Jayantha Gomes zusammen mit Tatiana Oranskaia, Vorsitzende des Organisationskomitees des 12. Südasientags und Professorin am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg. Foto: privat

Künstler zum 24. Mal beim Markt der Völker. Südasientag stellt harte Fragen an Botschafter.

Calw - Er ist ein Tausendsassa. In Calw bei vielen beliebt und allseits bekannt. Die Rede ist von dem aus Sri Lanka stammenden Künstler Jayantha Gomes, der sich in Calw mit seiner Kunst eine Heimat geschaffen hat.

Doch auch in Hamburg hat das künstlerische Schaffen Jayantha manche Pforte geöffnet. Anfang des Monats war er als Aussteller beim "Markt der Völker" zu Gast. Und das schon im 24. Jahr. "Ich bin dort ein alter Hase", lacht Gomes. Wohl wahr. Der Markt wird vom Museum für Völkerkunde in Hamburg, einem der größten seiner Art in Europa, ausgerichtet. Zum ersten Mal war dies 1986 der Fall. Seit 1992 ist Jayantha dabei.

Ein Elfjähriger, berichtet Jayantha, habe sich in seiner Künstler-Nische neben ihm postiert und ihm beim Malen zugesehen. Die Mutter des Jungen habe daraufhin angemerkt: "Siehst du, als ich in deinem Alter war, habe ich Jayantha auch schon beim Malen zugeschaut".

Es sind Begegnungen und Gespräche dieser Art, die der Künstler an seinen Einsätzen in Hamburg besonders schätzt. Mit dem "Markt der Völker" hatte es angefangen. Mittlerweile gehört ein weiterer Termin zum Programm, wenn Jayantha in Hamburg ist: Der Südasientag.

Diesen richtet die Universität Hamburg aus. Der zwölfte seiner Art fiel mit einem ganz besonderen Jubiläum zusammen – dem 100-jährigen Bestehen der Indologie Hamburg. Mit dieser langen Tradition beherbergt die Uni deutschlandweit eines der bedeutendsten Institute für die Erforschung der Kulturen Südasiens. Zugegen sind in jedem Jahr Wissenschaftler ebenso wie Studenten. Zudem sind die Botschafter derjenigen fünf Länder dabei, die schwerpunktmäßig Forschungsgegenstand der Disziplin Südasienwissenschaften sind: Indien, Sri Lanka, Bangladesch, Afghanistan und Pakistan.

"Da kommen richtig harte Fragen auf", nimmt Jayantha Bezug auf Themen wie religiöse Freiheit, religiös motivierten Terrorismus und Frauenrechte, denen sich die Botschafter auf dem Podium stellen müssen. Die Botschafter könnten bei dieser Gelegenheit nicht umhin, Tacheles zu reden. "Für mich ist das hervorragend", kommentiert Jayantha die Situation der vertretenen Botschafter. "Die müssen antworten".

Doch es sieht nicht gut aus für die Südasien-Wissenschaften in Hamburg. Umfang und Kompetenzen des Instituts werden sukzessive beschnitten. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Sinologie, die China verschriebene Forschungsdisziplin, zunehmend hofiert wird. Aus diesem Grund erörtern die Teilnehmer des Südasientages auch, wie einer zunehmenden Ökonomisierung von Forschung und Lehre zu begegnen sei.