Die Kammersinfonie Calw erfreute die zahlreichen Hörer in der Stadtkirche mit einem niveauvollen Konzert. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Zuhörer kommen beim Sommerkonzert auf ihre Kosten / Nachwuchs-Trompeter setzt markanten Schlusspunkt

Von Bettina Bausch

Calw. Das Sommerkonzert der Kammersinfonie Calw lockte wieder zahlreiche Besucher in die Stadtkirche. Und sie sollten es nicht bereuen, denn das überwiegend aus Laien bestehende Ensemble bot eine beeindruckende, ja zuweilen sogar brillante Leistung.

Zum Gelingen trug eine geschickte, vielseitige Auswahl von Werken bei, die der musikalische Leiter Martin W. Hagner zusammengestellt hatte. Mit dem Concerto grosso in F-Dur, op.6 von Georg Friedrich Händel wurden die Besucher gleich zu Beginn hineingenommen in ein barockes Instrumentalkonzert Händelscher Prägung. Mehrere Streicher standen als Solisten dem Orchester gegenüber und behaupteten sich, teils mit diesen korrespondierend oder aber zurückhaltend vom Ensemble begleitet. Dabei entfaltete sich immer wieder die für Händel typische Dynamik, und die Zuhörer wurden erfasst von den oft leidenschaftlich aufwühlenden Klängen.

"Ich stelle ihnen die Frage: Wer kennt Carl Reinecke?", wollte Hagner vor dem folgenden Stück wissen. Niemand aus dem Auditorium meldete sich. Der Dirigent brach dann eine Lanze für einen Musiker, der zu seinen Lebzeiten (1824 bis 1910) zwar ein bedeutender Kom- ponist war, jedoch in der Musikgeschichte wohl völlig zu Unrecht als Epigone von Felix Mendelssohn Bartholdy gebrandmarkt wurde. Sein vorgetragenes Stück, das Allegro moderato aus dem Bläsersextett in B-Dur überzeugte restlos. Die Besetzung der Komposition mit Fagott, Oboe, Querflöte und Blechbläsern ist eher ungewöhnlich, hatte jedoch gerade deshalb einen besonderen Reiz.

Ein besonderer Höhepunkt des Abends war zweifellos das anschließende Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Für den erkrankten Kammermusiker Thomas Crome war kurzfristig Jennifer Sabini vom Sinifonieorchester Reutlingen eingesprungen. Es erklang eine für manche Ohren etwas überraschend klingende, aber äußert virtuos klingende Musik, bei der die Hornsolistin glänzend interpretierte und viel Beifall erntete.

Ein markanter Schlusspunkt wurde mit Joseph Haydns Konzert für Trompete und Orchester in Es-Dur gesetzt. Hier zeigte der Althengstetter Nachwuchs-Trompeter und Bundespreisträger bei "Jugend musiziert" Andreas Fezer eine hervorragende Leistung. Seine strahlende Trompetenklänge wurden nie vom Orchester überdeckt, entfalteten sich im hohen Kirchenraum und gingen vielen regelrecht unter die Haut.

Als Streichersolisten wirkten mit: Sabine Herdter und Monika Kriese (beide Violine) und Gottfried Müller (Violoncello). Am Schluss gab es lange anhaltenden Beifall für eine niveauvolle Leistung der Kammersinfonie und ihrer herausragenden Solisten.