Adventsbäckerei: Erna Irion hält sich an ein uraltes Rezept / Große Leidenschaft für Traditionen

Kochen und Backen ist neben dem Interesse an Traditionen und Historischem ihre Leidenschaft. Seit der Eröffnung des Altburger Bauernhausmuseums vor knapp 30 Jahren ist Erna Irion mit dabei. Im Advent ist bei der waschechten Schwäbin natürlich Backen angesagt.

Calw-Weltenschwann. Die gelernte Hauswirtschaftsmeistern hat in Weltenschwann einen eigenen Garten mit Obstbäumen. "In diesem Jahr gab es besonders viel Obst, das sollte man doch auch verwerten", sagt die rüstige Seniorin. Deshalb wird das Hutzelbrotbacken in diesem Jahr wieder besonders gern betrieben. Das Rezept entnimmt Irion einem mehr als 100-jährigen Koch- und Backbuch. Heute ist Backtag. Die Weltenschwannerin ist schon früh aufgestanden und hat den Teig vorbereitet.

Gedörrte Früchte werden eingeweicht

Da sie ihr Brot regelmäßig selbst backt, hält sie auch immer einen "Hefel" (Sauerteig) vom letzten Backen bereit. Dieser wird zum Gehen des Teiges eingesetzt. Dann kommen die Birnenhutzeln ins Spiel. Da sie sehr zäh sind, wurden sie Stunden vor dem Backen mit heißem Wasser übergossen. Auch dies dauert einige Stunden. Die gedörrten Zwetschgen werden ohne besondere Vorbehandlung mit verbacken.

Inzwischen werden die weiteren Zutaten vorbereitet. "Walnüsse haben wir selbst, wenn wir Haselnüsse verwenden wollen, müssen wir sie zukaufen", so Irion. Sie schaut immer wieder nach, ob der Teig schon so weit aufgebläht ist, dass er kleine Risse bekommt. "Jetzt ist er fertig", sagt sie schließlich. Und zum Schluss kommt noch ein ordentlicher Schuss bestes Schwarzwälder Kirschwasser dazu.

Alle Zutaten werden gründlich in den Teig gemischt und ordentlich geknetet. Zwei Bleche stehen bereit, auf die die Backmasse in Form von Laible gesetzt wird.

Birnensud macht jedes Stück schön braun

"Wenn man die Brote mit dem Birnensud bestreicht, werden sie danach schön braun", weiß Irion. Gesagt, getan. Schon wird das erste Blech in den Ofen geschoben. Bald dringen köstliche Düfte aus dem Backofen. Nach einer guten Stunde ist der erste Backvorgang beendet und das zweite Blech wird eingeschoben. Die Irions lassen ihre Hutzelbrote, auch Schnitz- oder Früchtebrote genannt, dann langsam abkühlen. "Diese Hutzelbrote halten jetzt mindestens zwei Monate", meint die versierte Hauswirtschafterin. Dann hat sie eine Idee. Wenn ihr geliebtes Altburger Bauernhausmuseum im nächsten Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, könnte die Tradition des Hutzelbrotbackens und das Herstellen von "Hutzelmännchen" vielleicht mit in das Programm aufgenommen werden. Diese Idee wird schon einmal vorgemerkt.

Einige von Irions Schnitzbroten wird ihre Großfamilie verzehren. Über andere Laible dürfen sich gute Freunde der Seniorin freuen.