Hat der Hirsch, der bis Oktober am Würzbacher Kreuz auf dem Kreisel stand, jetzt doch wieder eine Rückkehr-Chance? Foto: Fritsch

CDU-Abgeordneter sagt Schmiedel Unterstützung zu. SPD fordert Stopp für Kunstwerk-Abbau.

Calw/Oberreichenbach - "Für unseren Hirsch kommt die Einsicht, dass da übers Ziel hinausgeschossen wurde, leider zu spät – oder etwa doch nicht?" So äußerte sich der Landtagsabgeordnete und innenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Blenke, zu der Nachricht, dass SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel und seine Fraktion jetzt verlangen, den Abbau der Kunstwerke auf Kreiseln zu stoppen (wir berichteten). Die Forderung von Blenke: "Der Hirsch soll wieder an seinen angestammten Platz!"

Genau was Blenke schon vor Monaten anstrebte, will jetzt die SPD als parlamentarischen Vorstoß einbringen. Nur dort, wo sich folgenschwere Unfälle nachweislich häufen, sollen nach Meinung von Städtetag und Auto Club Europa (ACE) Kreisel umgebaut werden. "Dem scheint sich jetzt nach zu langem Zögern auch die SPD-Fraktion anzuschließen", sagt der Calwer Abgeordnete an eine Agenturmeldung anknüpfend.

Hintergrund für die Aktivitäten sind anscheinend Bürgerinitiativen. Beispielhaft wird dazu eine solche von Küssaberg im Kreis Waldshut genannt, die ihre Kreiselkunst erhalten wissen will. Man dürfe das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, erklärte Schmiedel im Hinblick auf die starre Anweisung des grünen Verkehrsministers Winfried Hermann, alle Kreisel gewissermaßen ungehindert überfahrbar zu machen.

Den Minister konnte auch ein von Blenke initiierter Besuch am Würzbacher Kreuz nicht überzeugen, zu berücksichtigen, dass hier gar kein Gefährdungspotenzial besteht. Die Bürgerinitiative aus Oberreichenbach kämpfte lange für den Erhalt. Sie wurde zwar gehört, aber nicht erhört. Im Oktober erfolgten anweisungsgemäß der Abbau des Kunstwerks durch das Straßenbauamt und Zwischenlagerung.

Nun soll den Kommunen mehr Entscheidungsfreiheit eingeräumt werden, wenn dem SPD-Vorstoß Erfolg beschert ist. Die übergestülpten starren Vorschriften aus dem Ministerium sollen einer Einzelfallprüfung weichen. "Das wäre vernünftig, und würde von mir sofort mitgetragen", sagt Blenke.

Er hofft, dass der Minister "zur Vernunft kommt" und versichert: "Setzen Sie sich durch Herr Schmiedel, meine Unterstützung haben Sie!" Vielleicht ist es also doch nicht zu spät, und das Wahrzeichen am Würzbacher Kreuz darf wieder an seinen Platz zurück.