Janet und Brad treffen im Musical "Janet’s Nightmare" auf Frank N. Furter und seine skurrilen Freunde. Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Swing Singers bieten Chorleiter würdigen Abschied

"Hit me with a hot note": So lautete das Motto des Jahreskonzerts der Swing Singers. Tatsächlich schaffte es der Pop-Chor – das letzte Mal unter der Leitung von Jacek Kacprzak – das Publikum mit einem wunderbar verrückten Programm regelrecht umzuhauen.

Calw. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sagt Jacek Kacprzak, verabschiede er sich nach 18 Jahren Chorleitung von den Swing Singers. Das Jahreskonzert des Chors, dem letzten unter Kacprzaks Leitung, trieb dann auch so manchem im Publikum Tränen in die Augen. Nicht jedoch aus Trauer, sondern aus Freude an einem wunderbar abgedrehten Konzert, bei dem viel gelacht werden durfte.

Der Chor eröffnete die Vorstellung mit Michael Jacksons "Man in the Mirror" und entführte das Publikum dann in die Welt des Swing und Jive der 1940er-Jahre bis hin zu Gospel-Einlagen und Minnesang. Spätestens bei der Darbietung von "On the Bright Side of Life" aus Monty Pythons "Das Leben des Brian" wurde dann aber klar, dass das alles nicht so ernst gemeint war.

Bizarre Kostüme

Die "Swinging Harmonists", sozusagen die Boyband der Swing Singers, setzte dann noch vor der Pause mit ihrer Tangoparodie "Guck doch nicht immer nach dem Tangogeiger hin" und ihrer Kasatschok-Interpretation "Wenn die Sonja russisch tanzt", bei der selbst der Ivan seine Wodkaflasche stehen lässt, um Sonja zu bewundern, der Ironie die Spitze auf.

Nach der Pause wurde es total schrill. Die Swing Singers führten "Janet’s Nightmare" (auf Deutsch: Janets Albtraum) auf. Ein Musical in einem Akt, frei nach Richard O’Brians "Rocky Horror Picture Show". Janet und Brad, ein junges, wohlerzogenes Paar, treffen auf Frank N. Furter und seine skurrilen Freunde. In spektakulär bizarren Kostümen tanzte und sang der Chor die Hits des Kultmusicals. Werner Pfrommer als Frank N. Furter und Silvia Kratschmann für ihre Stepptanz Einlage verdienten dabei einen Sonder-Applaus.

Am Ende des zweiten Konzertabends erlebten die Zuschauer eine besondere, zweite Zugabe. Die neue Chorleiterin Julia Schuster dirigierte ihren Chor zum irischen Folksong "An Irish Blessing". Dabei brauchten sich manche Sänger, als auch der scheidende Chef Kacprzak, nicht ihrer Tränen zu schämen.

Im Programmheft schreiben die Swing Singers, sie haben sich mit viel Spaß und Freude vorbereitet und hoffen, dass der Funke aufs Publikum überspringt. Tatsächlich entfachte der Funke einen Flächenbrand an Begeisterung und Vergnügen. Ein drei-stündiges Erlebnis und ein majestätischer Abschied des Chorleiters.