Kathi Wolf brachte ihr neues Programm "Psychoparty – Psychisch korrekt. Politisch Defekt." mit in die Aula. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kabarettistin Kathi Wolf eröffnet diesjährige Saison der Kleinen Bühne / Erster Auftritt nach Monaten

Am Samstagabend eröffnete Kathi Wolf in der Calwer Aula die diesjährige Saison der Kleinen Bühne Calw.

Calw. Fast zwei Stunden lang unterhält sie mit ihrem neuen Programm "Psychoparty – Psychisch korrekt. Politisch Defekt.". Die Anfang 30-Jährige ist nicht nur studierte Psychologin, sondern kann noch so viel mehr. Im Laufe des Abends singt sie selbst geschriebene Lieder, schlüpft in die verschiedensten Rollen und bringt das Publikum regelmäßig zum Lachen. Ganz nebenbei psychoanalysiert sie nicht nur sich selbst, sondern sehr gerne auch ihr Publikum – allen voran Lothar. Die Kabarettistin, die seit fast einem halben Jahr coronabedingt nicht mehr auf der Bühne stehen konnte, scheint dabei erst so richtig aufzublühen.

Aus dem Liebesleben

Gleich zu anfangs singt sie, mit Ukulele-Klängen als Begleitung, über mentale Krankheiten und die Pharmaindustrie. Charmant erzählt sie aus ihrem eigenen Leben – über Hass-Leserbriefe in der Lokalpresse, nach ihrem Kinofilm "Landrauschen" und über ihr Liebesleben. Außerdem berichtet sie von ihren Erlebnissen als Einwohnerin im schwäbischen Bayern – dem deutschen Pendant zum Gazastreifen und dem Nachbarschaftstratsch in Weißenhorn.

In ihrem vielfältigen und bunt gemischten Programm kommt natürlich auch der zweite Teil ihres Programmnamens "Politisch defekt" nicht zu kurz. In relativ kurzer Zeit spricht die Künstlerin fast alle großen aktuellen politischen Themen an. Die Psychologin teilt so ihre Meinung unter anderem zu Abtreibung, Frauenrechten, Abschiebungen nach Afghanistan mit und macht eindeutig klar, was sie von vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hält – nicht viel. Zusätzlich singt sie ihre Version von "L.M.A.A.", in der sie die politischen Missstände anprangert, vor allem das Problem mit Rechtsradikalen, oder Intelligenzflüchtlingen, wie sie sie nennt.

Höhepunkte des Abends sind aber trotzdem Wolfs Sketche und Imitationen von Patientinnen in Psychotherapie. Neben einer russischen Alkoholikerin ist das Publikum vor allem von einer überforderten schwäbischen Hausfrau begeistert, welche scheinbar an Zwangsstörungen leidet, regelmäßig betont sie "habe nix, du ja au net?" und als krönender Abschluss schließlich gackernd auf dem Tisch sitzt.

Am Ende scheinen ihr fast alle Zuschauer zuzustimmen, wenn sie fragt "Sind wir nicht alle ein bisschen psycho?". Im Rahmen der nächsten Veranstaltung der Kleinen Bühne wird Bernd Kolhepp in Stammheim auftreten und sein schwäbisches Programm "Hämmerle kommt!" zum Besten geben.