Pünktlich rückten die Lastwagen an, um erste Absperrungen vorzunehmen. Foto: Klormann

Überflutung an Bauknechtkreuzung ist immer wieder Problem. Startschuss für zwei weitere Baustellen gefallen.

Calw - Ungeachtet des Coronavirus haben die lange geplanten Baumaßnahmen "Regenwasserableitung RÜB Kimmichwiesen" und "Barrierefreie Umgestaltung der bestehenden Bushaltestellen", am Montag, 6. April, begonnen.

Viel Zeit war vergangen von den ersten Planungen bis hin zum Startschuss für die Kanalarbeiten an der Bauknechtkreuzung. Ein Grund dafür: Der Förderbescheid des Landes hatte auf sich warten lassen. Seit das Schreiben mit der Zusage für rund 885.400 Euro an Zuwendungen im Oktober vergangenen Jahres aber bei der Stadtverwaltung Calw eingegangen war, konnten die Verantwortlichen um Tiefbauamtsleiter Jürgen Greule voll in die Planung einsteigen. Im April, spätestens im Mai würden die Arbeiten beginnen, hieß es damals. Und siehe da: Trotz Corona-Krise sind am Montag, 6. April, die ersten Lastwagen angerückt.

Wegen wenig Verkehr: keine überörtliche Umleitung

Doch was wird bei den Arbeiten überhaupt erledigt? Im Zuge der Kanalarbeiten bei der Bauknecht-Kreuzung soll das Hochwasser-Problem weitgehend ausgemerzt werden, das in den vergangenen Jahren bei Starkregenereignissen immer wieder aufgetreten ist. Weil die bestehende Ziegelbachverdolung in einem solchen Fall die Überlaufwassermenge des Regenüberlaufbeckens "Kimmichwiesen" nicht aufnehmen kann, floss das Wasser beinahe ungehindert auf die Straße. Dadurch entstanden regelrechte Sturzbäche, die die Autofahrer mitunter vor beträchtliche Herausforderungen stellte.

Damit soll nach dem Abschluss der Arbeiten vorerst Schluss sein – wenn das Risiko einer Überschwemmung auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden könne, wie Thomas Zeltwanger, Geschäftsführer der ISTW Planungsgesellschaft, in einer Sitzung des Betriebsausschusses Stadtentwässerung Calw im vergangenen November erläuterte. Von durchschnittlich zwei Überflutungen pro Jahr könne das Vorkommen auf etwa einmal alle drei Jahre bei extrem starken Regen gestreckt werden. Dafür soll nun ein Kanal parallel zur Ziegelbachverdolung in der Stuttgarter Straße verlegt und im Bereich unterhalb der Schützenstraße wieder an den Bach angeschlossen werden.

Durch die Kanalarbeiten werden die Autofahrer kaum beeinträchtigt, wie sich schon am ersten Tag zeigte. "Die Stuttgarter Straße stadtauswärts ist mit einem Fahrstreifen befahrbar, ebenso stadteinwärts", erklärt die Stadtverwaltung in einem Facebook-Post. Lediglich das Abbiegen in Richtung Stammheim ist nicht möglich. Hierfür ist eine Umleitung über die Schützenstraße – Robert-Bosch-Straße und Im Feldle – Leibnizstraße eingerichtet. "Bitte beachten Sie, dass bei den vorgenannten Umleitungsstraßen die Vorfahrtregelung geändert wurde", ist in dem Post weiter zu lesen. Dort ist davon die Rede, dass dies bis Mittwoch, 15. April, gelten soll.

Auf eine überörtliche Umleitung habe man in Abstimmung mit den Verkehrsbehörden verzichten können, berichtet Greule. Was einer Folge der Corona-Pandemie "zu verdanken" ist: dem erheblich geringeren Verkehrsaufkommen.

Zwei weitere Baustellen

Mit den Kanalarbeiten gehen auch noch zwei andere Baustellen einher. Zum einen werden die dortigen Bushaltestellen, also die Station "Bauknechtkreuzung" stadtein- wie stadtauswärts barrierefrei. Das bedeutet laut Greule, dass die Bordsteine im Haltebereich der Ein- und Ausstiege mit einer Höhe von 18 Zentimetern über Straßenniveau eingebaut werden. "Damit können entsprechend ausgerüstete Busse die Rampen für Rollstuhlfahrer oder ähnlich gehbehinderte Menschen in einem akzeptablen Gefälle anlegen", erklärt der Tiefbauamtsleiter. Für Sehbehinderte würden Leiteinrichtungen eingebaut und Lautsprecher für akustische Durchsagen vorbereitet. Für Gehörlose werden die Anzeigetafeln die Mitteilungen in Echtzeit darstellen, führt Greule die Maßnahmen auf. Nach der Baustelle wird der Busverkehr normal weiterlaufen, kündigt er an. Währenddessen werde es allerdings zu Einschränkungen kommen, über die die jeweiligen Busunternehmen informieren.

Zum anderen wird der Straßenbelag zwischen Schützenstraße und der neuen Bahnbrücke bei Heumaden saniert – eine Maßnahme des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Diese wurde extra wegen der Kanalarbeiten verschoben, hätte man doch ansonsten den neuen Belag für die Kanalarbeiten gleich wieder aufreißen müssen.

Zunächst werde die zuständige Firma mit der Baustelleneinrichtung beginnen, erläutert Greule. Dann soll der Abschnitt zwischen Bauknechtkreuzung und Bauende Richtung Althengstett bearbeitet werden. "Alte Beläge werden nach Erfordernis abgefräst und neue Beläge wieder eingebaut." Diese Bauabschnitte fünf bis sieben sollen laut Greule bis 18. Juni abgeschlossen sein.

Insgesamt sieht der Zeitplan vor, dass alle Arbeiten am 18. Dezember fertiggestelt sind, so der Tiefbauamtsleiter.