Macher, Organisatoren und Förderer stellten das Clowns-Projekt im Pforzheimer Sparkassen-Turm vor. Foto: Bernklau Foto: Schwarzwälder-Bote

Senioren: Sparkassen-Stiftung investiert 20 000 Euro in die Ausbildung von Pflegeheim-Clowns speziell für demente Menschen

Das Lachen bleibt – auch wenn die Bedeutung der Worte verschwindet. Um dementen Bewohnern von Altersheimen ein kleines Stück mehr Lebensqualität zu verschaffen, fördert die Sparkassen-Stiftung die Ausbildung von Pflegeheim-Clowns. Die Stiftung fördert aber nicht nur, man sucht auch potenzielle Kandidaten für diese Aufgabe.

Nordschwarzwald/Pforzheim. Für Monica Volaric gehört das Thema Demenz zum Alltag. Sie ist Leiterin des Pflegeheims Haus auf dem Wimberg im gleichnamigen Calwer Teilort und weiß, dass die Krankheit wirklich jeden treffen kann. Und sie weiß, dass in der Welt der Dementen, in der langsam alle Wörter ihre Bedeutung verlieren, der Humor, das Lachen eine Quelle des Glücks ist oder zumindest sein kann. Und das nicht nur für die dementen Menschen. "Beim Humor ist es doch so, dass sowohl der Sender als auch der Empfänger beschenkt wird", sagt sie.

Stiftung übernimmt Kosten der Ausbildung

Und weil sie um die wichtige Rolle des Humors in ihrer Arbeit weiß – sie selbst hat sogar einen Workshop zum Thema "Humor in der Pflege" besucht – ist sie Teil der neuen Initiative der Stiftung "Mit Herz und Hand", der regionalen Stiftung der Sparkasse Pforzheim Calw geworden.

Die Stiftung hat sich zu ihrem zehnten Geburtstag vorgenommen, unter dem Motto "Das kann ja heiter werden – Clowns und Humor in der Pflege", Personen zu Clowns auszubilden, die dann später für ältere Menschen in Pflegeheimen, speziell aber für Menschen mit Demenz, arbeiten. Die Kosten für die Ausbildung übernimmt die Stiftung. 20 000 Euro stehen dafür bereit.

Für Gert Hager, Stiftungsratsvorsitzender und Oberbürgermeister von Pforzheim, sind die Clowns ein wunderbarer Weg, die dementen Menschen mit Humor zu erreichen, sich um ihre Seele zu kümmern. "Aus meiner Sicht ist Humor ein echtes Lebenselexier", sagte Hager bei der Vorstellung des Projekts.

Dass man sich nun um Externe bemüht, die Humor und Freude in die Heime tragen sollen, will Hager nicht als Kritik an den Einrichtungen verstanden wissen. "Wir haben eine hohe Qualität in den Seniorenresidenzen", so Hager. "Doch die Pflegearbeit und deren Dokumentation ist so zeitintensiv, dass immer weniger Zeit für den einzelnen Menschen bleibt."

Ruckgaber: "Clowns sind keine Therapeuten"

Die gut ein Jahr dauernde Ausbildung der Clowns übernehmen Christel und Klaus Ruckgaber, die seit mehr als 15 Jahren Clowns für Medizin und Pflege ausbilden. Den Anfang bei dieser Arbeit machten sie mit Clowns für kranke Kinder, erst später kamen die Clowns für ältere Menschen dazu.

Clowns für Kinder einfach bei Senioren einsetzen – für Christel Ruckgaber ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb bekommen die unterschiedlich eingesetzten Clowns auch eine unterschiedliche Ausbildung.

Im Fall der Pflegeheim-Clowns stehen neben dem "Handwerk" der Clownstätigkeit natürlich spezifische Punkte wie die emotionale und individuelle Kommunikation mit Dementen, die Erarbeitung des Repertoires mit Musik und Liedgut, aber auch die Entwicklung des eigenen Kostüms und der eigenen Clownsfigur auf der Agenda. Grundsätzlich müsse ein solcher Clown lernen, seinem Gegenüber "auf Augenhöhe" zu begegnen, nennt Ruckgaber als ein Ziel der Ausbildung.

Die Clowns sollen später Lachen und Leichtigkeit in die Pflegeheime bringen, eine Atmosphäre der Entspannung und Freiräume für das Erleben von Freude schaffen. Trotzdem seien die Pflegeheim-Clowns keine Therapeuten, sondern Künstler, mahnt Ruckgaber.

Und weil sie Künstler sind oder werden sollen, wäre es aus Sicht der Ausbilderin auch kein Schaden, wenn mögliche Interessenten für so eine Aufgabe eine gewisse künstlerische Vorbildung – etwa Theatererfahrung – hätten, mit Liedgut vertraut wären und ein Instrument spielen könnten.

Neben den speziellen Voraussetzungen sollten die angehenden Clowns auch die grundsätzliche Bereitschaft haben, längerfristig an einem Pflegeheim zu arbeiten, denn die ausgebildeten Clowns sollen nach Abschluss der Ausbildung in Zweier-Teams kontinuierlich in einer Einrichtung zum Einsatz kommen.

Alltag von Senioren und Personal erleichtern

Für Christel Ruckgaber ist die Kontinuiät der Clowns-Arbeit in den Einrichtungen ein wichtiger Bestandteil des Konzepts: "Die Clowns sollen ein Stück weit zum Alltag werden und so den Alltag erleichtern – übrigens nicht nur den der dementen Menschen, sondern auch den des Personals", betont Ruckgaber.

Am 24. März lädt die Stiftung in diesem Zusammenhang zur Auftaktveranstaltung ab 19.30 Uhr in der Sparkasse Calw. Barbara Wild aus Tübingen, Ärztin, Neurologin, Psychotherapeutin, Psychiaterin und Humorforscherin spricht zum Thema "Hilft Humor?". Bei einer Podiumsdiskussion sollen auch Heimleiterin Monica Volaric, die Clown-Ausbilderin Christel Ruckgaber und Beat Hänni, Präsident von Humorcare Schweiz zu Wort kommen.

Die Ausbildung beginnt am 25. März mit einem Schnuppertag, bei dem Christel Ruckgaber beurteilt, ob die Interessenten sich für diese Aufgabe eignen und wird die 14 Kandidaten auswählen, die ab April dann den Weg zum Pflegeheim-Clown absolvieren werden. Die Ausbildung läuft bis 2018 und wird mit einem praktischen Einsatz in einem Pflegeheim abgeschlossen.

Die Stiftung hat für die Ausbildung zwar schon einige Interessenten, aber weitere Kandidaten oder Kandidatinnen dürfen sich gerne bei der Geschäftsstelle der Stiftung, bei Katrin Zauner, Telefon 07231/992 772 oder per Mail unter katrin.zauner @skpfcw.de, melden. Anmeldeschluss ist der 15. März.