Bürgermeister Dietmar Fischer, Maria Nowak (Mitte), die Witwe des Künstlers, und Brigitte Bernert applaudieren der Lehrerband für ihre musikalische Begleitung der Ausstellung. Foto: Eitel Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Ausstellung weiblicher Akte von Brigitte Bernert und dem verstorbenen Wolfgang Nowak eröffnet

Von der neuen Kunst im Rathaus und außergewöhnlichen Werken sprach Bürgermeister Dietmar Fischer bei seiner Begrüßung zur Eröffnung der Kunstausstellung "n – akt".

Bad Liebenzell. Zuvor allerdings gab es eine Gedenkminute für den unerwartet verstorbenen Bad Liebenzeller Holzbildner Wolfgang Nowak. Er hatte gemeinsam mit der Architektin und Künstlerin Brigitte Bernert die Ausstellung zusammengestellt. Beide waren ins Gespräch gekommen, als Bernert an ihrem Antike-Denkmal im Sophi-Park gearbeitet hat. Er erzählte ihr von seinen Holzarbeiten, sie ihm von ihren zeichnerischen Werken, die sie während ihres Zusatzstudiums an der Stuttgarter Kunstakademie geschaffen hatte. Beide Künstler hatten sich dabei überwiegend der Darstellung weiblicher Akte gewidmet.

Etwa 50 Statuen von Nowak konnten die zahleichen Besucher auf den Gängen des Rathauses bewundern. Sie zeugen nicht nur von seiner Inspiration, der Materie Holz Seele einzuhauchen, sondern auch von einer berührenden Affinität zum "ewig Weiblichen".

Formvollendete Rundungen der stilistisch unterschiedlich herausgearbeiteten Holzakte kommen nicht nur einer Liebeserklärung an das Wesen Frau gleich, sondern stellen darüber hinaus auch eine Hommage an die Liebe dar. Harmonisch verschlungene Paare, aber auch ein spannendes enges Gegenüber von Mann und Frau bereichern den Rundgang, bei dem man durchaus auch eine feinsinnige Note von Erotik zu spüren vermag.

Spezielles Thema

In all diese Eindrücke passen die ausgewählten Aktzeichnungen von Bernert perfekt hinein. Sie hat die vier Sitznischen auf den Gängen vor den Büros jeweils mit verschiedenfarbigen Stellwänden ausgestaltet. Damit erinnert sie an die im Französischen als kleine Räumlichkeiten bekannten Cabinets. Jedes dieser Cabinets enthält die beeindruckende Aktzeichnungen Bernerts, dazu Texte bekannter Literaten sowie kleine Accessoires wie Äste, ein Handtuch oder eine Schatzkiste.

Jedes Cabinet ist einem speziellen Thema gewidmet. Eines stellt sich als "Einladung zu einer Reise" vor und enthält neben den Aktzeichnungen ein Gedicht des französischen Lyrikers Charles Baudelaire. Ein anderes nennt sich "Vor dem Bade" und stellt auf verschiedenen Aktzeichnungen Frauen dar, die sich unterhalten und sich in verschiedenen Posen auf das Eintauchen in das kühle Nass vorbereiten. Außerdem wurden in anderen Cabinets die Themen "Metamorphose" als Alterungsprozess sowie die mittelalterliche Minne abgehandelt.

Noch lange nach Abschluss der Vernissage standen Besuchergruppen zusammen und diskutierten. Alle waren sich einig, dass den beiden Künstlern und dem Rathausteam eine qualitativ hochwertige Ausstellung gelungen sei. Sie kann noch bis zum 30. November besichtigt werden.