Reuchlin-Realschule besucht die Justizvollzugsanstalt in Pforzheim

Von Melanie Ackermannund Julia Gehringer

 

u  Einen Blick hinter Gitter ergatterten die Schüler der Klasse 8b der Reuchlin-Realschule in Bad Liebenzell. Sie besuchten die Justizvollzugsanstalt (JVA) in Pforzheim. Dabei handelt es sich um ein Jugendgefängnis, in dem zurzeit 65 Mitarbeiter angestellt und 105 männliche Jugendliche im Alter zwischen 17 und 23 Jahren in Haft sitzen.

Michael Bullinger ist Mitarbeiter der JVA und gab den Schülern viele Einblicke in das Gefängnisleben. Er ist zuständig für den Freizeitbereich der Jugendlichen in der Haftanstalt. Die meisten Straftaten, weswegen die Jugendlichen einsitzen müssen, sind Körperverletzung, Diebstahl und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Die Länge der Haftzeit ist dabei je nach Vergehen unterschiedlich. Da es aber ein Jugendgefängnis ist, kann sie von sechs Monaten bis zu einer Höchststrafe von zehn Jahren andauern. Michael Bullinger erklärte dazu folgende Statistik: "Zur Zeit sind etwa 40 Prozent der Straftäter in Deutschland geborene Deutsche, zehn Prozent Deutsche, die im Ausland geboren wurden, 30 Prozent von ihnen haben zwar keine deutschen Staatsbürger, wurden aber in Deutschland geboren. 20 Prozent sind Ausländer, die auch im Ausland zur Welt kamen."

Der Tag im Gefängnis beginne um sechs Uhr morgens mit dem Frühstück, erklärt Michael Bullinger. Danach ist es für die Gefangenen Pflicht in die Schule oder zur Arbeit zu gehen. Nachmittags haben die Häftlinge eine Stunde Hofgang. Am Abend steht bis 21 Uhr Freizeit auf dem Programm, wobei sie weitgehend selbst bestimmen dürfen, wie sie diese verbringen. Manche von ihnen basteln, andere treiben Sport. Ab 21 Uhr herrsche Nachtruhe.

Am Ende des Besuchs durften die Schüler der Bad Liebenzeller Reuchlin-Realschule eine Zelle anschauen. Diese war tatsächlich um einiges kleiner als sie es sich im Voraus vorgestellt hatten und nur mit dem Nötigsten ausgestattet.

Im Anschluss daran sahen die Achtklässler den Häftlingen bei ihrem täglichen Hofgang zu. Der Hof der Pforzheimer Justizvollzugsanstalt kam den Schülern ziemlich klein vor und war von hohen Mauern und einem Stacheldraht umgeben. Die meisten der Häftlingen liefen im Kreis oder saßen auf dem Boden. Für die Schüler war es ein eindrucksvolles Erlebnis, was sie nicht so schnell vergessen werden. u  Die Autoren sind Schüler der Klasse 8b der Reuchlin-Realschule in Bad Liebenzell.