Mosaik-Herzen und -Buchstaben gemacht. Es konnte jeder basteln, was er wollte", erklärt Hudy. Auf den Arbeitstischen stapeln sich bunt bemalte Ostereier, Pappmaschee-Vögel und sogar Gips-Kuchen mit echten Streuseln sind dabei. "Wir zeigen den Kindern, wie es geht, dann können sie ausprobieren", sagt der Künstler.

Die Wände tragen Zeugnisse der vergangenen 20 Jahre. Eine wahre Bildergalerie ist in dieser Zeit entstanden. "Einmal haben wir mit Kindern ein Floß gebaut", sagt Hudy und deutet auf das entsprechende Foto. "Und ein anderes Mal ein Piratenschiff." Es ist nicht zu überhören, dass die Arbeit mit den Kindern und der Kunst seine große Leidenschaft ist. "Wir haben nicht vergessen, wie es war, selbst Kind zu sein", sagt er. "Kinder wollen alles ausprobieren. Wir machen es möglich. Wenn wir etwas nicht können, lesen wir es eben einfach nach und dann machen wir es."

Seine Frau, Kinder-Kunstdozentin Doris Stamm-Konrad, unterstützt Hudy tatkräftig. "Gemeinsam mit der VHS bieten wir Kurse mit Themen an. Im nächsten Kurs basteln wir zum Beispiel Nanas." Die Verschleiß-Materialien für die Kurse werden von der VHS gestellt. In den Gruppen seien immer auch zwei Kinder aus prekären Verhältnissen und zwei Flüchtlingskinder dabei. "Sie kommen selten in den Genuss, sich kreativ austoben zu können", weiß Stamm-Konrad. "Besonders solche Kinder wollen wir erreichen." Die Kursgebühr für sie werde vom Kinderschutzbund übernommen.

Bald durchgängig geöffnet?

"Für die Kinder ist es natürlich auch anstrengend, vier Stunden lang kreativ zu arbeiten. Aber es macht ihnen Spaß und sie lernen, sich zu konzentrieren", sagt Stamm-Konrad. "Und sie lernen Pünktlichkeit." Hudy und Stamm-Konrad träumen davon, eine durchgängig offene Werkstatt anbieten zu können. "Es wäre toll, wenn die Kinder immer einmal pro Woche nachmittags zum Tüfteln vorbeikommen könnten", findet Hudy. "Wir sind noch auf der Suche nach einem Träger für dieses Projekt." Er hofft darauf, dass Unternehmen aus der Region sich entschließen, seine Arbeit zu fördern.

Nur noch eine Stunde ist vom dreitägigen Workshop geblieben. Manch einer will unbedingt noch einen Handy-Halter basteln. "Dann aber schnell", weist Hudy die Kinder an. "Die besten Ideen kommen eben immer am Schluss", meint er. Ein Glück, dass in den Pfingstferien schon der nächste Kurs stattfindet.