Udo Lindenberg - ganz in seinem Element. Foto: Bösl

Lindenberg sieht Hermann Hesses Saat aufgegangen. Fantastische Show. Solist gewinnt Preis.

Calw - "Keine Panik Hermann", hat Udo Lindenberg gegen Ende seines Konzertes am Samstagabend in den Calwer Nachthimmel gerufen, den Blick zu Hermann Hesses Geburtshaus gerichtet. Wohl wahr, keine Panik. Denn Udo machte sein Ding.

Sollte er am Freitagabend bei "Calw rockt" während des Maffay-Konzerts wirklich etwas geschwächelt haben, so hat er im Rahmen des Panikpreis-Finales aber allen gezeigt, dass er taufrisch ist, wenn's drauf ankommt. Zusammen mit seinem Panik-Orchester präsentierte er eine wirklich Fantastische Musikshow. Wie sehr er Hermann Hesse verehrt, ließ Lindenberg dabei immer mal wieder durchblicken.

Udo spart nicht mit politischen Botschaften

Aber er sparte auch nicht mit politischen Botschaften. Einer seiner Adressaten war der syrische Präsident Baschar al-Assad, den er als Schlächter von Damaskus bezeichnete. Andere die Mitglieder der deutschen Bundesregierung, die er aufforderte, für die Armen und dabei vor allem für die Kinder mehr zu tun.

"Hermann, deine Saat ist aufgegangen", ließ er das knapp 4000 Menschen zählende Publikum während seines Konzertes wissen, das er natürlich mit einem seiner jüngeren Songs, nämlich eben "Ich mach mein Ding" eröffnet hatte. "Egal, was die ander’n sagen. Ich geh’ meinen Weg, ob grade, ob schräg das ist egal. Ich mach’ mein Ding", geht der Refrain weiter. Und wie Udo Lindenberg zusammen mit den Spitzenmusiker seines Panikorchesters, drei Sängerinnen und einem kleinen Kinderchor seinen Weg ging. Sie boten nicht nur tolle Musik, sondern auch großes Theater.

Lindenberg präsentierte alle seine Hits: Auf der Andrea Doria, Sonderzug nach Pankow, Hinterm Horizont und so weiter und so weiter. Das Publikum ging begeistert mit. Zusammen mit den Kindern fragte er sängerisch "Wozu sind Kriege da?" Toll, wie er Johnny Controlletti und das Boogie-Woogie-Mädchen wieder aufleben ließ. Die bekanntesten Titel seiner Erfolgs-CD "Stark wie zwei" waren natürlich auch zu hören. Und Udo gab dabei alles, selbst auf dem Boden der riesigen Bühne.

Ein Mann, eine Gitarre, eine Stimme: Das Panikpreisfinale, das als Vorprogramm zu Lindenbergs großem Auftritt lief, gewann der Solist Nicolas Sturm, gefolgt von "Turbine Weststadt" und "Mister Me". Der Sonderpreis der Sparkasse Pforzheim Calw für die beste Hermann-Hesse-Vertonung ging an Anna Lu aus München.

Richtig gewonnen hat auch der Verein "Watoto wa Kenya", der Kinder in Afrika mit Geld- und Sachspenden unterstützt. Porsche-Betriebsratsvorsitzender Uwe Hück hatte einen auf die Summe von 20.000 Euro ausgestellten Spendenscheck mitgebracht. Die Summe rundete der Meister persönlich auf 30.000 Euro auf.

"Heute ist ein ganz großer Tag. Ganz viele geile Leute sind auf den Calwer Marktplatz gekommen. Mit denen zusammen will ich jetzt feiern", hatte Udo Lindenberg zu Beginn gesagt. Und das ist dann auch wirklich geschehen.