Die Kinder der 1., 2. und 3. Klasse der Seeäckerschule freuen sich immer wieder auf den Besuch von Klaro und Lucie Moormann (Mitte). Mit dabei sind auch ihre Klassenlehrerinnen Laura Amt (Klasse 3, links im Bild) und Janina Keck (Klasse 1 und 2, rechts). Foto: Böhm Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheitsförderung: Programm "Klasse 2000" seit einem Jahr an Seeäckerschule / Große Fortschritte

Kinder und Gemüse – am Esstisch ein beliebtes Streitthema zwischen Eltern und ihren Schützlingen. An der Seeäckerschule in Stammheim gehört Gesundheitsförderung mittlerweile zum Alltag.

Calw-Stammheim . Seit einem Jahr integriert die Schule das Programm "Klasse 2000" des gleichnamigen Vereins in den Schulunterricht.

"Häufig wird Gesundheit mit Essen in Verbindung gesetzt", erklärt Janina Keck aus dem Schulleitungsteam der Seeäckerschule. Dies sei zwar richtig, dennoch würden auch Themen wie Bewegung, Entspannung und Atmung eine wichtige Rolle spielen. Eben diese Elemente begleiten den Unterricht der Grundstufe, die Klassen 1 bis 4, noch insgesamt vier Jahre lang. Ab dem ersten Schuljahr gebe es bereits hauswirtschaftlichen Unterricht. Einmal in der Woche lernen die Kinder zwei Schulstunden lang die grundlegenden Haushaltstechniken der Küche kennen. Das richtige "Schnibbeln", Vorbereiten eines gesunden Vespers und das anschließende gemeinsame Aufräumen der Küche soll die Kinder Ordnung und Selbstständigkeit lehren.

Das werde die Schüler auch im späteren Leben in eine gute Richtung führen, ist sich Keck sicher. Erfolge sehe sie bereits beim täglichen gemeinsamen Frühstück, bei dem die Schüler angehalten sind, etwas Gesundes mitzubringen. Dann werden Gurken gegen Karotten getauscht und Weißbrot im Gegensatz zum Körnerbrot für ungesund erklärt. Wie reflektiert die Kinder bereits mit ihrer Ernährung umgehen, habe auch Keck bemerkt.

Sie weiß, das einige Kinder sich abends ihr Vesper selbstständig richten. "Sie wissen selbst, was gesund ist und was nicht", erzählt sie weiter und denkt dabei an ein bestimmtes Beispiel: Schon oft habe sie beobachtet, wie Kinder das mitgebrachte verpackte Hörnchen ihrer Eltern bewusst im Rucksack liegen ließen. "Das ist ein erstaunlicher Erfolg."

Kooperation mit dem TSV ergänzt Sportprogramm

Handlungsbedarf habe Keck auch in Sachen Bewegung gesehen. Die Kinder wüssten oft nicht richtig damit umzugehen. Deshalb werden dem Bereich Bewegung, Sport und Spiel fünf bis sechs Schulstunden in der Woche gewidmet. Mit bereitgestelltem Material des "Klasse 2000"-Programms integrieren Lehrer auch Themen wie Entspannung, Yoga und Bewegungslieder in ihren Unterricht. Um auch die anderen Klassen bis zur neunten Stufe an den Erfolgen teilhaben zu lassen, folgte in diesem Schuljahr eine Kooperation mit dem Turn- und Sportverein (TSV) Calw. Dieser stelle zweimal in der Woche einen "jungen Mann", der sich im Rahmen seines freiwilligen sozialen Jahres beim TSV mit den Kindern sportlich betätigt.

Klassenübergreifend und auf das Niveau der Kinder angepasst werde dabei die Motorik gefördert. Besonders freuen sich die Kinder, wenn "Klaro" und "Moormann" zu Besuch kommen. "Klaro", ein Junge mit einer lachenden Sonne als Gesicht, ist die Symbolfigur und ständiger Begleiter des Programms. Mit Lucie Moormann verbinden die Kinder vor allem aufregende Entdecker- und Erforscherstunden. Die Gesundheitsförderin kommt über das Schuljahr verteilt drei Mal in die Seeäckerschule, um spielerisch sogenannte Impulsstunden zu den wichtigsten Gesundheits- und Lebenskompetenzen zu gestalten. Dazu gehöre zum Beispiel das richtige Gleichgewicht zwischen Stress und Entspannung zu schaffen.

"Ich merke, ich kann gar nicht mehr richtig arbeiten. Können wir nicht eine Bewegungspause machen?" Solche Schülerfragen habe Keck schon häufig im Unterricht gehört. "Das zeigt, dass die Kinder anfangen auf ihre Körper zu hören und selber merken, wann brauche ich Bewegung und wann Entspannung und wann bin ich leistungsbereit", erklärt sie. Diese "positive Normalität" möchte Keck ihren Schützlingen auch für die spätere Arbeitswelt mitgeben. "Gerade für unsere Kinder ist es extrem wichtig, dass sie einen Nutzen auch im späteren Leben haben."