Für die jüngsten Besucher gab es ein eigenes "Kinderritterturney". Fotos (2): Fritsch Foto: Schwarzwälder-Bote

Das "Kurtzweylen" kommt bei den Hirsauer Ritterspielen etwas zu kurz. Kein Mangel an Besuchern.

Calw-Hirsau - Die Herolde und Boten der neuen Zeiten walten ihres Amtes und verkünden lauthals Novitates: Im Kloster zu Hirsau ward am vierten und fünften des Septembris Markt abgehalten.

Das Wetter war prächtig, die Kulisse wie immer imposant. Holde Frowen und edle Recken strömten in Scharen zum mittelalterlichen Spektakel von "Kramer, Zunft und Kurtzweyl". Auch an kleinen Rittersleuten und Burgfräuleins hat es nicht gemangelt. Nur kam das "Basseltan" für manchen zu kurz.

"Basseltan" kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet Zeitvertreib

"Basseltan": Das kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet Zeitvertreib. "Basseltan", so nennen sich auch Gustav und Nikodemus, zwei Gaukler, die immer mal wieder zum Tross der Zunft aus dem Bergischen gehören, und mit Worten und mit Keulen trefflich um sich werfen können. An ihnen hat es sicher nicht gelegen, dass sich die Besucher zu wenig "kurtzweylen" konnten. Vor allem die kleinen Gäste hatten bei ihren Künsten so richtig Spaß.

Wie es auch den Spielleuten von "Faranspil", dem Minnesänger Oleander, dem Puppenspieler Jacob und dem Puppentheater "Fadenreych" mit seinem herzerfrischenden "Kinderritterturney" gelungen ist, mittelalterliches Flair in die Klosterruinen zu bringen. Nicht zu vergessen die "Freie Ritterschaft Baden", die den Hirsauer Ritterspielen, wie sie seit 2002 heißen, mit ihren Kämpfen auch dieses Mal das passende martialische Gepräge gaben.

Kehle und Magen mussten nicht darben

Aber zwischen den verschiedenen Vorführungen gab es doch so manche Pausen. Die hätte man zwar füllen können, indem man sich an den Ständen der fahrenden Händler und Handwerker darüber informierte, was diese so alles an "Gespiel für die lieben Kinderlein" oder "Zierrat für das holde Wibsvolk" feil zu bieten haben. Aber ach, so viel wie bei den Ritterspielen zuvor gab es auch da nicht zu sehen. 16 Verkaufsstände waren zu zählen. Normalerweise ist "Kramer Zunft und Kurtzweyl" mit etwa 30 unterwegs. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass die Zunft an diesem Wochenende gleichzeitig auch in Berlin zu Gange war.

Über eines gab es nicht zu klagen: Kehle und Magen mussten nicht darben. Dafür sorgten nicht zuletzt auch die Hirsauer Vereine TSV, VfR und Kleintierzüchter, die als Arbeitsgemeinschaft mitverantwortlich für die Austragung der Ritterspiele zeichnen. Sie dürften am Ende ganz zufrieden gewesen sein. Das Geschäft mit "Drachenfingern", "Hopfentee" und anderen lukullischen Köstlichkeiten lief nicht schlecht.

Auch die fahrenden Händler dürften auf ihre Kosten gekommen sein. Wie wohl auch "Kramer, Zunft und Kurtzweyl". Immerhin fünf Euro waren als Eintrittsgeld zu berappen. Bei solch einem Wegzoll wünschen sich die Herolde und Boten der neuen Zeiten aber fürs nächste Mal wieder mehr "Basseltan".