Jasmin Kolberg hat in der Aureliuskirche schon eine CD aufgenommen. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Musikerin spielt auf Marimba Werke verschiedener Komponisten / Auch mit vier Schlägeln

Calw. Ein feines Erlebnis fürs Publikum war das Konzert mit Jasmin Kolberg in der Hirsauer Aureliuskirche. "Ich freue mich ganz arg, wieder in Hirsau zu sein", machte die Künstlerin deutlich, die mit ihrer Marimba die Atmosphäre zwischen den wuchtigen Säulen der romanischen Kirche mit wunderbaren Klangmischungen füllte. Sie sei in einer ihrer Lieblingskirchen, hier habe sie auch schon eine CD aufgenommen.

Lob gab es für die Organisatoren des Konzerts: "Ich habe mich noch nie so willkommen gefühlt." Leicht und perlend startete Kolberg mit "Dr. Gradus ad Parnasum" von Claude Debussy. Ganz anders dagegen "Virginia Tate" des Amerikaners Paul Smadbeck, ein meditatives Stück, das sich in immer wieder neue Strukturen und Harmonien verzweigt. Mit "Rotation 2", einer Etude ihres französischen Lehrers Eric Sammut, zeigte und erklärte Kolberg die Technik des Marimbaspiels, wofür eine optimale Rotation des Handgelenks Voraussetzung sei. Sie beherrscht es sogar mit vier Schlägeln meisterhaft. Einige der Arrangements für Marimba stammen von Kolberg selbst, wie drei Sätze der "Toccata e-moll" von Johann Sebastian Bach, dem das Publikum in der vollbesetzten Kirche in großer Stille lauschte.

Kräftiges Wellenrauschen

"Das Schöne am Kirchenpublikum ist, dass es immer Bach zu schätzen weiß", freute sich die Künstlerin, deren anmutige Hingabe ihr Musizieren auch zu einem optischen Genuss machte. Der Barockkomposition folgte ein mit flinken Händen präsentierter Kontrapunkt: "Monument musical" des populären Komponisten Max Reger. Einen Kontrast zum warmen, vollen Klang der Marimba hatte Kolberg ebenso im Gepäck. Am Vibraphon mit seinem metallischen, vibrierenden Klang, unternahm sie mit "Incenso" des Italieners Saverio Tasca einen Ausflug ins Jazz-Genre. Bei "Memories of the seashore" der japanischen Marimba-Pionierin Keiko Abe war auch das Publikum gefordert. Zu den Marimba-Klängen wechselte eine Ocean-Drum durch die Reihen. Das Publikum steuerte damit mal sanftes, mal kräftigeres Wellenrauschen bei. Ganz bei den Zuhörern war Kolberg in der Moderation ihres Programms, fokussiert und eins mit ihren Instrumenten bei ihrem Spiel, das sie mit perfekter Anschlagtechnik und ausgezeichneter rhythmischer Präzision darbot. Große dynamische Bandbreite, überzeugende Crescendi und Diminuendi, farbenreiche Melodiebögen und kontrastierender Ausdruck begeisterten und wurden noch einmal deutlich beim "Libertango" von Astor Pizzolla.

Applaus belohnte für ein ganz besonderes Konzerterlebnis. Das Publikum nahm Kolbergs Angebot zum Austausch und zum Ausprobieren der Marimba wahr.