Landrat Helmut Riegger (von links), Regierungspräsidentin Sylvia Felder, Landtagsabgeordneter Thomas Blenke, Michael Stierle und die beiden Kreistagsmitglieder Ursula Utters und Johannes Schwarz beim Besuch am Hessebahn-Tunnel in Calw-Hirsau. Fotos: Buck Foto: Schwarzwälder Bote

Nahverkehr: Regierungspräsidentin Sylvia Maria Felder informiert sich über aktuellen Stand der Zugverbindung

Der aktuelle Stand der Hermann-Hesse-Bahn. Darüber informierte sich Regierungspräsidentin Sylvia Felder am Freitagmorgen in Calw. Landrat Helmut Riegger und seine Mitarbeiter erklärten dem Gast aus Karlsruhe allerlei technische Details.

 

Calw. Es regnet in Strömen an diesem Morgen in Calw an der Fuchsklinge. Doch das und die herbstlich frostigen Temperaturen halten die Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder nicht von einer Stippvisite im Kreis Calw ab – und das lag sicher nicht an den verteilten Butterbrezeln an diesem kühlen Morgen.

Eine der ersten Stationen des Felder-Besuchs ist der Tunnel der zukünftigen Hermann-Hesse-Bahn (HHB) bei der Fuchsklinge in Calw-Hirsau. "Politik muss verbindlich sein", erklärte Landrat Helmut Riegger, weshalb er mit solcher Vehemenz hinter dem Thema Hesse-Bahn her ist. "Wir brauchen die Verbindung nach Stuttgart", fuhr er fort. Überhaupt gehöre Calw ja schon zur Metropolregion Stuttgart – auch wenn die das noch nicht wisse, schob Riegger nach. Mal wieder ein Seitenhieb in Richtung Nachbarkreis Böblingen, in dem vor allem die Stadt Renningen gegen den geplanten Haltepunkt aufbegehrt und wohl den Klageweg beschreiten will. "Die können nicht mal sagen, gegen was überhaupt geklagt wird", meinte Riegger.

Auch von Regierungspräsidentin Felder bekam die Stadt Renningen auf die Mütze. "Dieses Denken ist aus der Vergangenheit. Eigentlich ist man es heut’ ja gewohnt, dass man über Kreisgrenzen zusammenarbeitet. Den Menschen ist es ja auch egal, ob sie über Kreisgrenzen fahren", geißelte Felder die egoistische Haltung der Nachbarn aus Renningen.

Vertrag mit NABU steht

Riegger blickte beim informativen Besuch aber lieber positiv nach vorne. In zwei Jahren wolle man mit der Bahn fertig sein. Als nächstes steht also der Tunnel auf dem Plan – der Umbau dessen war bekanntlich wegen den darin hausenden Fledermäusen massiv ausgebremst worden. Inzwischen steht aber der Vertrag mit dem NABU und die technische Lösung mit Kammern ist ebenfalls beschlossen. Einen Blick in die Röhre kann Felder an diesem Morgen aber nicht werfen – die ist gesperrt wegen der Fledermäuse, die derzeit im Tunnel Ruhe brauchen.

Aber die Umsetzung des Tunnelkonstrukts mit Fledermauskammer werde kein Spaziergang, da waren sich alle einig. "Da kommen komplett neue Themen auf uns zu, da muss man auch Sachen ausprobieren", meinte Felder. Und auch Michael Stierle, Abteilungsleiter S-Bahn und ÖPNV im Landratsamt Calw, betonte: "Das wird ein Bauwerk, das man so noch nicht kennt." Deshalb hoffe man auch von Seiten des Regierungspräsidiums auf Unterstützung beim Planfeststellungsverfahren. Die sicherte Felder sogleich zu und meinte: "Je schneller das klappt, desto besser." Sie bot zudem eine enge Zusammenarbeit an – lieber man sitze ein Mal mehr als weniger zusammen. Zu tun gibt es rund um die HHB nach wie vor genug: Die Brücke über die B 295 werde im nächsten Jahr eingesetzt, Hangsicherungsarbeiten zwischen Ostelsheim und Althengstett laufen aktuell.

Mobilität gehört dazu

Alle Maßnahmen zusammen kosten laut Stierle satte 65 Millionen Euro. Das Projekt sei durchfinanziert, setzte er fort. Landrat Riegger meinte am Ende: "Mobilität gehört im ländlichen Raum zwingend dazu. Deshalb brauchen wir die Hessebahn." Daher arbeitet man auch mit Hochdruck an der Umsetzung: "Es ist wie im Fußball. Wir machen lieber selber das Spiel anstatt auf den Gegner zu schauen."