Neben Aufgaben, die beide Bäckermeister einzeln lösen müssen, ist bei der deutschen Meisterschaft auch Teamwork gefragt. Bei Maximilian Raisch (links) und Daniel Plum läuft die Vorbereitung deswegen Hand in Hand. Foto: Stocker

Maximilian Raisch und Daniel Plum trainieren für die deutsche Meisterschaft. Titel ist das erklärte Ziel.

Calw-Oberriedt - Deutsche Meister bei der Bäckerjugend waren die beiden schon. Jetzt greifen Maximilian Raisch aus Calw und Daniel Plum aus Übach-Palenberg unweit von Aachen bei der deutschen Meisterschaft der Bäckermeister nach Gold.

Damit das am kommenden Dienstag bei der IBA – der führenden Weltmesse für Bäckerei, Konditorei und Snacks – in München klappt, trainieren die beiden derzeit in der Bäckerei Raisch in Oberriedt jeden Tag acht Stunden. Schließlich winkt auch noch der Sprung in das National-team.

Verschiedene Brot- und Brötchensorten, Hefefeingebäcke, Plunder sowie ein prägnantes Schaustück müssen bei dieser Meisterschaft in einer vorgegebenen Zeit hergestellt werden. Mehr Mehl als vorgegeben darf nicht verwendet werden. Akribisch haben Raisch und Plum im Vorfeld ihren Zeitplan auf die jeweiligen Aufgaben abgestimmt. "Beim Training versuchen wir, immer eine halbe Stunde vor Ende des in München vorgegebenen Zeitfensters fertig zu sein. So hätten wir vor Ort noch einen Puffer, um Unvorhergesehenes aufzufangen", stellte Plum im Gespräch mit unserer Zeitung fest.

Die jungen Bäckermeister müssen während des Wettkampfes in einer ihnen unbekannten Schauküche arbeiten. Und passieren kann immer etwas. "Bei der Europameisterschaft beispielsweise war die Ausräummaschine kaputt", erinnert sich Maximilian Raisch. Nicht zu vergessen, die Nervosität, die aufkommen kann. Aber, so sagen beide, einen Bäckermeister zeichnet nun einmal aus, trotz allem die Produktion aufrecht zu erhalten.

Während der 22-jährige Daniel Plum bereits seit zwei Jahren seinen Meisterbrief in der Tasche hat, bestand Maximilian Raisch erst im Juli die Meisterprüfung. "Das war die Voraussetzung für die Teilnahme, obwohl wir uns schon beim Vorentscheid Ende Mai für die Meisterschaft qualifiziert haben", so der 21-jährige Calwer. Kennengelernt haben sie sich auf der Bundesfachschule für das Bäckerhandwerk in Weinheim. In ihren Biografien gibt es erstaunliche Parallelen. Beide kommen sie aus einem Familienbetrieb. Beide sind bei der Jugend deutsche Meister. Und beide haben sie bei den Jugend-Europameisterschaften den dritten Platz belegt. Bei den Begegnungen dort entstanden Ideen für neue Kreationen.

Bei der "iba" messen sich sie mit drei anderen Zweierteams, die schwerpunktmäßig aus Nordrhein-Westfalen kommen. "Die Juroren sollen einen Wow-Effekt erleben", so Daniel Plum. Zusammen mit Maximilian Raisch hat er nämlich ganz besondere Produkte entwickelt, deren Rezeptur überraschen soll. "Unser Beitrag zum Thema ›Heimat‹ soll die hiesige Region und deren Vielfalt repräsentieren", sagen sie. Raischs Partner hat zu Beginn des Jahres drei Monate in einer Bäckerei in Herrenberg hospitiert und dabei auch das Brezel-Schlingen verinnerlicht.

Welche Besonderheiten die von ihnen verwendeten Produkte haben, verraten die zwei jungen Bäckermeister im Vorfeld der Meisterschaft natürlich nicht. Sonst könnte dies ja zu den konkurrierenden Teams durchsickern. Aber beim Training in der Oberriedter Backstube darf man ihnen gerne durch die Fensterscheibe zuschauen.

Erklärtes Ziel der beiden Bäckermeister ist der Titel. Bei einem Sieg kommen sie nämlich ins Nationalteam der Bäckermeister. Und das würde für sie bedeuten, dass es zusätzliche Fortbildungsmaßnahmen gibt.