Mehrere Grillstellen, wie hier in Neubulach-Martinsmoos sind bereits gesperrt. Foto: Zink Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Vertreter des Landkreises warnen vor Waldbrandgefahr / Feuerwehr im Fall der Fälle gut vorbereitet

Obwohl der Landkreis Calw im Vergleich zu anderen Regionen in Deutschland bei der Hitzewelle noch glimpflich davonkam, ist die Waldbrandgefahr hoch. Daran ändern auch die jüngsten Regenschauer nichts.

Kreis Calw. "Es ist ähnlich wie 2003 eine außergewöhnlich niederschlagsfreie Hitzeperiode", sagt Reinhold Rau, Dezernent für Land- und Fortwirtschaft im Landkreis Calw. Das führe dazu, dass nicht nur auf Feldern, sondern auch im Wald die Gefahr eines Brandes zunehme. Denn gerade Nadeln und Laub, dass auf dem Waldboden liege, entzünde sich blitzschnell, erklärt er.

"Deshalb ist es sehr wichtig, dass man sich an das absolute Rauchverbot im Wald hält. Denn ein weggeworfener Zigarettenstummel kann sich schnell zum Großbrand ausweiten", warnt Rau eindringlich. Auch weggeworfenes Glas und Grillstellen im Wald gehören zu den Risikostellen. Einige im Kreis seien bereits gesperrt.

Aber auch bei den Grillstellen, die noch offen sind, gelte besondere Vorsicht:  "Man sollte die Grillstelle erst verlassen, wenn wirklich keine Glut mehr da ist", meint Rau. Eine oftmals unterschätzte Gefahr: Abgestellte Autos im hohen Gras. Wenn die trockenen Halme zum Beispiel den aufgeheizten Auspuff berühren, ist es nur eine Frage von Sekunden, bis alles drumherum lichterloh in Flammen steht.

Sollte es im Kreis Calw trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Waldbrand kommen, sind die Feuerwehren vorbereitet. "Wir haben einen jahrhundertealten Kulturwald. Diese Erfahrung kommt den Beteiligten zugute", sagt Kreisbrandmeister Hans-Georg Heide. Aufgrund des üppigen Wegenetzes sei es für die Feuerwehr im Fall der Fälle möglich, mit ihren Einsatzfahrzeugen bis tief in den Wald zu gelangen.

Meldung über Warn-App möglich

"Daher sind die Voraussetzungen gut, einen Brand zu bekämpfen." Eine Situation wie jüngst in Griechenland, wo Brände mehrere Siedlungen ausgelöscht und rund 90 Menschen das Leben gekostet haben, halte die Feuerwehr im Kreis für ausgeschlossen. Auch, weil die Mischwälder hierzulande nicht so schnell in Brand geraten, wie Zedern oder Kiefern, die ätherische Öle enthalten.

Aber: Die Berg- und Taltopografie erschwere die Löscharbeiten enorm, gibt Heide zu bedenken. Der Kreisbrandmeister erläutert das anhand eines simplen Beispiels: Stellt man mehrere Streichhölzer auf einer Ebene nebeneinander und zündet eins an, breitet sich die Flamme nicht sofort auf die anderen Streichhölzer aus. Ordnet man sie jedoch in der Höhe versetzt zueinander an, geht das Feuer sofort auf alle anderen über.

"Das ist enorm gefährlich, weil die Feuerwehr das Feuer auf sich zukommen lassen muss, um es zu löschen", sagt Heide. Nicht umsonst seien Waldbrände im Schwarzwald besonders gefürchtet.

Umso wichtiger sei es, betont Udo Zink, dass die Bürger informiert seien. Denn: "Es gibt immer noch viele, die zum ersten Mal von der Waldbrandgefahr hören." Dabei seien aufgeklärte Bürger der beste Waldbrandverhinderer und zugleich der beste Schadensbegrenzer, wenn etwas passiert. "Jeder hat heutzutage ein Smartphone mit GPS, um den Standort zu schicken", sagt Zink.

So etwas erleichtere die Suche für die Feuerwehr enorm. Meldet jemand telefonisch einen Brand empfiehlt die Feuerwehr, in der Nähe zu bleiben – natürlich in gebührendem Abstand – um der Feuerwehr den Ort des Brandes zu zeigen. Ein noch einfacherer Weg sei die Warn-App des Landkreises "Biwapp", erläutert Anja Härtel, die Pressesprecherin des Landratsamtes. Über diese können Bürger die Gefahrenstelle direkt melden. "Die Bevölkerung ist mit ihrem Wald verbunden. Deshalb vertrauen wir darauf, dass sie darauf aufpasst", bekräftigt Joachim Bley, Dezernent für Umwelt, Technik und Bauen.

Entwarnung gibt es trotz der Niederschläge in den vergangenen Tagen noch längst nicht. "Der Boden ist wie ein Schwamm, der komplett leer ist", sagt Bley. "Man bräuchte lang anhaltenden Regen und niedrige Temperaturen." Bis es so weit ist, ist vor allem eines angesagt: Vorsicht.