Foto: Tröger

Initiative der "Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn". Passagiere reagieren durchweg positiv. Info-Stand.

Calw/Renningen/Weil der Stadt - Die "Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn" hatte zu Sonderfahrten zwischen Renningen und Weil der Stadt eingeladen.

 

Eingesetzt wurde ein Triebzug der Schönbuchbahn auf der S-Bahn-Strecke zwischen Weil der Stadt und Renningen. So konnten zum einen die potenziellen Fahrgäste der ab 2019 auf der Strecke Calw-Renningen verkehrenden Hermann-Hesse-Bahn sich schon einmal einen Eindruck vom Fahrgefühl in einem dieselgetriebenen Zug machen. Zum anderen sollten die Fahrten dazu dienen, den Anliegern in Weil der Stadt, Malmsheim und Renningen im realen Betrieb aufzuzeigen, dass die Lärm- und Geruchsbelästigung durch diese Triebzüge keinesfalls die von den Gegnern der neuen Verbindung so vehement beschworenen Dimensionen erreicht.

"Im ersten Schritt wird die Hermann-Hesse-Bahn mit vergleichbaren Triebzügen betrieben. Dieser Zug dürfte etwa 15 bis 20 Jahre alt sein. Die später eingesetzten Züge werden dann moderne Modelle sein", erläuterte Hans-Joachim Knupfer von der "Bürgeraktion Unsere Schwarzwaldbahn". Die Bürgeraktion hatte die Idee zu den Sonderfahrten und konnte sich, finanziert durch Spenden von Privatpersonen und Gewerbetreibenden sowie Unternehmen aus Renningen, Malmsheim, Weil der Stadt und den weiteren Anliegergemeinden der künftigen Bahn den Triebzug vom Betreiber der Schönbuchbahn ausleihen.

Zur ersten Fahrt um 14.06 Uhr hatten sich neben vielen Interessierten die Projektverantwortlichen des Landkreises Calw Landrat Helmut Riegger und Abteilungsleiter Andreas Knörle, eingefunden. Sie bestiegen zusammen mit den Landtagsabgeordneten Thomas Blenke (CDU) und Bernhard Murschel (Die Grünen) den Dieselzug.

In den Abteilen entwickelten sich rege Gespräche unter den Fahrgästen und beim Start zur ersten der drei Sonderfahrten setzte spontaner Applaus ein. Dazu sang F. Hünerfeld von der Bürgeraktion, mit Schaffnermütze und Klampfe ausgestattet, das Lied "Auf de Schwäbsche Eisabahn" mit einem an den langen Weg zur Verwirklichung der Schwarzwaldbahn angepassten launigen Text.

Die Eindrücke und Feedbacks der Passagiere waren durchweg positiv. Eine Frauengruppe aus Neuhengstett und Ottenbronn freut sich darauf, in absehbarer Zeit von Althengstett aus eine Möglichkeit zu haben, mit der Bahn nach Leonberg, Böblingen und Stuttgart zu kommen. Ehepaar Volkmer aus Korntal-Münsingen wird gerne die kommende Bahnanbindung aus Stuttgart heraus nach Calw und in den Schwarzwald nutzen. Sie sind überzeugte Bahnfahrer und Volmer erzählt, dass er Anfang der 1980-er Jahre mit einem der letzten damals zwischen Weil der Stadt und Calw verkehrenden Schienenbusse eine Betriebsausflugsgesellschaft nach Althengstett zu einer Wanderung durchs Gäu geführt hat.

Ein Ehepaar aus Malmsheim auf dem Rückweg vom Weihnachtsmarkt in Weil sagt: "Letzte Woche waren wir in Calw auf dem Weihnachtsmarkt, mit dem Auto natürlich. Auch wenn die Hesse-Bahn im regulären Betrieb nicht in Malmsheim hält, können wir so einen Ausflug künftig doch per Bahn machen und in Calw mitten in der Stadt aussteigen."

Die Bürgeraktion hatte in Weil der Stadt auf dem Bahnsteig einen Info-Stand aufgebaut. Hier waren Hans-Joachim Knupfer und Reinhard Hackl gefragte Gesprächspartner, ebenso wie die aus Renningen wieder zurückgekehrten Projektverantwortlichen und Politiker. Auch Roland Esken vom Verein "Württembergische Schwarzwaldbahn" stand mit weiteren Vereinsmitgliedern für die Fragen der S-Bahn-Fahrgäste zur Verfügung. "Unsere Aktion war ein voller Erfolg! Bei allen drei Fahrten war der Zug sehr gut besetzt", freuten sich am Ende die Initiatoren von der Bürgeraktion.