Die Mitglieder des Vereins "Hells Hefe" treffen sich regelmäßig. Foto: Verein

Meiste Modelle aus den 1950er-Jahren. Mehrere Ausfahrten jährlich. Türen jeden Dienstag geöffnet. Auch Gäste willkommen.

Calw-Stammheim - An Oldtimern schrauben, sie fahren, Kameradschaft und ein gemeinsames Hobby erleben. Deswegen treffen sich seit fast zehn Jahren die Mitglieder des Motorrad Veteranen Clubs Stammheim "Hells Hefe".

 

Dienstagabends ist das ehemalige Gasthaus Waldhorn im Calwer Stadtteil Stammheim zwar kein Ort für Nichtraucher – wohl aber für alle, die gerne mal bei einem Bier mit ein paar Motorradfreunden über Oldtimer reden und ihnen beim Schrauben zuschauen wollen. Denn wöchentlich finden hier öffentliche Treffen des Motorrad Veteranen Clubs Stammheim, oder auch "Hells Hefe", statt.

"Anfangs hatten wir Bedenken, ob der Name bei einigen Rockergruppen falsch ankommen könnte, aber wegen ein paar alten Männern macht offensichtlich keiner einen Aufruhr", sagt Mitglied Jürgen Wimbert und grinst. Zur Not kann man ja immer behaupten, dass man sich nur nach einem Bier benannt habe – einem hellen Weizenbier.

Auch Gäste willkommen

"Bis auf ein paar Ausnahmen sind wir jünger als die Motorräder, die wir fahren", beschreibt Rudolf Haußer augenzwinkernd die Mitglieder des Clubs. Wer aktiv dabei sei, habe meistens mehr als einen Oldtimer, fährt der Elektroingenieur fort. Aufgrund seines Berufs ist er der "Elektrik-Experte" des Vereins und hat bereits Workshops gegeben, etwa wie man Probleme bei der Zündung beheben kann. Auf diese Weise bringe jeder im Club sein Wissen und seine Stärken mit ein und die anderen lernen Neues dazu. So habe man bisher in der Vereinswerkstatt jeden Oldtimer – ob NSU, Horex oder Ardie – wieder flott gemacht.

Diesen Vorteil nutzen die "Hells Hefe"-Mitglieder aber nicht nur für sich. Wer Fragen zu oder ein Problem mit seinem Motorrad habe, dürfe natürlich vorbeikommen. Dienstags stehen die Türen ab 19 Uhr allen offen.

Sofort Mitglied gefunden

Angefangen habe alles vor mehr als zehn Jahren, sagt Wimbert. "Jeder hat damals an seinem Bock allein daheim rumgeschraubt. Aber manchmal braucht man Hilfe, und gemeinsam macht es ja auch mehr Spaß". Also traf man sich zu siebt im Oktober 2006 im Gasthaus Linde und hat den Verein gegründet. Dabei hat sich der Club direkt das erste passive Mitglied gesichert. "Der Willi Binder saß auch zufällig in der ›Linde‹ und hat spontan bei der ›geilen Sache‹ mitgemacht" erinnert sich Wimbert und lacht.

Auf der Suche nach einem Vereinsheim kam man – mit etwas Hilfe des damaligen Ortsvorstehers Alfred Breitling – als Mieter in das Waldhorn. "Und dann haben wir die Bude auf Vordermann gebracht", so Wimbert. Das hätten die Leute mitgekriegt. Die Schraub-Abende sprachen sich rum. Inzwischen hat der Club mehr als 70 Mitglieder aus dem ganzen Kreis.

Trotz der Renovierung vor zehn Jahren habe das Gebäude leider seine besten Tage hinter sich, meint Kassier Alexander Koch. Deshalb sehe man sich derzeit nach einem neuen Vereinsheim um.

Auf die Straße

Sind die Oldtimer wieder fahrtauglich gemacht, geht es damit auf die Straße. "Meist sind es neben der eintägigen Saisoneröffnungsrunde dann zwei oder drei mehrtägige Ausfahrten im Jahr", sagt Koch. Neben Pfalzrausflügen fuhren "Hells Hefe" auch schon an den Großglockner oder durch die Dolomiten. Zum Reinschnuppern dürften auch Fahrer von Nicht-Oldtimern mit. Das sei kein Problem, meinen die Mitglieder. Notfalls auch in einem der Seitenwagen anstelle des Zentnersackes, der zur Stabilität normalerweise die Touren mitgenießen darf.

Weitere Informationen: www.hells-hefe.de